Bessere Chancen am Arbeitsmarkt auch für wenig qualifizierte Personen  

erstellt am
20. 09. 07

Ergebnisse der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung für das 2. Quartal 2007
Wien (statistik austria) - Nach den Ergebnissen der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung der Statistik Austria waren im zweiten Quartal 2007 4,03 Millionen Österreicherinnen und Österreicher erwerbstätig und 182.000 arbeitslos. Die Zahl der Erwerbstätigen nahm gegenüber dem Vorjahresquartal kräftig um 118.000 (+3,0%) zu. Dementsprechend erhöhte sich auch die Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-Jährigen (=Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung) von 70,0% im zweiten Quartal 2006 auf nun 71,5%. Die Arbeitslosigkeit verringerte sich gegenüber dem Vorjahresquartal in absoluten Zahlen um 7.400 (-3,8%). Die Arbeitslosenquote sank von 4,7% auf 4,4%. Diese Zahlen wurden nach internationalen Definitionen („EU-Quoten“) ermittelt und sind nicht saisonbereinigt.

Die Beschäftigungszunahme zum Vorjahresquartal geht allerdings zum Teil auf eine verbesserte Erfassung der mithelfenden Familienangehörigen zurück. Im zweiten Quartal 2007 wurden 100.000 Mithelfende gezählt, 2006 lediglich 59.000. Die Zahl der Selbständigen (inkl. der neuen Selbständigen) stieg um 21.000 auf 484.000, die Unselbständigen legten um 56.000 auf 3,451.000 zu.

Zunahme bei Teil- und Vollzeitstellen
Gegenüber dem Vorjahresquartal erhöhte sich sowohl die Zahl der Vollzeitstellen um +62.000 wie auch die Teilzeitarbeit (+56.000). Da bei den Erwerbstätigen insgesamt die Teilzeit- stärker als die Vollzeitbeschäftigung zunahm, erhöhte sich die Teilzeitquote von 21,9% auf 22,7%. 41,5% der Frauen und 7,4% der Männer arbeiteten im zweiten Quartal 2007 in Teilzeit. Allerdings stammen rd. vier Fünftel des Zuwachses der Teilzeitbeschäftigung aus einer Zunahme der Teilzeit bei den mithelfenden Familienangehörigen. Bei den Unselbständigen stieg die Vollzeitbeschäftigung im gleichen Ausmaß wie die Teilzeit (+1,7%) und die Teilzeitquote verblieb mit 22,7% genau auf dem Wert des Vorjahres.
Entwicklung für Männer günstiger

Insgesamt gesehen verlief die Entwicklung am Arbeitsmarkt für Männer günstiger als für Frauen. Das Beschäftigungswachstum fiel bei den Männern höher aus (+3,4% gegenüber +2,6%), und auch die Arbeitslosigkeit ging von 4,3% auf 3,9% stärker zurück als bei den Frauen (5,3% auf 5,1%).

Aktuelle Konjunktur bietet auch wenig qualifizierten Personen bessere Chancen
Im momentanen Wirtschaftsaufschwung werden offensichtlich auch wenig qualifizierte Arbeitskräfte gebraucht. So hat im Vergleich mit dem Vorjahr die Zahl der Erwerbstätigen, die nur Pflichtschulabschluss hatten, um rd. zehn Prozent zugenommen. Die Erwerbstätigenquote für diese Gruppe stieg von 47,4% auf 51,2%, also erheblich stärker als für die Gesamtheit der Erwerbstätigen. Auch die Arbeitslosenquote von Erwerbstätigen mit Pflichtschulabschluss sank von 10,0% auf 8,6%, lag aber weiterhin deutlich über den Werten jener mit einer weiterführenden Schulbildung.

Rückgang der Arbeitslosigkeit besonders bei 25- bis 34-Jährigen
Ein besonders deutlicher Rückgang der Arbeitslosigkeit war bei den 25- bis 34-Jährigen zu beobachten, bei denen die Arbeitslosenquote von 4,9% auf 4,3% fiel. Die Arbeitslosenquote für Jugendliche (15 bis 24 Jahre) blieb für beide Geschlechter zusammen im Vergleich zur Vorjahresperiode unverändert (8,7%), war aber somit deutlich niedriger als im Jahr 2005 (10,9%). Rückgänge in den Arbeitslosenzahlen und -quoten bei männlichen Jugendlichen standen Zunahmen bei den weiblichen gegenüber.

Arbeitslosigkeit in Wien am höchsten
Regional gesehen war die Arbeitslosenquote im zweiten Quartal 2007 mit 8,6% in Wien, das als einziges Bundesland über dem Österreich-Durchschnitt lag, eindeutig am höchsten. Mit Quoten unter vier Prozent folgten Kärnten (3,8%) und Burgenland bzw. Steiermark (je 3,5%) sowie Niederösterreich und Salzburg (je 3,4%). Auf den weiteren Plätzen im Ranking, bei dem allerdings zu berücksichtigen ist, dass es sich um die Ergebnisse einer Stichprobenerhebung mit einer entsprechenden Zufallsschwankung handelt, lagen Vorarlberg (3,3%) und Oberösterreich (3,2%). Die niedrigste Arbeitslosenquote verzeichnete Tirol mit 2,9%.

Bei den hier präsentierten Ergebnissen handelt es sich um Daten aus dem Programm der „Europäischen Arbeitskräfteerhebung“, die in Österreich im Rahmen des Mikrozensus durchgeführt wird.

Die Europäische Arbeitskräfteerhebung findet in allen Mitgliedsländern der EU statt. Dabei werden in zufällig ausgewählten privaten Haushalten in standardisierter Form Informationen zu Erwerbstätigkeit und der Suche nach Arbeit erhoben. Diese Daten werden anschließend auf die jeweilige Bevölkerungszahl hochgerechnet. Als erwerbstätig gelten nach dem hier angewandten Labour Force-Konzept Personen, die in der Referenzwoche mindestens eine Stunde gearbeitet haben oder zwar wegen Urlaub, Krankheit usw. nicht gearbeitet haben, aber normalerweise einer Beschäftigung nachgehen. Als arbeitslos gelten Personen, die im Sinne dieses Konzeptes nicht erwerbstätig sind, innerhalb der nächsten beiden Wochen nach der Referenzwoche eine Arbeit aufnehmen können und während der vier vorhergehenden Wochen aktiv eine Arbeit gesucht haben oder nur deshalb nicht gesucht haben, weil sie bereits eine Arbeit gefunden haben, die sie innerhalb von drei Monaten aufnehmen werden. Das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) verwendet diese Informationen u.a. um saisonbereinigte monatliche Schätzungen der Arbeitslosenquoten für die Mitgliedsländer durchzuführen.

In Österreich erfolgt die Erhebung, wie erwähnt, im Rahmen des Mikrozensus. Die Mikrozensus-Erhebungen früherer Jahre fanden in den ersten drei Wochen der Monate März, Juni, September und Dezember statt. Seit dem Jahr 2004 finden in allen Kalenderwochen des Jahres Befragungen statt. Weitere Änderungen betreffen u. a. die Auswahl der Stichprobe sowie die Organisation der Erhebung. Aus diesen methodischen Gründen (komplett neue Stichprobe, geändertes Erhebungsdesign) sind die Daten des Mikrozensus ab 2004 mit den Ergebnissen früherer Erhebungen daher nur bedingt vergleichbar.
 
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