Pröll: Niederösterreich forciert erneuerbare Energie
St. Pölten (nlk) - Die Stadt St. Pölten soll ab der Heizsaison 2009/2010 ihre Fernwärme
von der EVN beziehen. Aus diesem Anlass fand am 01.10. in Dürnrohr die Grundsteinlegung für die dritte
Linie der thermischen Abfallverwertungsanlage durch Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll statt. In Bau befindet
sich auch eine Biomasse-Versuchsanlage, die in einem industriellen Verfahren Biogas erzeugt. In Summe werden in
den kommenden Jahren im NÖ Zentralraum rund 200 Millionen Euro investiert. Seit der Inbetriebnahme der ersten
beiden Verbrennungslinien wurden bisher in Dürnrohr 1.370.000 Tonnen Abfall thermisch behandelt.
Pröll würdigte das Vorzeigeprojekt als Referenzanlage für das Land, die zeigt, wie in Niederösterreich
Großprojekte in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung umgesetzt werden. Dieses Vorhaben trage nicht nur
dem Klimaschutz und der Nachhaltigkeit in Niederösterreich Rechnung, sondern gewährleiste bei der Energieversorgung
auch Sicherheit und Unabhängigkeit für die nächsten Jahre. Der erneuerbare Energie-Anteil in Niederösterreich
liege derzeit bei 25 Prozent. Bis 2020 soll dieser Anteil auf 50 Prozent erhöht werden, so Pröll.
Bei dieser Art von Weitblick und Engagement für die Umwelt sei es im Grunde nicht verwunderlich, „dass in
Niederösterreich neben dem höchsten Wirtschaftswachstum der Ostregion auch die Zahl der Arbeitslosen
weiter gesunken ist, und Niederösterreich bei den Firmenneugründungen im Spitzenfeld liegt", betonte
Pröll. „In Wahrheit haben wir alle miteinander ein neues Niederösterreich geschaffen."
Pro Jahr erzeugt die EVN aus dem Energieinhalt des Abfalls Strom für über 100.000 niederösterreichische
Haushalte. Mit der Fertigstellung der Linie 3 im Jahr 2009 steigt die Verbrennungskapazität der Gesamtanlage
von 300.000 Tonnen auf über 500.000 Tonnen Abfall im Jahr. Mit der über 31 Kilometer langen Fernwärmeleitung
von Dürnrohr bis St. Pölten sollen in Zukunft bis zu 200 Gigawattstunden Fernwärme pro Jahr zur
Verfügung gestellt werden. Bis zu 20.000 Kunden können so zusätzlich mit umweltfreundlicher Energie
versorgt werden. Die Investitionskosten betragen rund 35 Millionen Euro. Mit der Errichtung der Fernwärme-Transportleitung
wird bereits in den nächsten Wochen begonnen, die Bauzeit beträgt rund 18 Monate.
Der Wärmeverlust bei der Fernwärmeleitung ist äußerst gering. Mit 140 Grad verlässt die
Wärme Dürnrohr, mit 138 kommt sie in St. Pölten an. Für die Fernwärmekunden im Großraum
St. Pölten ändert sich mit diesem Projekt nichts, die bisherigen Verträge bleiben aufrecht. Mit
dem Einsatz der regionalen Energieressourcen werden langfristig zwei Drittel des derzeit in St. Pölten verfeuerten
Erdgases eingespart. Die Erzeugung der Wärme aus Restmüll spart mehr als 40.000 Tonnen an Kohlendioxidemissionen
im Jahr in St. Pölten ein. |