Bartenstein: Schwächen ausmerzen und Stärken der Außenwirtschaft ausbauen  

erstellt am
25. 09. 07

Kick-off-Workshop zur Entwicklung eines "Österreichischen Außenwirtschaftsleitbildes"
Wien (bmwa) - "Es ist nicht alltäglich, dass man sich Gedanken über weitere Verbesserungen macht, wenn etwas schon so gut läuft wie die österreichische Außenwirtschaft", erklärte Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein am 24.09. bei der Eröffnung des Kick-off-Workshops zur Entwicklung eines "Österreichischen Außenwirtschaftsleitbildes". "Außenwirtschaft" bedeute dabei nicht nur Waren- und Dienstleistungsexporte, sondern zunehmend auch Finanzinvestitionen im Ausland.

In erster Linie seien dabei die Unternehmen selbst und deren Exportmanager gefordert. Die seien auch hervorragend unterwegs, "wie fleißige Ameisen sind 30.000 Unternehmen im Export tätig", so Bartenstein unter Hinweis auf die überwiegend mittelständische Struktur in Österreich. Es seien aber auch die adäquaten Rahmenbedingungen zu schaffen.

Bartenstein erinnerte an die großen Schritte der jüngeren Vergangenheit, den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union und die EU-Erweiterung nach Osteuropa, die wesentliche Impulse für die heutige Rolle der Außenwirtschaft als Wachstumsmotor der österreichischen Wirtschaft gegeben hätten: Heute sei der Anteil der Waren- und Dienstleistungsexporte auf weit über 50 Prozent angewachsen, während dieser Wert 1950 bei rund 12 Prozent gewesen sei. "Wir dürfen aber nicht nur über das Erreichte jubeln, sondern müssen auch Stärken und Schwächen identifizieren, um für die Zukunft gerüstet zu sein", setzte der Minister fort.

Alle EU-Staaten müssen sich an Binnenmarktregeln halten
Bartenstein betonte, dass die Regeln für den europäischen Binnenmarkt für alle EU-Mitglieder gelten. "Das gilt auch für Ungarn", so Bartenstein. Eine ungarische "Lex OMV" werde genau analysiert. "Dann werden wir auch die notwendigen Schlüsse daraus ziehen und entsprechende Handlungen setzen", sagt Bartenstein in Anspielung auf die Pläne der ungarischen Regierung, wonach eine Übernahme der MOL durch die OMV verhindert werden soll.

Neben dem Ausbau des Binnenmarktes ist Österreich enorm daran interessiert, dass der multilaterale Prozess in der WTO weitergeführt werde. Nicht zuletzt begrüßte Bartenstein auch die von der EU initiierten Verhandlungen zu bilateralen Freihandelsabkommen mit Staaten und Regionen wie Indien, Korea, den ASEAN- oder MERCOSUR-Staaten.

Herausforderungen ortete Bartenstein vor allem im Auftreten neuer Player auf den globalen Märkten sowie im verschärften Wettbewerb in der unmittelbaren Nachbarschaft. Dabei sprach er sich ausdrücklich für einen Stopp des "Steuerwettlaufs nach unten" aus.

Große Bedeutung für die Erfolge der Außenwirtschaft hat laut Bartenstein die österreichische Sozialpartnerschaft. "Diese trägt mit Einigungen auf maßvolle Lohnerhöhungen wesentlich zur Marktfähigkeit österreichischer Produkte und zur moderaten Entwicklung der Lohnstückkosten bei", erklärte Bartenstein.

Die Fortsetzung der Internationalisierungsoffensive "go international" - einer gemeinsam von Wirtschaftsministerium und Wirtschaftskammer getragenen Initiative - sei finanziell gesichert, setzte Bartenstein fort. Diese sei eine Unterstützung für Unternehmen, neue Märkte zu erschließen. Dafür sieht der Minister viele Chancen vor allem im außereuropäischen Bereich, allerdings müssten hier Schwerpunktmärkte genau identifiziert werden, da Österreich nicht alle Märkte bearbeiten könne.

"Wir gehen heute von einer sehr sehr guten Ausgangssituation aus, aber gut sein heißt, noch besser werden zu können. Im Laufe des nächsten halben Jahres soll dazu mit dem Außenwirtschaftsleitbild wichtige Grundlagen erarbeitet werden", schloss Bartenstein.

Das österreichische Außenwirtschaftsleitbild
Das AW-Leitbild soll Entscheidungsgrundlagen für eine längerfristig konzipierte Außenwirtschaftspolitik liefern und die Basis für konsistente zukünftige Maßnahmen bieten. Die gewünschten Ergebnisse sind eine Verbesserung der Information über die Struktur der österreichischen Außenwirtschaft, ein besseres gemeinsames Verständnis der jeweiligen Akteure sowie eine Identifizierung der Stärken und Schwächen und die Benennung künftiger Interventionsfelder und relevanter Zielmärkte. Es geht um die Entwicklung einer gemeinsamen Vision, auf welches Ziel die einzelnen Player hinarbeiten sollen und wie die außenwirtschaftliche Zukunft (noch) erfolgreicher gestaltet werden kann.

Von September bis November 2007 geht es um die Identifikation wesentlicher Zukunftstrends und deren Relevanz für die österreichische Außenwirtschaft. Beim heutigen Kick-off-Workshop diskutierten dazu nach einem Impulsreferat von Prof. Mag. Peter Zellmann auf dem Podium Mag. Brigitte Ederer (Siemens AG Österreich), Marc Fähndrich (Vertretung der Europäischen Kommission in Wien), Univ.-Prof. Dr. Bernhard Felderer (IHS), Dkfm. Hans Staud (Staud's Wien) und Dr. Helmut Wenzel (VCE Hoilding GmbH). Danach wurde diese Veranstaltung in Dialoggruppen fortgesetzt.

Ein Workshop im November wird sich mit Stärken und Schwächen der österreichischen Außenwirtschaft befassen. Danach erfolgt eine maßnahmenorientierte Vertiefung einzelner Themen in Arbeitsgruppen. Das ausformulierte Leitbild soll im Frühling 2008 präsentiert werden.
 
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