Neues Grünbuch kein Musterbeispiel der besseren Rechtsetzung
Strassburg (övp-pd) - "Wer das neue EU- Grünbuch zur städtischen Mobilität
liest, muss sich fragen, ob die Kommission ihre eigenen Ziele zur besseren Rechtsetzung wirklich ernst nimmt: Citymaut,
Parkraumbewirtschaftung und Fahrradwege sind nicht unbedingt ein Signal dafür, dass sich die Kommission auf
ihre Kernkompetenzen konzentrieren will", sagte der Verkehrssprecher der ÖVP-Delegation im Europäischen
Parlament, Univ. Prof. Dr. Reinhard Rack. "Auch wenn durchaus wichtige Fragen für eine gesunde Zukunft
unserer Städte angesprochen werden, gewinnt man doch den Eindruck, dass sich die EU-Kommission erneut in zu
viel einmischen will - und das ist kein gutes Zeichen für eine Verbesserung der Glaubwürdigkeit der Union
bei den Bürgern", so Rack weiter.
Grundsätzlich begrüßte Rack, dass sich die Kommission Gedanken darüber mache, wie es den Menschen
Europas in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld gehe: "Nahezu alle Städte Europas haben heute mit immer mehr
und größeren Problemen zu kämpfen. Viele dieser Probleme gleichen sich, den meisten Herausforderungen
wird man aber nur mit maßgeschnittenen Lösungen begegnen können", sagte Rack. "Es kann
keinen 'one size fits all'-Ansatz geben, mit dem die Kommission alle Probleme lösen kann."
Viel sinnvoller sei daher jener Teil des Grünbuchs, in dem die Kommission auf bereits bestehende Praktiken
und einen 'bottom up'- Ansatz konzentriere. "Die Städte haben die Zeichen der Zeit schon längst
erkannt und versuchen, oft im Verbund und durch den Austausch von Ideen und best practice-Modellen gegenzusteuern.
Die Kommission stellt sich in ihrem Grünbuch deutlich hinter die Aktivitäten und Ideen der Civitas-Initiative",
freut sich Rack. CIVITAS ist eine Initiative der EU zur Förderung eines sauberen und effizienten Stadtverkehrs
durch die Umsetzung innovativer Strategien. Die Stadt Graz ist im Rahmen von Civitas mit Projekten zur Förderung
der Nachhaltigkeit und Effizienz des städtischen Verkehrssystems sehr aktiv.
Das Grünbuch zur städtischen Mobilität wird jetzt dem Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments
zur weiteren Behandlung zugeleitet. "Ich werde mich in den kommenden Monaten intensiv diesem Thema widmen",
kündigt Rack an. "Zu tun gibt es in den Städten genug - aber die EU ist kein Stadtplaner. Hier muss
das Prinzip der Subsidiarität greifen", so Rack abschließend. |