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Architektonische Fragmente: Bulgarien |
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4. Oktober 2007 bis 9. November 2007 – Wiener
Städtische – Ausstellungszentrum im Ringturm Wien (wiener städtisch) - Bulgarien, seit Jahresbeginn Mitglied der Europäischen Union, kann auf eine vielfältige, kulturgeschichtliche Vergangenheit zurückblicken, die bis in die Antike zurückreicht. Die Ausstellung präsentiert einen Bogen, der sich von mittelalterlichen Klosteranlagen über den Aufbruch nach der staatlichen Unabhängigkeit bis hin zum Einfluss der Architektur sowjetischer Prägung spannt. Gezeigt wird auch die jüngste Generation bulgarischer Architekten, die den Anschluss an die internationalen Entwicklungen längst gefunden hat und Beispiele moderner Architektur realisiert. Ausgehend von einer mehrere Jahrtausende umfassende Tradition, hat sich nach der einige Jahrhunderte andauernden osmanischen Vorherrschaft mit einer bedeutenden "anonymen" Architektur, die akademisch geprägte architektonische Hochkultur westlicher Prägung entwickelt. Auf bulgarischem Boden finden sich Bauten aus dem Mykene-Zeitalter, Zeugen der Kultur der Thraker, der griechischen und hellenistischen Kultur ebenso wie mittelalterliche Kirchen- und Klosteranlagen, die zu den bedeutendsten ihrer Art in Süd-Osteuropa zählen. Eine westlich geprägte Moderne im heutigen Sinn entsteht in Bulgarien zwar erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, allerdings gab es hier bereits fast 500 Jahre zuvor ein modernes Leben mit allen dazugehörigen kulturellen Erscheinungen, das zu seiner Zeit in Europa nichts Vergleichbares aufweisen konnte. Gut erhaltene Ensembles und Einzelbauten der traditionellen Bau- und Wohnkultur, die bis in die ersten Dezennien des 20. Jahrhunderts gepflegt wurde, zeugen davon. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als man nach der eklektischen Stilarchitektur und der darauf folgenden Formenflut des Jugendstils an vielen Orten zu den Wurzeln der europäischen Traditionen aufbrach, wurden unter anderem Le Corbusier oder Bernard Rudofsky - um nur die bekanntesten "Entdecker" dieser Bautradition für die Moderne zu erwähnen - auf die anonyme Architektur Bulgariens aufmerksam. Es lässt sich ohne weiteres behaupten, dass diese Quellen in der Architektur Bulgariens bis heute nicht nur als vordergründige Inspiration dienen, sondern tief im Bewusstsein der Architekten verankert sind und z.B. Grundrisslösungen, Raumfolgen oder die Einbeziehung und Gestaltung des Außenraumes in die Architektur direkt darauf Bezug nehmen. Gerade in Österreich ist in diesem Zusammenhang die jüngst in hohem Alter verstorbene Architektin und Designerin Anna Lülja Praun als Beispiel zu erwähnen. Die im Titel angesprochenen "Fragmente" beziehen sich auf unterschiedlichste Tendenzen und Einflüsse, die sich in der Architektur Bulgariens niedergeschlagen haben und mitunter von außen gesehen das Gesamtbild fragmentarisch erscheinen lassen. Wechselhaft ist auch die Zeitgeschichte des Landes, die die Architektur ebenso mitgeprägt hat: Nach dem Osmanischen Reich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war es in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die damalige UdSSR, unter deren Einfluss das Land gestanden ist. Informationen: http://www.wienerstaedtische.at |
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