Bundeskreditsparte informiert über die Neuerungen und Vorteile des
einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrsraums
Wien (pwk) - Mit Beginn des kommenden Jahres startet die Umstellungsphase auf den einheitlichen europäischen
Zahlungsverkehrsraum, die „Single Euro Payment Area“ (SEPA). Nach Klärung der Anforderungen hat die österreichische
Kreditwirtschaft im Rahmen der Bundessparte Bank und Versicherung der WKÖ nun mit der Information der Wirtschaftsbereiche
über diese große Herausforderung der Kreditwirtschaft für die nächsten Jahre begonnen.
„Mit der Einführung des neuen europaweiten Zahlungsverkehrssystems sollen Bürger und Unternehmen Zahlungen
in der gesamten EU ebenso rasch und sicher wie in den jeweiligen heimischen, nationalen Zahlungsräumen durchführen
können“, erklärt der Geschäftsführer der Bundeskreditsparte, Herbert Pichler, im Rahmen einer
Informationsveranstaltung mit Vertretern des Handels, Tourismus und Gewerbes das Hauptziel von SEPA. „Elektronische
Zahlungen werden heute in den einzelnen Ländern bisher immer noch unterschiedlich verarbeitet. Was fehlte,
war ein einheitlicher technischer und rechtlicher Rahmen.“
Nach mehrjährigen intensiven Vorarbeiten beginnt nun europaweit die Startphase: „SEPA-Überweisung“ (Ende
Jänner 2008), „SEPA-Lastschrift“ (2009) und spätestens ab Ende 2010 sollen alle SEPA-Instrumente breite
Anwendung in den Mitgliedsstaaten finden. Der SEPA-Raum umfasst ein Gebiet aus 31 Ländern (die EU-27 sowie
Liechtenstein, Norwegen, Island und Schweiz), in dem dann alle Verbraucher, Unternehmen und andere Wirtschaftsakteure
unabhängig von dem Land, in dem sie sich befinden, Euro-Zahlungen tätigen oder empfangen können.
„Ein integrierter, wettbewerbsfähiger und innovativer Massenzahlungsmarkt für alle bargeldlosen Euro-Zahlungen,
also“, fasst Pichler zusammen. Dabei sollen für Zahlungen innerhalb eines Landes die gleichen rechtlichen
und technischen Rahmenbedingungen gelten wie für grenzüberschreitende Zahlungen, die immer stärker
elektronisch abgewickelt werden.
„Mit diesem Projekt sind eine Reihe von weiteren Verbesserungen für die Kunden verbunden“, weiß Pichler.
„So etwa ein einheitliches europäisches Lastschriftverfahren, einheitliche Standards, höhere Rechtssicherheit
und raschere Abwicklung.“ Die österreichische Kreditwirtschaft unterstütze daher die Bemühungen
in Richtung rascherer, sicherer und kostengünstigerer Überweisungen in Europa. Allerdings weist Pichler
auch auf die erheblichen Investitionen hin, mit denen die EU-Vorgaben über einheitliche Standards sowie harmonisierte
gesetzliche und organisatorische Regelungen verbunden sind.
Der Anteil der Umstellungskosten auf SEPA für die österreichische Kreditwirtschaft wird auf 150 bis 200
Mio. Euro geschätzt. Dazu kommen laut einer McKinsey-Studie noch die Kosten für die Umsetzung des rechtlichen
Rahmens für den Zahlungsverkehr in Höhe von 136 Mio. Euro.
Um den Zahlungsempfänger eindeutig zu identifizieren, werden bei SEPA-Überweisungen statt der gewohnten
Kontonummer und Bankleitzahl die international gültige Kontonummer IBAN und die internationale Bankleitzahl
BIC verwendet. „Der IBAN ist bei österreichischen Banken nach einer besonders einfachen Methodik aufgebaut
und enthält Informationen über Staat, Bank, Institut und eindeutige Kontonummer“, weiß der Spartengeschäftsführer.
Dadurch würden fehlerhafte Überweisungen nahezu ausgeschlossen. Bereits jetzt finden die Kunden diese
Daten auf ihren Kontoauszügen, sie waren bisher allerdings nur bei Auslandsüberweisungen gebräuchlich.
Beim Online-Banking wird es für alle SEPA-Überweisungen (also auch im Inland) einheitliche Eingabefelder
geben. Bis Ende 2010 rechnet Pichler, dass alle Bankomat-Karten für Privatkunden in den Geschäften, Restaurants
etc. aller Teilnehmerländer funktionieren sollten. „Diese Erleichterung im Zahlungsverkehr wird besonders
von Gästen, die aus dem Euroraum nach Österreich kommen, geschätzt werden und somit auch unsere
Tourismuswirtschaft unterstützen“, so Pichler abschließend. |