Euro und ATX – 2006 ein starkes Doppel für internationale Anleger  

erstellt am
02. 10. 07

Internationale Vermögensposition Österreichs im Jahr 2006
Wien (oenb) - Die hohen Erwartungen an die Wiener Börse wurden im Jahr 2006 neuerlich voll erfüllt: Österreichische Aktien bescherten internationalen Anlegern Kursgewinne von rund 7 Mrd Euro. Im Zusammenspiel mit dem starken Euro, der Anlegern außerhalb des Euroraums zusätzliche Gewinne einbrachte, gab der ATX ein äußerst attraktives Doppel ab. Insgesamt stiegen Österreichs Finanzforderungen und –verpflichtungen gegenüber dem Ausland im Jahr 2006 um je rund 15% und erreichten mit 636 Mrd Euro bzw. 693 Mrd Euro neue Höchstmarken. In Summe übersteigen diese Finanzbestände bereits das Fünffache der jährlichen heimischen Wirtschaftsleistung.

Österreichs Finanzvermögen im Ausland erreichte Ende 2006 mit 636 Mrd Euro neuerlich einen historischen Höchstwert. Abzüglich der Passiva von 693 Mrd Euro ergeben sich für die österreichische Volkswirtschaft Nettoverpflichtungen gegenüber dem Rest der Welt von 57 Mrd Euro (2005: 52 Mrd Euro). Die Internationalisierungsquote, die Aktiva und Passiva in Beziehung zum BIP setzt, erreichte 515% (2005: 471%).

Österreichische Aktien zeigten sich wie in den vorangegangenen Jahren höchst ertragreich und brachten ausländischen Investoren Kursgewinne von rund 7 Mrd Euro ein. Erneut war es vor allem die hohe Nachfrage des Auslands, die den ATX 2006 zu einer überdurchschnittlichen Performance (21,7%) beflügelte. Erfreulich entwickelte sich für Investoren außerhalb der europäischen Währungsunion auch die Wertentwicklung des Euro, der vor allem gegenüber dem US-Dollar ein deutliches Plus aufwies (+11,4%). Umgekehrt wirte sich der starke Euro für jene österreichischen Anleger, die sich – ohne entsprechendes Hedging - in Fremdwährungen engagierten, nachteilig aus.

Im Gegensatz zu Aktien standen langfristige Rentenpapiere 2006 infolge der weltweit steigenden Zinsen unter Kursdruck. Für inländische Investoren summierten sich Preis- und Wechselkurseffekte zu einem Minus von etwa 6,7 Mrd Euro. Zum Jahresende 2006 belief sich deren Vermögen aus internationalen Rentenwerten auf rund 200 Mrd Euro.

Die zur Abwicklung des Wertpapiergeschäfts nötige Liquidität schlägt sich auch im grenzüberschreitenden Kredit- und Einlagengeschäft nieder, das sich ebenfalls dynamisch zeigte: Heimische Investoren veranlagten 2006 rund 39 Mrd Euro in Sicht- und Termineinlagen, mussten wechselkursbedingt jedoch Verluste von rund 2 Mrd Euro in ihren Bilanzen hinnehmen. Die heimischen Banken refinanzierten sich über ausländische Einlagen im Ausmaß von rund 25 Mrd Euro. Bedingt durch den beträchtlichen Fremdwährungs­anteil waren auch hier Wechselkursverluste - und zwar im Umfang von fast 5 Mrd Euro – zu verzeichnen.

Das Vermögen aus österreichischen Unternehmensbeteiligungen im Ausland (einschließlich Grundstücke) belief sich Ende 2006 nach vorläufigen Schätzungen auf 126 Mrd Euro, die Verpflichtungen auf knapp 137 Mrd Euro. Die gegenüber vorangegangen Veröffentlichungen deutliche Erhöhung dieser Werte resultiert aus der rasant steigenden Bedeutung sogenannter „Special Purpose Entities“ (SPEs). Das sind Holdinggesellschaften, deren Zweck ausschließlich in der grenzüberschreitenden Aufbringung und Weiterveranlagung von Finanzmitteln besteht. Diese Unternehmensform zieht zugleich aktive und passive Direktinvestitionen nach sich, ohne dem engeren Sinn einer Unternehmensbeteiligung zu entsprechen, weil das durch SPEs bewegte Kapital nur als Durchlaufposten fungiert und de facto keinen Einfluss auf die inländische Wirtschaft hat. SPEs sind jedoch gemäß europäischer Konvention im Rahmen der IVP zu zeigen. Um Transparenz zu bieten, hat sich die OeNB entschlossen, sie innerhalb der Direktinvestitionsstatistik gesondert auszuweisen.

Die offiziellen Währungsreserven beliefen sich Ende 2006 auf 9,8 Mrd Euro (2005: 10,1 Mrd Euro).
 
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