Weihbischof Scharl bezeichnet das von Kardinal König begründete Studentenhaus als "Trainingscamp
für künftige Brückenbauer"
Wien (pew) - Das generalsanierte Afro-Asiatische Institut (AAI) in Wien wurde am 02.10. wiedereröffnet
und von Weihbischof Franz Scharl gesegnet. Bischof Scharl bezeichnete das 1959 begründete Haus für Studenten
aus den Ländern des "Südens" als "Trainingscamp für künftige Brückenbauer".
Bei der Feier im AAI in der Türkenstraße 3 waren Wissenschaftsminister Johannes Hahn, Vertreter der
im Haus angesiedelten Organisationen sowie Repräsentanten der Entwicklungszusammenarbeit anwesend. Als Studentenheim
bietet das AAI 99 Studierenden aus 20 Nationen Platz. Im Haus Türkenstraße 3 sind auch die "Kontaktstelle
für Weltreligionen", die "Koordinierungsstelle für internationale Entwicklung und Mission"
der Österreichischen Bischofskonferenz (KOO) und der Wiener Diözesanfonds für Schwangere in Not
beheimatet.
Bischof Scharl erinnerte in seiner Festansprache an die Gründung des AAI durch Kardinal Franz König im
Jahr 1959. Der damalige Wiener Erzbischof habe schon vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil die Bedeutung des Gespräches
über kulturelle und weltanschauliche Grenzen hinweg erkannt, betonte Scharl. Bei der Gründung des AAI
- an der auch führende Vertreter der Katholischen Aktion, vor allem der Katholischen Frauenbewegung beteiligt
waren - sei es um Werte wie die Option für die Armen, den Respekt vor anderen Religionen und die ganzheitliche
Bildung gegangen.
Wissenschaftsminister Hahn bezeichnete den im AAI ermöglichten Dialog von Studenten unterschiedlicher Herkunft
als "großes Friedensprojekt". Kardinal König habe hier "höchst weitsichtig"
einen Weg weisenden Impuls gesetzt; das praktische "Miteinander" sei der beste Garant für ein harmonisches
Zusammenleben und diene dem Abbau von Ressentiments. Die Subvention seines Ministeriums für die Sanierung
sei "absolut sinnvoll angelegtes Geld".
Der 15-monatige Umbau wurde nicht zuletzt durch das Wiener Jugendherbergswerk ermöglicht, das das AAI-Haus
im Rahmen eines Baurechtsvertrages übernommen hat.
"Heimat auf Zeit" in weltoffenem Haus
Kardinal König hatte das Afro-Asiatische Institut als "entwicklungspolitisches Bildungshaus" gegründet.
Die Studierenden finden im Heim eine "Heimat auf Zeit", zirka 65 Studierende aus Ländern des "Südens"
werden durch Stipendienprogramme nicht nur finanziell unterstützt; sie erhalten auch studienbegleitende Bildung
und werden in das Bildungsprogramm des Hauses als Referenten aktiv miteingebunden. Nicht zuletzt bieten Mensa und
AAI-Cafe eine Atmosphäre, die zum Gespräch einlädt.
Mehrere asiatische und afrikanische christliche Gemeinden, eine hinduistische Gemeinde, eine gut besuchte Moschee
ermöglichen im AAI einen regen Austausch der Religionen. Kunst und Kultur von Migranten und Künstlern
aus dem "Süden" werden in der AAI-Galerie im "Weltcafe" in der Wiener Schwarzspanierstraße
15 präsentiert. |