Ausfuhr von Kleidung „Made in Austria“ legte in den ersten sechs Monaten um 5% zu – gute Ergebnisse
mit „Modenationen“ Italien und Frankreich
Wien (pwk) - „Die österreichische Bekleidungsindustrie hat abermals auch im Export ihre Wettbewerbsfähigkeit
unter Beweis gestellt“, sagt Wolfgang Sima, Obmann des Fachverbandes der Bekleidungsindustrie anlässlich der
Präsentation der Halbjahreszahlen. In den ersten sechs Monaten 2007 machte die Steigerung der Bekleidungslieferungen
aus Österreich 5% auf 904 Mio. Euro aus. Während die Liefermengen in den Hauptmarkt Deutschland mit 283
Mio. Euro stagnierten, konnte beim zweitwichtigsten Markt, dem Modeland Italien ein Plus von 11% auf 74 Mio. Euro
erzielt werden. Drittwichtigster Absatzpartner ist die Modenation Frankreich (69 Mio. Euro).
Besonderes Exportpotenzial sieht Sima unter anderem in Russland. Der russische Markt zeigte im ersten Halbjahr
2007 Kontinuität in der positiven Entwicklung (+48 %, 26 Mio. Euro). „Die Resultate der siebenten österreichischen
Gruppenbeteiligung an der wichtigen Branchenmesse CPM in Moskau Anfang September deuten eine Fortsetzung des erfreulichen
Trends an“, so Sima.
Importseitig baute China seine Position als zweitwichtigstes Lieferland weiter aus. Franz J. Pitnik, Geschäftsführer
des Fachverbandes der Bekleidungsindustrie: „Nach einer Steigerung der Direktlieferungen nach Österreich um
25% im ersten Halbjahr 2007 wurde ein Lieferwert von 313 Mio. Euro erreicht.“ Die Importe vom Hauptlieferanten
Deutschland nach Österreich sanken um 4,7% auf 421 Mio. Euro.
Während die Bekleidungswarenströme auch aus Italien, der Türkei, Rumänien, Bulgarien, der Slowakei,
der Tschechischen Republik, Indonesien und Thailand sanken, konnte neben China nur Bangladesch noch deutlich zulegen
(+7% auf 78 Mio. Euro). „Wie erwartet, findet eine anhaltende Fokussierung auf den Beschaffungsmarkt China statt,
auch Bangladesch reüssiert bei manchen Produkten als Billigstbieter“, kommentiert Pitnik diese Entwicklung
und ergänzt, „die Recherchen eines US-Branchenverbandes haben ergeben, dass der chinesischen Branche bis zu
73 verschiedene Unterstützungen finanzieller Art zu Gute kommen können.“ Dies ergebe eine Wettbewerbsverzerrung
etwa gegenüber den Produzenten in den neuen EU Mitgliedsstaaten, wohin die österreichische Bekleidungsindustrie
primär ihre Lohnaufträge vergibt.
„Obwohl die hochqualitativen Markenprodukte der österreichischen Bekleidungsindustrie nicht direkt mit Fernostimporten
konkurrieren, ergibt der steigende Import durch unfaire Handelsbedingungen für zahlreiche Produzenten der
österreichischen bzw. europäischen Bekleidungsindustrie eine Verstärkung des Preisdrucks“, verdeutlicht
Sima die Problematik. Dies wird durch eine Verbandsumfrage bestätigt, der zufolge die 2006 rückläufigen
Erträge sich heuer nicht erholen werden - trotz teilweise steigender Umsätze. Insgesamt seien aber die
195 Unternehmen der flexiblen österreichischen Bekleidungsindustrie durch Positionierung in der gehobenen
Mitte, bzw. im Luxussegment einerseits oder bei Nischen- und Spezialprodukten andererseits prinzipiell gut aufgestellt
und zukunftsorientiert, so Obmann Sima. |