Brüssel (eu-int) - Am 25. September hat die Europäische Kommission einen Bericht über die
Durchführung des Aktionsplans „Förderung des Sprachenlernens und der Sprachenvielfalt (2004-2006)” angenommen.
Demnach haben fast alle Mitgliedstaaten Fortschritte beim Sprachunterricht – insbesondere für die Jüngeren
– gemacht. In Sekundarschulen werden verstärkt zwei Fremdsprachen angeboten, wenn auch nicht in allen Mitgliedstaaten.
Defizite gibt es beim Fremdsprachenunterricht für Erwachsene.
„Mehr junge Europäerinnen und Europäer lernen Fremdsprachen und dies deutlich früher als ihre Eltern“,
bemerkt der für Mehrsprachigkeit zuständige Kommissar Orban, und fügt hinzu: „In den vergangenen
drei Jahren haben sich die nationalen Konzepte einander angenähert: In Grundsatzfragen besteht weitgehend
Konsens; dies gilt zum Beispiel hinsichtlich der Bedeutung von Sprachkenntnissen als Schlüsselkompetenz im
Rahmen des lebenslangen Lernens und ebenso hinsichtlich der Notwendigkeit, während der Schulzeit zwei Fremdsprachen
zu unterrichten. In anderen Bereichen sind noch weitere Anstrengungen nötig: Ausweitung des Sprachunterrichts
auf sämtliche Bildungswege, Vergrößerung des Sprachenangebots, Förderung ‚sprachenfreundlicher’
Schulen.“
Der Europäische Rat von Barcelona hatte 2002 weitere Maßnahmen zur „Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse,
insbesondere durch Sprachunterricht in mindestens zwei Fremdsprachen vom jüngsten Kindesalter an“, gefordert.
Hierauf hatte die Kommission mit dem Aktionsplan „Förderung des Sprachenlernens und der Sprachenvielfalt (2004-2006)“
reagiert, in dem drei Handlungsfelder benannt wurden: Förderung des lebenslangen Lernens, Verbesserung des
Sprachunterrichts und Schaffung eines sprachenfreundlichen Umfelds. Der Bericht befasst sich mit den Maßnahmen
der Kommission und mit denen der Mitgliedstaaten. Die große, noch zu bewältigende Herausforderung liegt
darin, dass auch Menschen, die nicht mehr zur Schule gehen – also im Allgemeinen die Erwachsenen –, ihre Sprachkenntnisse
verbessern müssen. Es mangelt außerdem an Sprachlehrern und an deren Mobilität.
Der Bericht nennt eine Fülle nachahmenswerter Beispiele: So wird etwa in Belgien, Deutschland, Estland, Frankreich,
Litauen, Rumänien, Slowenien, Spanien und der Tschechischen Republik zweisprachiger Unterricht, zum Teil auch
in einem Sachfach, angeboten. Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Norwegen, Österreich,
Schweden, die Slowakei und Slowenien fördern das Erlernen der Sprachen der Nachbarländer; hierzu wurden
in einigen Fällen zweisprachige Klassen eingerichtet. Um mehr Erwachsene fürs Sprachenlernen zu interessieren,
haben unter anderem Belgien und die Tschechische Republik Gutscheinsysteme eingeführt, die vom Staat, von
den Arbeitgebern und den Nutzern gemeinsam finanziert werden. In Estland, Polen und anderen osteuropäischen
Ländern haben Umschulungen für Lehrer stattgefunden, insbesondere von Russisch auf Englisch. In Rumänien
werden für Lehrer, die in ländlichen Gebieten unterrichten, Fernkurse für Französisch und Englisch
angeboten. |