Den Kinderwunsch erfüllen helfen  

erstellt am
20. 09. 07

Reproduktionsmediziner und Endokrinologen tagen in Innsbruck
Innsbruck (universität) - Zwischen 20. und 22. September werden sich im Rahmen der 23. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie führende Wissenschaftler und Mediziner aus Österreich, dem europäischen Ausland sowie aus USA, Chile und Japan in Innsbruck treffen und über neueste Erkenntnisse und Therapien diskutieren. Ziel der Fachtagung ist es, die Möglichkeiten, kinderlosen Paaren zu helfen weiter auszubauen und zu verfeinern. Allein in Österreich sind davon ca. 150.000 Paare betroffen, in Tirol ca. 10.000 - 15.000 Paare.

Der 25. Juli 1978 markiert ein wichtiges Datum in der modernen Medizin: Die Britin Louise Brown erblickt als erster Mensch, der mit Hilfe der Befruchtung außerhalb des Körpers gezeugt wurde, das Licht der Welt. Mittlerweile, knapp 30 Jahre später, ist sie bereits selbst Mutter eines gesunden, auf natürlichem Weg gezeugten Jungen. Viele Zweifler und Kritiker standen damals wie heute der künstlichen Befruchtung skeptisch gegenüber und prophezeiten gar die Unfruchtbarkeit von so genannten "Retortenbabys". "Trotz dieser Skepsis wurde die Methodik der künstlichen Befruchtung ständig weiterentwickelt, verfeinert und optimiert. Heute leben weltweit bereits mehr als 3 Millionen außerhalb des Körpers im Reagenzglas gezeugter Kinder und einer Vielzahl von kinderlosen Paaren konnte einer ihrer größten Wünsche erfüllt werden", betont Univ.-Prof. Dr. Ludwig Wildt, Tagungspräsident und Leiter der Klinischen Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der Medizinischen Universität Innsbruck.

Von der wissenschaftlichen Grundlage bis zur Anwendung
Hinter all diesem medizinischen "Wunderwerk" steckt der Forscherdrang, die ständige Suche nach dem Unentdeckten. Viele Ideen werden geboren, viele auch wieder verworfen. Ein reger Ideenaustausch, das kritische Hinterfragen und die konstruktive Diskussion helfen dabei, neue Wege zu beschreiten. Das ist auch das Ziel der diesjährigen Jahrestagung der Reproduktionsmediziner und Endokrinologen in Innsbruck. Dabei werden die verschiedenen Referentinnen und Referenten einen weiten Bogen von der wissenschaftlichen Grundlagenforschung über die Umsetzung bis hin zur klinischen Anwendung spannen und mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern diskutieren. Die WissenschafterInnen und ÄrztInnen aus der ganzen Welt präsentieren dabei ihre neuesten Ergebnisse und Therapien auf dem Gebiet der modernen "In-vitro-Fertilisation" und der Endokrinologie. Die entsprechenden Anregungen und Erfahrungsberichte sollen den zahlreichen nationalen und internationalen TeilnehmerInnen helfen, ihren hohen medizinischen Standard noch weiter zu verbessern.

Vor allem zwei Aspekte werden wohl einige Diskussionen nach sich ziehen: Zum einen die kürzlich kontrovers diskutierte Gefahr eines erhöhten Eierstock-Krebsrisikos für Frauen, die sich einer Hormontherapie unterzogen haben und zum andern die Frage der "In-vitro-Fertilisation" bei Frauen über 40 Jahre. Darüber hinaus werden neue in vitro-Techniken zur Embryokultur und zur Auswahl für die künstliche Befruchtung geeigneter Spermien sowie neue Verfahren der Diagnostik und Therapie bei Endometriose und der polycystischen Ovarerkrankungen, von denen etwa 20 % der weiblichen Bevölkerung betroffen sind, diskutiert. Die Präimplantationsdiagnostik sowie Stammzelltherapie werden ebenfalls vorgestellt. Im Festvortrag wird das Lebenswerk des Innsbrucker Physiologen Prof. Ludwig Haberland vorgestellt, der mit seinen Forschungsarbeiten die Grundlagen für die Entwicklung der hormonellen Empfängnisverhütung gelegt hat.
 
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