Erlangen (idw) - Die physiologische und psychologische Wirkung von Geruchsstoffen
bei der Ernährung wird das Forschungsgebiet einer Nachwuchsgruppe sein, die an der Universität Erlangen-Nürnberg
neu eingerichtet wird. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert die Forschungen über
fünf Jahre mit einer Summe von insgesamt 1,4 Millionen Euro innerhalb des Programms "Molekulare Grundlagen
der humanen Ernährung", Rahmenprogramm "Biotechnologie - Chancen nutzen und gestalten". Die
Nachwuchsgruppe wird von Dr. habil. Andrea Büttner geleitet und ist am Henriette Schmidt-Burkhardt-Lehrstuhl
für Lebensmittelchemie (Prof. Dr. Monika Pischetsrieder) angesiedelt.
Das Auge isst mit, besagt das Sprichwort; tatsächlich ist die Nase aber sehr viel stärker beteiligt.
Mit ihren rund 350 Geruchsrezeptoren kann sie mehrere tausend Geruchsmischungen wahrnehmen und entscheidet so mit
darüber, ob und wie das Essen schmeckt. Beim Erforschen der Wirkung von Geruchsstoffen in der Nachwuchsgruppe
wird die frühkindliche Ernährung von besonderem Interesse sein. Langfristig können diese Arbeiten
unser Verständnis dafür verbessern, inwieweit Geruchsstoffe in der frühkindlichen Nahrung spätere
Ernährungspräferenzen und die Entwicklung von ernährungsbedingten Krankheiten beeinflussen.
Die Forschungsarbeiten der Nachwuchsgruppe werden in enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IVV in Freising-Weihenstephan
und der Klinik für Frauenheilkunde in Erlangen (Klinikdirektor Prof. Matthias Beckmann, Arbeitsgruppenleiter
PD Dr. Ralf Dittrich) durchgeführt. Weitere Kooperationspartner werden Prof. Dr. Hans Hauner (Else-Kröner-Fresenius-Zentrum
für Ernährungsmedizin, TU München) und PD Dr. Martin Wiesmann (Neuroradiologie, Universitätsklinikum
München- Großhadern) sein.
Zur Person Andrea Büttner, die künftige Leiterin der Gruppe, legte nach ihrem Studium der Lebensmittelchemie
an der Ludwig-Maximilians-Universität München ihre Promotion und ihre Habilitation an der Deutschen Forschungsanstalt
für Lebensmittelchemie in Garching sowie am Institut für Lebensmittelchemie der TU München ab. Die
Habilitation führte sie als Stipendiatin der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Hochschul- und Wissenschaftsprogramms
für exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs durch.
Ihr Arbeitsgebiet beinhaltet verschiedene Bereiche der Aromaforschung. Neben ihren Untersuchungen zu Citrus- und
anderen Lebensmittelaromen, sowie Struktur-Wirkungsbeziehungen bei Geruchsstoffen, stand insbesondere der Einfluss
der menschlichen Physiologie auf die Geruchswahrnehmung beim Verzehr von Lebensmitteln im Fokus ihrer Arbeit. Hierbei
gelang es ihr durch einen interdisziplinären Ansatz, die Bedeutung unterschiedlicher Kau- und Schluckprozesse
und von Speichelenzymen auf die Aromawahrnehmung zu charakterisieren. Ihre Untersuchungen zeichnen sich aus durch
den innovativen Einsatz verschiedener analytischer Methoden, u. a. der Stabilisotopenverdünnungsanalyse, kernspin-
und röntgendiagnostischer Verfahren sowie echtzeitmassenspektrometrischer und sensorischer Techniken, die
der Korrelation rein physikalisch-chemischer Freisetzung von Geruchsstoffen mit deren tatsächlicher Wahrnehmung
durch den Menschen dienen. Für ihre Arbeiten wurde Dr. Büttner u.a. mit dem "Firmenich Flavor and
Fragrance Science Award 2004" ausgezeichnet.
Die Universität Erlangen-Nürnberg, gegründet 1743, ist mit 26.600 Studierenden, 83 Instituten, 550
Professoren und 2000 wissenschaftlichen Mitarbeitern die größte Universität in Nordbayern. Ihre
Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen an den Schnittstellen von Naturwissenschaften, Technik und Medizin in
enger Verknüpfung mit Jura, Theologie, Geistes- und Wirtschaftswissenschaften. |