LH Durnwalder und LR Berger treffen EU-Agrarpolitiker
Bozen (lpa) - Eine ganze Reihe von Wünschen, Anliegen und Forderungen haben Landeshauptmann
Luis Durnwalder und Landwirtschaftslandesrat Hans Berger am 03.10. im Gespräch mit einer Delegation des Landwirtschaftsausschusses
des EU-Parlaments vorgebracht. Im Mittelpunkt standen dabei die Weinmarktordnung und die Entwicklung der Milchquoten.
Die siebenköpfige Delegation aus dem EU-Parlament, angeführt vom Ausschuss-Vorsitzenden Neil Parish und
dem Südtiroler EU-Parlamentarier Michl Ebner, hatte heute eine Reihe landwirtschaftlicher Betriebe unter die
Lupe genommen. "Wir haben anschaulich vor Augen geführt bekommen, mit welchen Schwierigkeiten die Berglandwirtschaft
zu kämpfen hat", so Parish bei einem Mediengespräch im Versuchszentrum Laimburg.
"Es ist wichtig, dass wir solchen Problemen mit geeigneten Maßnahmen begegnen und die höheren Produktionskosten
ausgleichen können", erklärte dazu Landeshauptmann Durnwalder. Deshalb solle die EU auf die Mitsprache
der Regionen vertrauen, die die Probleme vor Ort unmittelbarer lösen könnten, wie die erfolgreichen Programme
in Südtirols Landwirtschaft zeigten.
Der Landeshauptmann ging heute auch ausführlich auf die Reform der Weinmarktordnung ein und ersuchte Parish,
die Anliegen Südtirols und der Weinbauregionen vor der Erarbeitung der Stellungnahme des EU-Parlaments anzuhören.
So gehe es darum, die strengen Maßstäbe für eigene Weine auch an Importweine anzulegen, einen Ausgleich
zwischen Produktion und Verbrauch zu suchen und auf Zwangsdestillationen zu verzichten. Zur Rodung von Rebflächen
sage er prinzipiell ja, so Durnwalder, doch gelte es, Spekulationen von vornherein zu unterbinden. Auch sei es
für die Weingebiete wichtig, die Unterscheidung in Qualitäts- und Tafelwein beizubehalten, um Produzenten
wie Konsumenten gleichermaßen zu schützen.
Landesrat Berger ging heute vor allem auf die Zukunft der Milchwirtschaft ein. Eine Liberalisierung des Milchmarktes
sei wohl früher zu erwarten, als bisher angenommen, so Berger. Bereits bei der Agrarpolitik-Halbzeitbilanz
Ende November sei damit zu rechnen, dass eine Ausweitung der Quoten und ein Abbau der Strafen bei Quotenüberschreitungen
vorgeschlagen werde. "Gerade für das Überleben der Berglandwirtschaft ist es dann wichtig, Gelder
von der ersten Säule, der Unterstützung des Marktes, auf die zweite, die ländliche Entwicklung,
umzuschichten, damit wir Ausgleichsmaßnahmen treffen können", so Berger.
Neil Parish sagte heute zu, die Anregungen ernst zu nehmen, auch weil sich gezeigt habe, dass Länder wie Südtirol
mit ihren Programmen Erfolg hätten. "Das letzte Wort haben allerdings die Agrarminister der Mitgliedstaaten,
die in beiden Angelegenheiten auf der Suche nach Kompromissen sind", erklärte Parish. Wie diese letztendlich
aussehen würden, könne derzeit noch nicht vorhergesehen werden. |