Konjunktur der heimischen Industrie stemmt sich gegen weltweiten Abwärtstrend – Nach Rückgang
der Industriedynamik im ersten Halbjahr nun wieder Korrektur
Wien (ba-ca) - Mit einem Anstieg von 54,5 auf 55,4 ist der BA-CA EinkaufsManagerIndex (EMI) im September
nochmals überraschend gestiegen. Werte über 50 zeigen Wachstum an. Marianne Kager, Chefvolkswirtin der
Bank Austria Creditanstalt (BA-CA): „Entgegen dem weltweiten Trend beschleunigt sich Österreichs Industrieproduktion
zu Herbstbeginn wieder.“
Der BA-CA EMI verzeichnet seit Beginn des Sommers jetzt den dritten Anstieg in Folge – und dies auf breiter Basis:
„Produktion, Auftragseingänge und Beschäftigung sind im September stärker gestiegen als im August“,
fasst BA-CA Ökonom Stefan Bruckbauer die Ergebnisse der Befragung von Einkaufsmanagern zusammen. Konkret stieg
der Index für die Produktion von 54,1 auf 55,9, dem höchsten Wert seit März 2007. Auch die Auftragseingänge
zeigten sich im September dynamischer als noch im August:
Der entsprechende Index stieg von 52,7 auf 53,8, wobei die Aufträge aus dem Inland stärker zulegen konnten
als die Exportaufträge. Allerdings verzeichnete auch der Auftragseingang aus dem Ausland im September eine
Beschleunigung - dieser Index stieg von 52,1 auf 52,7. Parallel zu den Auftragseingängen haben die Befragten
auch den Auftragsbestand positiver beurteilt. Hier stieg der Wert von 54,1 auf 55,1, dem höchsten Wert seit
Dezember 2006. Zur Beschäftigungslage in der Industrie: Die Beschäftigtenzahlen haben sich im September
stärker erhöht als in den Monaten davor, der Index stieg von 53,3 auf 54,9.
„Eine verbesserte Nachfrage und die wieder stärker steigenden Einkaufspreise haben im September auch die Verkaufspreise
stärker anziehen lassen“, so Kager. Der Index für die Einkaufspreise stieg von 61,1 auf 62,3; jener für
die Verkaufspreise von 53,2 auf 54,0.
Die Ökonomen der BA-CA sehen ein Erklärungsmodell für die - gegen den europaweiten Trend - gestiegene
Dynamik der österreichischen Industrie in der Tatsache, dass Österreich seit Ende der Rezession 2003
beim Konjunkturzyklus dem Euroraum voraus läuft: „Zwar konnte Österreichs Industrie ab dem Jahr 2003
deutlich schneller aus der Rezession heraussteuern als es der Industrie im Euroraum sonst gelang. Aber dafür
gingen das Tempo und die Stimmung im Verlauf des Jahres 2007 auch schneller zurück“, analysiert Bruckbauer.
So fiel der BA-CA EMI im Zeitraum von Februar bis Juli 2007 von 57,8 auf 53,8, und das Wachstum der Industrieproduktion
ging von 9,4% auf 4,6% zurück. „Der erneute Anstieg des BA-CA EMI im September weist darauf hin, dass die
Industriekonjunktur im Herbst wieder etwas zunehmen wird“, sagt Kager. Ob diese zunehmende Dynamik in Österreich
anzeigt, dass auch die Konjunktur im Euroraum wieder zulegen wird, gilt es den BA-CA Ökonomen zufolge noch
abzuwarten.
„Sicher ist: Die erneut bessere Stimmung der Industrie in Österreich zeigt, dass ein stärkerer Konjunktureinbruch
derzeit nicht zu erwarten ist.“ so Bruckbauer. Mittelfristig bleiben die Ökonomen der BA-CA jedoch vorsichtig
und erwarten weiterhin eine sinkende Dynamik für 2008, die sich aus der nachlassenden europäischen Konjunktur
erklärt. Nach zwei Jahren mit starkem Industriewachstum in den meisten Länden des Euroraumes, allen voran
Deutschland, ist eine konjunkturelle Trendwende nicht überraschend. Die Folgen der Hypothekenkrise in den
USA und des starken Verfalls des US-Dollars bieten dabei zusätzliche Risken, spielen aber sicher keine tragende
Rolle bei der Trendumkehr.
Anmerkung: Werte des EMI über 50,0 weisen auf ein Wachstum gegenüber dem Vormonat hin, Notierungen
unter 50,0 signalisieren einen Rückgang. Je weiter die Werte von 50,0 entfernt sind, desto größer
sind die Wachstums- bzw. Schrumpfungstendenzen. Diese Aussendung enthält die Originaldaten aus der Monatsumfrage
unter Einkaufsleitern der Industrie Österreichs, die von der Bank Austria Creditanstalt gesponsert und unter
der Schirmherrschaft des ÖPWZ seit Oktober 1998 von NTC Research durchgeführt wird. |