OeNB setzt Initiative für mehr wirtschaftliche Bildung in Österreich
Wien (oenb) - „Die Österreicher haben Interesse an Finanzfragen, ihr Wissen darüber ist
aber verbesserungsfähig“, so interpretiert Direktor Christl zusammenfassend die Ergebnisse einer Studie der
OeNB, die in der aktuellen Ausgabe von „Geldpolitik und Wirtschaft“ veröffentlicht wurde. 59% der Befragten
geben an, dass sie sich gerne mit Finanzfragen befassen. Allerdings dürfte dies eher recht oberflächlich
erfolgen, denn immerhin fast die Hälfte (47%) bewertet den eigenen Kenntnisstand als weniger gut. Ins Bild
passt, dass zwei Drittel den Wunsch nach mehr Informationen zu Finanzfragen hegen. 90% sind der Meinung, dass die
finanzielle Allgemeinbildung in Österreich verbessert werden sollte. „Die OeNB hat daher intern ein Projekt
initiiert und wird mittelfristig ihre schon bisher regen Aktivitäten für wirtschaftliche Bildung noch
verstärken und mit neuen Bildungsinitiativen das Angebot in Österreich erweitern. Dabei wird auch eine
bestmögliche Ergänzung und Zusammenarbeit mit anderen Anbietern in Österreich und den Notenbanken
im ESZB angestrebt“.
Im Umgang mit Geld zeigen die Österreicherinnen und Österreicher erfreulicherweise eine sehr hohe Sorgfalt.
90% der Befragten geben an über ihre finanzielle Lage immer genau Bescheid zu wissen. 45% der Haushalte führen
genau Buch über ihre Finanzen, und 80% geben an, ihre Rechnungen immer gleich zu bezahlen. Nur 15% haben in
Österreich eine Tendenz, das eigene Bankkonto zu überziehen. „Unsere Umfragen zeigen auch, dass die Sorgfalt
im Umgang mit Geld mit dem Alter zunimmt“, so Direktor Christl.
Eigenvorsorge ist den Österreichern durchaus wichtig. Etwa 85% der Haushalte geben an, für Notfälle
anzusparen. Private Pensionsvorsorge wird von 82% der befragten Haushalte für wichtig gehalten. Die Zukunftsplanung
ist überwiegend vom Alter und Bildungsstand beeinflusst: Von jüngeren Befragten wird Pensionsvorsorge
als wichtiger erachtet als von älteren. Über die Hälfte der Befragten zwischen 30 und 60 Jahren
haben bereits in Eigenvorsorge investiert. Je höher der Bildungsstand, um so eher wird für das Alter
vorgesorgt.
Zentralbanken engagieren sich weltweit für die Verbreitung volkswirtschaftlichen und finanziellen Wissens.
Fünf Gründe sind dafür ausschlaggebend: 1. die Förderung der Wirksamkeit der Geldpolitik, 2.
das Interesse an funktionierenden Finanzmärkten, 3. die Unterstützung nachhaltiger und stabilitätsorientierter
Wirtschaftspolitik, 4. die Förderung des öffentlichen Guts „Volkswirtschafts- und Finanzwissen“ und 5.
der Aufbau von Reputation und Akzeptanz der Zentralbank als kompetente und für die Bürger nützliche
Institution. Die Hauptzielgruppen wirtschaftlicher Bildungsaktivitäten sind Kinder, Jugendliche, Studierende
und Lehrer, aber auch die allgemeine Bevölkerung. Viele Zentralbanken, darunter auch die OeNB, haben Besucher-
bzw. Bildungszentren oder Geldmuseen eingerichtet. |