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"Prümer Vertrag" |
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erstellt am
25. 09. 07
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Platter:
Meilenstein in Verbrechensbekämpfung und soll in EU-Recht übernommen werden
Prümer Vertrag und FRONTEX Themen beim EU-Unterausschuss im Nationalrat
Wien (övp-pk) - Der Prümer Vertrag und FRONTEX standen am 24.09. am Programm des EU-Unterausschusses
des Nationalrats. Innenminister Günther Platter erläuterte die aktuellen Entwicklungen des "Prümer
Vertrags", der eine Vertiefung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, insbesondere zur Bekämpfung
des Terrorismus und der grenzüberschreitenden Kriminalität vorsieht.
"Die Internationale Organisierte Kriminalität nimmt zu und bedient sich aller technischen Möglichkeiten.
Diese Kriminalität und der grenzüberschreitenden Terrorismus sind nur durch verstärkte internationale
Zusammenarbeit zu bekämpfen. Der Prümer Vertrag ist ein Instrument, das den Strafverfolgungsbehörden
die geeigneten Mittel gibt, um durch verbesserte Möglichkeiten der Zusammenarbeit und einen schnelleren Informationsaustausch
international tätige Verbrecher rasch zu überführen beziehungsweise ihre Vorhaben zu vereiteln",
sagte Platter.
Der Prümer Vertrag wurde am 27. Mai 2005 von den Benelux-Staaten, Frankreich, Österreich, Spanien und
Deutschland unterzeichnet und 2006 durch das österreichische Parlament ratifiziert. Für Österreich
und Spanien trat der Vertrag am 1. November 2006 in Kraft, erläuterte der Innenminister. Der Vertrag geht
über die nach dem Schengener Durchführungsübereinkommen mögliche polizeiliche Zusammenarbeit
hinaus und eröffnet den Sicherheitsbehörden neue Möglichkeiten zur internationalen polizeilichen
Zusammenarbeit. Besonders die operative Arbeit wird wesentlich erleichtert, da so der gegenseitige automatisierte
Abruf von DNA-Profilen, daktyloskopischen Daten (z.B.: Fingerabdruckdaten) und Daten aus den Kfz-Registern möglich
geworden ist.
"Der Prümer Vertrag hat uns große und wichtige Erfolge in der Verbrechensbekämpfung beschert",
berichtete Platter vor allem von der Praxis des Austausches zwischen Deutschland und Österreich. So wurde
kürzlich in Österreich eine vierköpfige Einbrecherbande aufgegriffen und das DNA-Profil der Täter
mit der Datenbank in Deutschland und Spanien abgeglichen. Der Datenabgleich zeigte, dass es sich um international
agierende Täter handelt, deren Mitglieder europaweit unter verschiedenen Namen tätig waren. Nun gebe
es von allen Innenministern der EU die Absichtserklärung, den Prümer Vertrag in das geltende EU-Recht
aufzunehmen. "Der Prümer Vertrag ist ein Meilenstein in der internationalen Verbrechensbekämpfung
und sollte in den Rechtsbestand der EU übernommen werden. Das bietet sensationelle Möglichkeiten zur
Aufklärung. So kann der Datenaustausch innerhalb der gesamten EU funktionieren", betonte Platter.
Ein großes Anliegen ist dem Innenminister der Datenschutz. "Die Datenschutzbestimmungen, die im Prümer
Vertrag enthalten sind, werden von der EU übernommen. So wird der Datenschutz auch weiterhin bestmöglich
gewährleistet", so Platter. In Österreich wolle man der Exekutive die bestmöglichen Maßnahmen
in die Hand geben, den neuen Methoden der internationalen Kriminalität begegnen zu können. "Das
Internet kann und darf kein straffreier Raum sein. Hier müssen wir ähnlich agieren können wie beim
großen Lauschangriff, allerdings auch mit ähnlichen Spielregeln: also in Abstimmung mit dem Rechtsschutzbeauftragten
und Anwendung nur nach richterlicher Anordnung", so der Minister.
In der Ausschusssitzung betonte Platter auch Österreichs Engagement in der seit 2004 geschaffenen Grenzschutzagentur
FRONTEX. "Der wichtigste Aufgabenbereich von FRONTEX ist, operative Einsätze der Mitgliedstaaten an den
EU-Außengrenzen zu unterstützen, zu koordinieren und zu finanzieren. Die Agentur hat dabei an die 30
gemeinsame Operationen im Land- und Seegrenzbereich sowie an Flughäfen koordiniert. Österreich hat sich
- aufgrund seiner geografischen Lage - vor allem an Operationen an den Landgrenzen sehr intensiv beteiligt",
sagte Platter.
