Hier tanzt das Leben.  

erstellt am
08. 10. 07

Die Scott Joplin Story. Life in Ragtime – Ballett in zwei Akten von Joel Diermaier
Uraufführung/Premiere: 19.10.2007 im Landestheater
Salzburg (landestheater) - Dieses Ballett nimmt sich eine der interessantesten und schillerndsten Künstlerpersönlichkeiten der amerikanischen Musikgeschichte zum Thema: Scott Joplin, dessen Bestreben es war, gleich in zwei musikalischen Bereichen zu reüssieren. So erklingen seine lebensbejahenden Ragtime-Kompositionen, die als wichtigster Ausgangspunkt für die Entwicklung des Jazz gelten, sowie seine klassisch angelegte Oper Treemonisha, die gerne auch als "The Sleeping Beauty of American Music" bezeichnet wird.

Die Lebensgeschichte Scott Joplins soll mit einer einfühlsamen Schilderung von Seelenzuständen als Rahmenhandlung für ein klassisch- modernes Ballett dienen, in dem nicht nur getanzt, sondern - als Reminiszenz an den Komponisten - auch gesungen wird.

Jedes Maß überschreitend, setzt sich das Werk mit der Vergeblichkeit des menschlichen Strebens auseinander. Es ist von unermesslichen Wünschen, übernatürlichen Erscheinungen, von großen Sehnsüchten und natürlich, wie könnte es auch anders sein, von zwischenmenschlicher Liebe die Rede. Reales und Erfundenes vermischen sich hier zu einer packenden, spannenden Story.

Den Afroamerikanern wurde von jeher eine hohe Musikalität zugeschrieben, und die Besonderheit ihrer dunklen Stimmen war und ist sehr beliebt. Und ihr Grund, in Unfreiheit zu trauern, war romantisch genug, um ihnen ihre Kultur des Gospels und des Blues zu gönnen. Aber Klassik? Vielleicht gar Oper als Spitze klassischer Kunstleistung? - Das ging dann doch zu weit. Scott Joplins ambitionierte klassische Werke (darunter auch eine Symphonie) wurden während seines nur kurzen Lebens leider verkannt.

Zur Zeit seines Todes 1917 war Scott Joplin schon weitestgehend vergessen. Auch das Interesse am Ragtime war schnell geschwunden, als sich der neue Stil des Jazz zunehmend die Bühnen eroberte. Der Sturm der Wiederentdeckung in den 1970ern ist heute freilich längst abgeflaut. Und doch geriet Joplin nie in völlige Vergessenheit. Sein musikalisches Talent und sein unermüdliches Engagement brachten ihm schließlich den Titel "King of Ragtime" ein.

"Aber willst du nicht weinen, nicht ausweinen deine purpurne Schwermut, so wirst du t a n z e n müssen, o meine Seele! - Siehe, ich lächle selber, der ich dir solches vorhersage."
(frei nach F. Nietzsche)

Joel Diermaier
Joel Diermaier wurde am 29.1.1964 in Braunau (OÖ) geboren. Musikstudium ab 1985 (Musiktheorie und Gitarre). Von 1988-1994 Kompositionsstudium bei Boguslaw Schaeffer und Gerd Kühr am Mozarteum (Salzburg). 1994 Abschluss des Studiums mit dem Mag. art. (Diplomarbeit im Fach "Computergestützte-Musikanalyse").

Er nahm an internationalen Meisterkursen u.a. bei Anestis Logothetis (Graphische Notation, Salzburg), Paul Heinz Dittrich (Komposition, St. Petersburg), Ernst Helmuth Flammer (Komposition, Heilbronn und Bad Ischl) Dexter Morrill (Computermusik, Hamilton, N.Y. State) sowie Eliot Fisk (Gitarre, Salzburg). Zahlreiche Aufführungen im In- und Ausland, u. a. in St. Petersburg, Heilbronn, Florenz, Krakau, Hamilton (New York State) und London. Konzertreisen mit dem Österreichischen Ensemble für Neue Musik in Deutschland und Russland.

Diermaiers Werkliste umfasst über 40 Werke, von Solostücken bis zu großen Orchesterwerken. Tonal freies Denken verbindet sich mit minutiöser Organisation der Farben einzelner Akkorde. Er versteht es, Avantgarde und Tradition geschickt zu vereinen. Das Verhältnis zwischen "Alt" und "Neu" sieht er dabei nicht als Gegensatz von "Reaktion" und "Fortschritt", sondern als reizvolles Wechselspiel - oft im Sinne von Giuseppe Verdis berühmten Worten "Zurück zur Vergangenheit, und es wird ein Fortschritt sein!".

Förderungen und Preise
Förderungspreis der austro-mechana (Wien, 1996)
Finalist beim 16. Internationalen ALEA III Kompositionswettbewerb (Boston, 1998) Theodor Körner Preis (Wien, 1998)
1. Preis beim Internationalen Mozartwettbewerb (Salzburg, 1999). Wiener Symphoniker Förderstipendium (2003) u.v.m.

Die Scott Joplin Story. Life in Ragtime
Ballett in zwei Akten von Joel Diermaier
Uraufführung
Premiere: 19.10.2007 im Landestheater
http://www.salzburger-landestheater.at/
 
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