Geschäftsentwicklung der Kreditinstitute in Österreich zum 30.6.2007
Wien (oenb) - Im ersten Halbjahr 2007 stieg die unkonsolidierte Bilanzsumme der in Österreich
tätigen Kreditinstitute bedingt durch nach wie vor sehr starkes grenzüberschreitendes Geschäft (+7,7%).
Bei gleich bleibender Wachstumsrate würde noch im Jahr 2007 die 900 Mrd Euro-Marke überschritten werden.
Die Kreditnachfrage war im ersten Halbjahr wesentlich schwächer als im Vorjahr. 83% der vergebenen Kredite
waren in EuroO denominiert, die Fremdwährungskredite verlieren an Bedeutung. Die Sparer setzen vermehrt auf
kurzfristige Veranlagungen.
Die unkonsolidierte Bilanzsumme der in Österreich tätigen Kreditinstitute stieg im ersten Halbjahr 2007
um 61,60 Mrd Euro (+7,7%) auf 859,36 Mrd Euro. Der Marktanteil der 10 größten in Österreich tätigen
Banken betrug zum Ende des ersten Halbjahres 57,1% und stieg gegenüber dem Ultimo 2006 leicht um 0,6%-Punkte.
Bei längerfristiger Betrachtung ist jedoch kein ausgeprägter Konzentrationsprozess erkennbar. So belief
sich der Anteil Ende Juni 2000 bereits auf 58,8%.
Die 2006 im Vergleichszeitraum erzielte Wachstumsrate der Direktkredite an inländische Nichtbanken konnte
im ersten Halbjahr 2007 nicht mehr annähernd erreicht werden. Wurde in den ersten 6 Monaten 2006 noch ein
Plus von 3,2% beobachtet, so fiel der diesjährige Zuwachs mit 1,1% deutlich geringer aus. Per 30.6.2007 wurde
ein Stand von 278,17 Mrd Euro bei den Direktkrediten an inländische Nichtbanken ausgewiesen. Rund 83% davon
entfielen auf Eurodirektkredite und die Tendenz ist weiter steigend, da die Fremdwährungskredite zuletzt rückläufig
waren.
Die Gesamteinlagen von inländischen Nichtbanken bei allen in Österreich meldepflichtigen Kreditinstituten
nahmen gegenüber dem Jahresende 2006 in Summe deutlich um 4,5% (+10,34 Mrd Euro) auf 241,49 Mrd Euro zu. Im
ersten Halbjahr des Vorjahres belief sich der Zuwachs nur auf 2,6% (+5,71 Mrd Euro).
Die volumenskleinste Einlagenkategorie, die Termineinlagen, erfuhr im ersten Halbjahr 2007 den größten
Anstieg (+4,69 Mrd Euro bzw. +17,4% auf 31,64 Mrd Euro). Dicht dahinter wiesen auch die Sichteinlagen einen deutlichen
Zuwachs von 4,29 Mrd Euro auf (+6,7% auf 68,69 Mrd Euro). Der Anteil der klassischen Spareinlagen fiel trotz leichtem
Anstieg von 1,0% (+1,36 Mrd Euro) zum ersten Mal unter 60% (58,5% = 141,17 Mrd Euro).
Während die Auslandsforderungen (sehr oft an eigene ausländische Tochterbanken) erneut kräftig zunahmen
(+16,0% bzw. +47,11 Mrd Euro), fiel der Zuwachs bei den Verbindlichkeiten mit +6,5% bzw. +16,83 Mrd Euro deutlich
weniger signifikant aus. Die Auslandsforderungen betrugen Ende Juni 2007 340,63 Mrd Euro und die Auslandsverbindlichkeiten
bezifferten sich auf 276,08 Mrd Euro. Insgesamt überstiegen die Forderungen die Verbindlichkeiten um deutliche
64,55 Mrd Euro. Der Anteil des Auslandsgeschäfts erreichte somit rund 36% der Bilanzsumme.
Zum 30.6.2007 betrug das Volumen der Derivativgeschäfte 1.840,15 Mrd Euro und stieg im ersten Halbjahr 2007
wieder sehr deutlich um 10,8% (2006: 3,9%). Der Großteil des Volumens (78,8% Anteil) entfällt auf Zinssatzverträge.
Vor 3 Jahren lag der Anteil noch bei 87,4%, im selben Zeitraum etablierten sich die Wechselkursverträge als
zweit bedeutendste Derivativkategorie (Q2 2004: 11,8%, Q2 2007: 20,0%). Die restlichen Kategorien wie Edelmetallverträge,
Substanzwertverträge, Warenverträge und Sonstige kommen zusammen nur auf einen 1,1% Anteil. Das Verhältnis
der besonderen außerbilanziellen Finanzgeschäfte (Derivate) zur Gesamtbilanzsumme der österreichischen
Kreditinstitute blieb beim rund Zweifachen. |