Kdolsky: Jeder Zwanzigste erleidet ein Mal im Leben einen epileptischen Anfall  

erstellt am
05. 10. 07

Wien (bgf) - "In Österreich erleidet jeder Zwanzigste ein Mal im Leben einen epileptischen Anfall", so Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky am 05.10. anlässlich des Tages der Epilepsie. "Die Krankheitshäufigkeit in Österreich beträgt 0,8 Prozent, was einer Gesamtanzahl von 65.000 betroffenen Patientinnen und Patienten entspricht." Gegen die in unserer Gesellschaft leider sehr häufig auftretenden Vorurteile gegenüber Epileptikern müsse man durch gezielte Aufklärung, Informations- und Wissensvermittlung entgegenwirken. "Epilepsie ist in allen Gesellschaftsschichten anzutreffen, hat nichts mit verminderter Intelligenz zu tun und ist keine Geisteskrankheit", so Kdolsky.

Bei der Epilepsie handelt es sich um die häufigste chronische Krankheit des zentralen Nervensystems, welche sich in verschiedenen Anfallsformen äußert. Die Anfälle werden durch eine plötzliche extreme Aktivitätssteigerung des Zentralnervensystems hervorgerufen und sind Symptome einer vorübergehenden Funktionsstörung des Gehirns bei der normalerweise keine Nervenzellen zerstört werden. Die Ursachen epileptischer Anfälle sind vielfältig. Ein großer Teil geht auf eine Schädigung des Hirngewebes im Zusammenhang mit der Geburt, Stoffwechselstörungen, Hirnblutungen, Entzündungen, Tumore oder Unfälle zurück. "Epilepsie ist keine Erbkrankheit, man vermutet jedoch, dass eine Neigung des Gehirns mit Anfällen zu reagieren, vererbt werden kann. Die Bedingungen wie und bei wem das eintritt, sind Gegenstand aktueller Forschungen", so Kdolsky.

In diesem Zusammenhang erinnerte die Gesundheitsministerin auch an die Behandlungsmöglichkeiten von Epilepsie, die in erster Linie medikamentös erfolgen. "Rund 65 Prozent der Betroffenen können durch eine gezielte medikamentöse Therapie ein anfallsfreies und somit normales Leben führen. Moderne Antiepileptika haben insbesondere eine Verbesserung der Verträglichkeit, Erhöhung der Compliance und somit auch eine höhere Lebensqualität gebracht, die eine volle soziale Integration ermöglichen." Für jene Patienten, die auf keine medikamentöse Behandlung ansprechen, biete die sogenannte Epilepsiechirurgie, die in Österreich an vier Spezialzentren durchgeführt wird, eine ausgezeichnete Behandlungsoption. "Versorgungstechnisch steht Österreich mit mehreren zertifizierten Anfallsambulanzen in Wien und in beinahe allen Bundesländern gut da", sagte Kdolsky.

Neben der Auseinandersetzung von Epileptikern mit ihrer Krankheit, seien diese in unserer Gesellschaft leider sehr oft auch mit Diskriminierungen konfrontiert, was eine besondere Herausforderung darstelle. "Mangelndes Wissen, beispielsweise auch über Erste Hilfe bei einem Anfall, erschweren die Integration der Betroffenen in Kindergärten, Schulen und im Beruf", so die Gesundheitsministerin, die abschließend die wichtigsten Maßnahmen im Fall einer Erstversorgung bei einem epileptischen Anfall in Erinnerung rief:

  • Ruhe bewahren
  • Betroffenen aus der Gefahrenzone bringen
  • scharfe und kantige Gegenstände vom Betroffenen entfernen
  • freie Atmung gewährleisten, nichts in den Mund stecken, Kiefer nicht öffnen, keine Beatmung, nicht festhalten
  • Dauer des Anfalls registrieren
  • nach dem Anfall in stabile Seitenlage
  • anschließend Ausruhen ermöglichen, Betroffenen nicht allein lassen, eventuell Vertrauensperson benachrichtigen
  • ab einer Krampfdauer von fünf Minuten die Rettung rufen.
 
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