Derzeit sind vier Österreicher bei FRONTEX beschäftigt. "Einer davon als Leiter der Ausbildung,
einer in der Risikoanalyse und zwei in der Einsatzabteilung." Die Vorbereitungen für die Aufstellung
der Soforteinsatzteams für Grenzsicherungszwecke (RABITs) sind voll im Laufen. Darüber hinaus hat FRONTEX
die Mitgliedstaaten bei der Organisation von elf gemeinsamen Rückführungsoperationen unterstützt,
vier dieser Operationen erfolgten unter österreichischer Beteiligung. Zudem wurden in einigen Mitgliedstaaten
Partnerschaftsakademien eingerichtet - eine davon in Traiskirchen. |
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Maier: SPÖ ist Garant für Datenschutz
Platter soll nicht auf das verfassungsrechtlich verankerte Grundrecht auf Datenschutz vergessen
Wien (sk) - "Die SPÖ in der Regierung ist Garant dafür, dass Innenminister Platter
bei der Bekämpfung des Terrorismus und der Kriminalität nicht über das Ziel hinausschießt
und auf das verfassungsrechtlich verankerte Grundrecht auf Datenschutz vergisst", erklärte SPÖ-Konsumentenschutzsprecher
und Stv. Vorsitzender des Datenschutzrates, Abgeordneter Johann Maier, am 25.09. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.
Maier betonte, dass Innenminister Platter zeitweilig den Eindruck erwecken würde, dass nur die lückenlose
Überwachung aller Staatsbürger der Garant für die Bekämpfung von Terrorismus und Kriminalität
sei. "Dabei zeigen die Erfolge der Sicherheitsbehörden, dass die bestehenden Möglichkeiten im Prinzip
ausreichen und dass nur da und dort noch etwas Feinschliff benötigt wird." Grundsätzlich, so der
SPÖ-Datenschützer, sollten erweiterte Befugnisse der Sicherheitsbehörden, die in Grundrechte eingreifen,
nur unter richterlicher Kontrolle erfolgen.
Als Beispiel für die "Kontrollfunktion" der SPÖ nannte Maier den auf seine Initiative beschlossenen
Antrag zur Vertiefung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, insbesondere zur Bekämpfung des Terrorismus
und der grenzüberschreitenden Kriminalität, am Montag im EU-Unterausschuss. Darin wird festgehalten,
dass der Ständige Unterausschuss in Angelegenheiten der Europäischen Union die Bestrebungen des Europäischen
Parlaments und des Europäischen Datenschutzbeauftragten zur Verabschiedung des Datenschutz-Rahmenbeschlusses
(Rahmenbeschluss des Rates über den Schutz personenbezogener Daten, die im Rahmen der polizeilichen und justiziellen
Zusammenarbeit in Strafsachen verarbeitet werden) unterstützt.
Darüber hinaus, so Maier abschließend, ersucht der Ausschuss die zuständigen Mitglieder der österreichischen
Bundesregierung, sich in den europäischen Gremien dafür einzusetzen, dass dieser Rahmenbeschluss "Datenschutz
auf Basis der geltenden Übereinkommen und Rechtsakte unter Berücksichtigung der Vorschläge des Europäischen
Parlaments" so rasch wie möglich beschlossen wird. |
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Lunacek: Keine Verknüpfung von Terrorismus und zivilem Ungehorsam
Grüne sehen Recht auf freie Meinungsäußerung gefährdet
Wien (grüne) - "Weder Innenminister Platter noch Johann Maier (SPÖ) konnten die Gefährdung
der Grundrechte durch eine möglicherweise im EU-Beschluss zum Prümer Vertrag gegebene Verknüpfung
von Terrorismusbekämpfung mit Aktionen zivilen Ungehorsams vorbehaltlos entkräften", betonte Ulrike
Lunacek, außenpolitische Sprecherin der Grünen, am Ende des EU-Unterausschusses. Auch die datenschutzrechtlichen
Befürchtungen der Grünen konnte Minister Platter nicht entkräften, so Lunacek: "Der Austausch
von Informationen zu präventiven Zwecken im Zusammenhang mit Fussballspielen und Europäischen Räten
unter dem Titel 'Großveranstaltungen' sieht vor, dass Daten über Personen, wenn auch nur 'Tatsachen
die Annahme rechtfertigen, dass diese Personen bei den Veranstaltungen Straftaten begehen', ausgetauscht werden.
Dies könnte dazu führen, dass unter dem Deckmantel der Terrorismus- und Verbrechensbekämpfung das
Grundrecht auf freie Meinungsäußerung für AktivistInnen aufgeweicht wird."
Lunacek verwies in diesem Zusammenhang auf die warnenden Aussagen von Verfassungsgerichtshofpräsident Karl
Korinek vom vergangenen Samstag, dass es zu wenig Sensibilität für die Gefährdung des Schutzes von
Grundrechten gebe. Die Grünen-Abgeordnete kritisierte weiters die Weigerung der ÖVP, den Antrag auf Ausschussfeststellung
zur Unterstützung der Datenschutz-Bestrebungen des Europäischen Parlamentes in der Einleitung so zu formulieren,
dass eine Zustimmung auch von den Grünen für sinnvoll erachteten Hauptinhalt möglich gewesen wäre. |
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion
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