Plassnik: "Konkrete Fortschritte bei geplanter Nahost-Friedenskonferenz nötig"
Wien (bmeia) - "Bahrain befindet sich im Aufbruch und gehört zu den weltweit viel versprechendsten
Wachstumsregionen. Der Aufbau einer dynamischen Partnerschaft liegt daher in unser beider Interesse", so Außenministerin
Ursula Plassnik nach ihrem Treffen mit dem Außenminister des Königreichs Bahrain, Scheich Khalid Al-Khalifa,
am 19.09. "Bahrain ist ein Vorreiter in der Handelsliberalisierung. Den österreichischen Unternehmen
bieten sich vielfältige Möglichkeiten, die wirtschaftliche Präsenz Österreichs in der Golfregion
auszubauen", so Plassnik, die im Gespräch den Verhandlungsbeginn über bilaterale Doppelbesteuerungs-
und Investitionsschutzabkommen für nächstes Jahr in Aussicht stellte.
Die Außenministerin bekräftigte auch ihr Engagement für einen baldigen Abschluss des Freihandelsabkommens
der EU mit den Staaten des Golfkooperationsrats (Saudi-Arabien, Kuwait, Bahrain, Katar, die Vereinigten Arabischen
Emirate und Oman): "Ein solches Abkommen zwischen zwei regionalen Organisationen wäre eine internationale
Premiere und ein sichtbarer Ausdruck von gelebtem Multilateralismus. Es würde nicht nur unsere wirtschaftliche
Zusammenarbeit, sondern auch unseren politischen Dialog mit dieser Schüsselregion auf eine neue und breite
Basis stellen."
Neben bilateralen Fragen waren auch der Iran und der Nahost-Friedensprozess Gegenstand des Gesprächs. Im Hinblick
auf das geplante Nahost-Treffen im November betonte Plassnik die Bedeutung einer Teilnahme arabischer Staaten.
"Wichtig ist, dass dabei ein konkretes Ergebnis erzielt werden kann, das den Menschen in der Region eine neue
Perspektive gibt. Damit könnte eine neue multilaterale Dynamik entstehen, die einen echten Friedensprozess
mit dem Ziel einer Zweistaatenlösung in Gang setzt. Die arabische Friedensinitiative aus dem Jahr 2002 zeigt
dafür einen gangbaren Weg auf."
Beide Außenminister stimmten in ihrer Bewertung der Situation im Iran überein. "Oberstes Ziel muss
es sein, den Iran wieder an den Verhandlungstisch zu bringen. Iran sollte den Vorschlag einer doppelten Auszeit
- ein Aussetzen der Urananreicherung im Iran und zugleich der bestehenden UNO-Sanktionen - nicht leichtfertig ablehnen.
Jetzt ist es an Teheran zu handeln. Eine vollständige und zügige Umsetzung der mit der Internationalen
Atomenergiebehörde IAEO getroffenen Vereinbarung wäre ein wichtiger Schritt hin zu mehr Vertrauen. "Bei
dieser Gelegenheit besprachen die Außenminister auch die Notwendigkeit für mehr Transparenz und internationale
Kontrolle von nuklearen Anreicherungsaktivitäten. Dabei unterstützte Bahrain nachdrücklich den österreichischen
Vorschlag einer Multilateralisierung des nuklearen Brennstoffkreislaufs." |