Bozen (lpa) - Die Schaffung eines gemeinsamen, grenzüberschreitenden Arbeitsmarktraumes zwischen Südtirol,
Tirol und Graubünden war erklärtes Ziel bei der Gründung von Eures Trans Tirolia. Zum zehnten Bestehen
zieht die europäische Initiative eine positve Bilanz. Helmuth Sinn, Direktor der Abteilung Arbeit und Vorsitzender
von Eures Trans Tirolia: "Wir haben einiges zum Abbau vom Mobilitätshindernissen beigetragen."
Zur Feier des zehnjährigen Bestehens veranstaltete Eures Trans Tirolia eine Tagung, zu der am 11.10. die
wichtigsten Vertreter der beteiligten Verwaltungen in Bozen zusammentrafen. Gelegenheit für eine Bestandsaufnahme
und den Austausch von Erfahrungen.
Mehr als 1.500 Arbeitnehmer pendeln täglich oder wöchentlich problemlos und ohne bürokratische Hürden
zwischen Südtirol, Tirol und Graubünden über die Grenze, um zur Arbeit zu gelangen. Wohnsitz und
Arbeitsstelle nicht nur in zwei verschiedenen Regionen, sondern in zwei verschiedenen Staaten. Ermöglicht
hat dies nicht zuletzt der Einsatz von Eures Trans Tirolia. Rund zwei Drittel der Grenzgänger arbeiten in
Graubünden, ein Drittel in Tirol und nur ein geringer Teil in Südtirol.
Die Eures-Berater haben allein in den letzten zehn Monaten 176 Anfragen von Südtirolern erhalten, die im nahen
Ausland arbeiten möchten, ohne ihren Wohnsitz in Italien aufgeben zu müssen. Die meisten von ihnen zieht
es vom Vinschgau nach Graubünden. Das Hochpustertal und das obere und mittlere Eisacktal können die höchste
Quote von Pendlern nach Südtirol verzeichnen. In Innichen kommen immerhin drei Prozent der Arbeitnehmer aus
Österreich. Im Zeitraum 1998 - 2005 hat sich die Zahl der österreichischen und deutschen Arbeitnehmer
in Südtirol von 1.100 auf 3.300 verdreifacht.
"Die Mobilität auf dem Arbeitsmarkt", so die Landesrätin für Arbeit, Luisa Gnecchi, in
ihrem Diskussionsbeitrag, "ist ein ständig wachsendes Phänomen. Weltweit spricht man von 220 Millionen
Pendlern, innerhalb der EU rechnet man für das Jahr 2030 mit rund drei Millionen Pendlern aus Arbeitsgründen."
Die Institutionen sind gefordert, sich mit diesem Phänomen auseinanderzusetzen und sich darauf einzustellen,
um den Menschen die Mobilität zu erleichtern. Dienstleistungen, Angebot und Nachfrage, Arbeitsmarkt- und Ausbildungsprogramme,
Betriebshilfen müssen diesem Phänomen Rechnung tragen und sich darauf einstellen.
"Die Aufgabe von Eures Trans Tirolia ist es, positive Rahmenbedingungen für geographische Mobilität
zu schaffen", unterstrich Helmuth Sinn. "Unser Ziel ist die Schaffung eines hürdenlosen gemeinsamen
Arbeitsmarktraumes." |