Diabetesprävention durch Lebensstiländerung
Salzburg (universität) - Seit 1960 hat sich weltweit die Zahl der Diabetiker mehr als
verzehnfacht. Ursachen dafür sind hauptsächlich die Zunahme von Übergewicht und Bewegungsmangel.
Mehr als 90% aller Diabetiker haben einen sog. Typ 2 Diabetes (T2D, vormals „Altersdiabetes“). Nach Schätzungen
der WHO gibt es derzeit weltweit etwa 250 Mio. Diabetiker. Es wird prognostiziert, dass diese Zahl bis zum Jahr
2025 auf fast 400 Mio. anwachsen wird. Daneben gibt es mindestens noch einmal so viele Personen mit einer prädiabetischen
Zuckerstoffwechselstörung.
Etwa 7% aller Österreicher leiden bereits an Diabetes, das sind etwa 600.000 Personen. Mindestens ebenso viele
ÖsterreicherInnen haben eine Vorstufe dieser Erkrankung, d. h. ein hohes Risiko in den nächsten Jahren
daran zu erkranken. 80% aller Typ 2 Diabetiker versterben an Herzkreislauferkrankungen. Der Diabetes ist außerdem
die häufigste Ursache für Erblindung, Nierenversagen und Beinamputation. Die Kosten zur Behandlung der
Erkrankung sind enorm (mehr als 10% aller Gesundheitsausgaben).
Daher müssen große Anstrengungen zur Prävention des T2D unternommen werden. Das Projekt DE-PLAN
Salzburg wurde vom Arbeitskreis „Prävention durch Lebensstiländerung“ der Universität Salzburg initiiert
und wird derzeit unter der Leitung von Univ.-Doz. Dr. B. Paulweber (Innere Medizin I, SALK/PMU) und dem IFFB Sport-
und Bewegungswissenschaft (Univ.-Ass. Dr. S. Ring-Dimitriou) umgesetzt. Wie Prof. Tuomilehto (Leiter DE-PLAN Europa)
ausführte - „1Keks am Tag weniger oder 1km schnelles Gehen am Tag sparen 50 Kilokalorien und führen zu
einer Gewichtsreduktion um 2,5 kg im Jahr“ braucht es nicht viel, um den Lebensstil zu ändern.
155 Männer und Frauen im Alter von 45-65 Jahren und hohem Risiko für T2D haben sich bereit erklärt
am 2-jährigen Interventionsprogramm teilzunehmen, und die 5 Lebensstilziele [1) Gewichtsreduktion um 5% vom
Ausgangsgewicht, 2) nur 30% Fettaufnahme der Kalorienzufuhr, 3) weniger als 10% Zufuhr an gesättigten Fetten,
4) mindesten 15g Ballaststoffzufuhr pro 1000 kcal und 5) mindestens 4 h pro Woche körperliche Aktivität]
mit vereinten Kräften zu erreichen.
Im Rahmen von 14 Schulungsmodulen werden die TeilnehmerInnen über ein Risiko-reduzierendes Bewegungs- und
Ernährungsverhalten in Theorie und Praxis ausgebildet. Anschließend erfolgen in regelmäßigen
Abständen Kontaktaufnahmen zur Motivation, das neu erlernte Verhalten aufrechtzuerhalten, sowie Untersuchungen
der Zielfaktoren wie z. B. Ausmaß der körperlichen Aktivität, Änderung des Ernährungsverhaltens,
des Bauchumfangs, des Blutdrucks und des Zuckerwertes. In Kooperation mit ASKÖ, UNION, Vita Club, Holmes Place,
Kiesertraining und Yogatraining wird das bewegungsspezifische Programm bereitgestellt, das von den TeilnehmerInnen
selbst ausgewählt wird.
Folgende Fragen werden dabei untersucht: Trägt eine die glykämische Last berücksichtigende Kohlehydratarme
Ernährungsschulung stärker zur Risikoreduktion bei als eine klassische eher kohlenhydratreiche, fettarme
Ernährungsweise? Profitieren Personen die an einem Krafttrainingskurs teilnehmen im gleichen Ausmaß
hinsichtlich einer Verbesserung ihres Risikoprofils wie jene die an einem Ausdauertrainingskurs oder an einem Yogakurs
teilnehmen?
Schließlich wird mittels Kosten-Nutzen-Analyse auch nach dem kosten-günstigsten und effektivsten Programm
zur Prävention des T2D gesucht.
Unterstützt wird das Programm vom Land Salzburg, SGKK, Arbeitsmedizinischer Dienst des AVOS, Polar Electro,
Novartis Pharma, Merck, MSD, Abbott, Pfizer und Genericon Pharma.
Ein Projekt der Universitätsklinik für Innere Medizin I, des interfakultären Fachbereiches Sport-
und Bewegungswissenschaft der UNI Salzburg und der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität |