Charité-Forscher belegen Wirksamkeit neuer Therapie
Berlin (idw) - Frauen mit gutartigen Wucherungen in der Gebärmutterwand, einer so genannten
Adenomyosis, kann jetzt auch ohne Entfernung der Gebärmutter geholfen werden. Dies haben Wissenschaftler der
Charité - Universitätsmedizin Berlin in einer Studie* nachgewiesen.
Die Forschergruppe unter der Leitung von Dr. Thomas Kröncke von der Klinik für Strahlenheilkunde am Campus
Virchow-Klinikum konnte zeigen, dass die Verödung von Blutgefäßen in der Gebärmutter eine
wirksame Form der Behandlung darstellt. Bei der so genannten Embolisation werden winzige Kunststoffkügelchen
in die entscheidenden Adern gespritzt und verstopfen diese. Dadurch werden die Wucherungen von der Blutzufuhr abgeschnitten.
Dieses Verfahren setzt die Charité bereits seit 2000 erfolgreich zur Behandlung von gutartigen Gebärmuttertumoren,
so genannten Myomen, ein. Jetzt soll es auch Frauen mit Adenomyosis helfen. Für ihre Studie haben die Wissenschaftler
38 Frauen mit unterschiedlich stark ausgeprägten Wucherungen untersucht. Die Patientinnen hatten starke Beschwerden,
meist Schmerzen während der Regelblutung. Nach der Behandlung konnten die Forscher eine Verkleinerung der
Wucherung feststellen. Bei 84 Prozent der behandelten Patientinnen verbesserten sich die Symptome oder verschwanden
ganz.
Adenomyosis ist eine Spielform der Endometriose. Während es sich bei der häufiger vorkommenden Endometriose
um gutartige Wucherungen außerhalb der Gebärmutter handelt, liegen diese bei der Adenomyosis in der
Gebärmutterwand. Da die operative Entfernung sehr schwierig ist und hormonelle Therapien keine dauerhafte
Hilfe bieten, war bisher die komplette Entfernung der Gebärmutter die einzig effektive Lösung. Dies ist
jedoch vor allem bei jungen Frauen problematisch, die noch Kinder bekommen wollen. Zudem sind mit einer solchen
Operation auch körperliche Risiken für die Frauen verbunden.
Mit der Verödung der Gebärmuttergefäße haben jetzt betroffene Frauen eine wirksame, minimal-invasive
Alternative zur Operation. "Wir konnten erstmals zeigen, dass dieses Verfahren auch für Patientinnen
mit Adenomyosis geeignet ist", erklärt Kröncke. Allerdings seien die Ergebnisse bisher nur für
einen Zeitraum von zwölf Monaten bestätigt. "Wir wissen noch nicht, ob die Besserung auch über
Jahre hinweg anhält." Die Forschergruppe will deshalb die Studie mit den bereits behandelten Patientinnen
fortführen, um die positiven Ergebnisse auch für einen längeren Untersuchungszeitraum bestätigen
zu können.
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* Lohle et al.: Uterine Artery Embolization for Symptomatic Adenomyosis with or without Uterine Leiomyomas with
the Use of Calibrated Trisacryl Gelatin Microspheres: Midterm Clinical and MR Imaging Follow-up. J Vasc Radiol
2007; 18:835-841. |