Stimmung im Inland geht nun deutlich zurück – Auslandsstimmung setzt Rückgang fort –
Wachstum bleibt jedoch im zweiten Halbjahr noch über dem langjährigen Trend
Wien (ba-ca) - Der Konjunkturindikator der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) fiel im September von
4,8 auf 4,3. Das ist der stärkste Rückgang seit 2,5 Jahren. "Die seit einiger Zeit nachlassende
Auslandsnachfrage beginnt nun auch die inländische Konjunkturstimmung zu trüben", sagt Marianne
Kager, Chefvolkswirtin der BA-CA.
Erstmals musste auch die Verbraucherstimmung in Österreich einen Rückgang hinnehmen. "Die Krise
an den Finanzmärkten und die gestiegene Inflation haben die Stimmung der Konsumenten gedrückt, trotzdem
bleiben die Konsumenten hinsichtlich des weiteren Rückgangs der Arbeitslosigkeit optimistisch", so BA-CA
Ökonom Stefan Bruckbauer.
Bei der Stimmung der Industrie im Inland dürfte nun doch die weltweite Abkühlung bemerkbar werden, nachdem
bereits im Sommer die Aufträge aus dem Ausland schwächer wurden, lässt nun auch die Auftragslage
im Inland nach. "Die Stimmung der Industrie in unseren wichtigsten Absatzmärkten hat sich auf den niedrigsten
Wert seit einem Jahr reduziert", hält Marianne Kager fest.
Abschwächung der Konjunkturdynamik im zweiten Halbjahr
Entsprechend der Entwicklung des Konjunkturindikators bestätigt sich nach Meinung der Ökonomen
der BA-CA ihre Erwartung einer Konjunkturverlangsamung im dritten und vierten Quartal 2007. "Österreichs
Konjunktur dürfte im ersten Halbjahr ihren Höhepunkt über-schritten haben, allerdings bleibt das
Wachstum auch im zweiten Halbjahr noch immer deutlich über dem langjährigen Durchschnitt", relativiert
Bruckbauer die erwartete Abkühlung der Konjunktur.
Erst für 2008 erwarten die Ökonomen der BA-CA einen Rückgang der Wachstumsraten auf das langjährige
Durchschnittsniveau von knapp über 2 Prozent. Dabei sollte der Konsum trotzdem eine Stütze darstellen.
"Trotz der gesunkenen Konsumentenstimmung liegt diese noch immer deutlich über dem langjährigen
Trend. Wir erwarten daher weiterhin eine Belebung des Konsums in Österreich", so Bruckbauer.
Für die gesamte Wirtschaft gehen die Ökonomen jedoch von einer Abschwächung im nächsten Jahr
aus, dementsprechend rechnen sie insgesamt mit einem Wachstum für Österreichs Wirtschaft von 2,3 Prozent
2008 nach 3,3 Prozent 2007. Dabei erwarten sie, dass es in den USA zu einem "Softlanding" kommt, die
Konjunktur im Euroraum sich auf rund 2 Prozent Wachstum abkühlt und der Euro gegenüber dem USD nicht
weiter an Wert gewinnt. Sollte sich die USA deutlicher abkühlen, der Euroraum spürbar weniger als 2 Prozent
wachsen und der Euro gar über 1,50 steigen, so müsste auch für Österreich ein Wachstum deutlich
unter 2 Prozent erwartet werden. Allerdings würde Österreich auch in diesem, derzeit nicht erwarteten
Fall, noch keine Rezession drohen, auch wenn die Risken für die Konjunktur im letzten Monat erneut gestiegen
sind. |