Unser Sozialstaat in der Defensive?  

erstellt am
27. 09. 07

Steyr (museum arbeitswelt) - Soziale Themen tauchen zwar in der alltäglichen politischen Debatte immer wieder auf, verschwinden aber auch ebenso rasch wieder. Auf dem Arbeitsmarkt wird die Lage immer enger, die Verschärfung des wirtschaftlichen Wettbewerbs wirkt sich nicht nur auf die Quantität, sondern auch auf die Qualität der Arbeitsplätze aus: Viele Menschen arbeiten in Beschäftigungsverhältnissen, die sowohl in arbeits- als auch in sozialrechtlicher Hinsicht erhebliche Lücken aufweisen.

In Summe sind damit die sozialpolitischen Herausforderungen keineswegs kleiner geworden, im Gegenteil: Eine beträchtliche Zahl an Menschen sind in diesem Land ständig größer werdenden persönlichen Risiken ausgesetzt, was nicht zuletzt an der statistisch nachweisbaren Ausweitung des Verarmungsrisikos deutlich wird.

Schlagwörter wie "Deregulierung" und "Profitmaximierung" werfen lange Schatten auf soziale Fragen. Längst ist auch Österreich von dieser Entwicklung betroffen. Wenngleich unser Sozialstaat in den letzten beiden Jahrzehnten an mancher Stelle ausgebaut werden konnte, wurde dennoch diese Zeitspanne aus sozialpolitischer Sicht vorwiegend von Stillstand und Rückbau geprägt. Mit anderen Worten: Der österreichische Sozialstaat befindet sich in der Defensive.

Diesen Trends möchten die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus Graz und das Museum Arbeitswelt Steyr mit einer mutigen Ausstellungspräsentation entgegenwirken.

Sonderschau im Museum Arbeitswelt Steyr
A-Sozial. Wanderausstellung Sozialstaat Österreich
Kooperationsprojekt zwischen Museum Arbeitswelt Steyr und ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus Graz, gefördert vom Sozialressort des Landes Steiermark
02.10. - 16.12.07
DI bis So von 9.00 bis 17.00 Uhr

Sieben, in thematisch korrespondierende Bereiche der Hauptausstellung des Museum Arbeitswelt "working_world.net - Arbeiten und Leben in der Globalisierung" integrierte Ausstellungsspiralen präsentieren sich mit Texten, Fotos, Filmen, Akustikinstallationen und Originalobjekten.
Mit dieser Ausstellung und ihrer Präsentation im Rahmen des Globalsierungsschwerpunktes im Museum Arbeitswelt soll der Sozialstaat und seine Bedeutung für die Gesellschaft in den Blickpunkt der Aufmerksamkeit gerückt werden.

Schließlich liefert ein starker Sozialstaat nicht nur Schutz gegen Lebensrisiken wie Krankheit, Unfall, Arbeitslosigkeit, Alter oder Wohnungslosigkeit. Ein eng geknüpftes soziales Netz hilft auch, Feindseligkeit, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus vorzubeugen. Auf diese Weise fungiert der Sozialstaat als bedeutsamer Schutzfaktor des sozialen Friedens und der Demokratie.
Vermittlungsprogramme und Führungen für unterschiedliche Zielgruppen werden von der Abteilung für Vermittlung und Kommunikation im Museum Arbeitswelt angeboten.

Informationen: http://www.museum-steyr.at
 
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