Volatilität sollte zurückgehen – Ungerechtfertigter Alleingang der Aktienmärkte,
Risiken bleiben bestehen
Wien (ba-ca) - Volkswirte auf aller Welt mahnen weiterhin zur Vorsicht, die Krise sei noch nicht
überwunden, aber den Börsen scheint dies egal zu sein. Die Hintergründe für die aktuell in
die Höhe schießenden Aktienkurse halten allerdings nicht jeder fundamentalen Untersuchung stand und
daher rät Alfred Reisenberger, Leiter der Aktienanalyse Österreich der UniCredit (CA IB), zur Zurückhaltung:
"Es gibt weiterhin viele Unsicherheitsfaktoren, diese spiegeln sich aber nicht auf den Aktienmärkten
wider. Investoren schlagen die Warnungen momentan in den Wind, viele tun als wäre nichts gewesen."
Die riesige Menge an Liquidität, auch verursacht durch Maßnahmen der Zentralbanken im Rahmen der Krise
auf dem US-Hypothekenmarkt, ist eine der Erklärungen für die völlig abgekoppelte Kursentwicklung
an den Weltbörsen. Ebenfalls für die Assetklasse Aktie spricht die attraktive Bewertung der Börsen,
wobei Reisenberger deren Treffsicherheit bezweifelt. "Solange die Krise in den USA nicht ausgestanden ist,
können Gewinnprognosen daneben liegen. Mehr Klarheit sollte nun die Berichtssaison zum dritten Quartal bringen."
Bescheidenes Gewinnwachstum
Das Gewinnwachstum für österreichische börsenotierte Unternehmen hat sich im Vergleich zum
Jahresbeginn nicht wesentlich zum Positiven verändert, was im Vergleich zu den letzten Jahren mit steigenden
Gewinnen eine ungewohnte Entwicklung ist. Nach Bekanntwerden der Ergebnisse zum dritten Quartal - die voraussichtlich
wenige Überraschungen bringen werden - sollte die hohe Volatilität an der Wiener Börse wieder abebben.
Der ATX sollte sein Niveau vorerst halten. Bis zum Jahresende stehen die Chancen auf eine weitere Erholung nicht
schlecht. Gegen Jahresende sehen die UniCredit-Analysten den ATX bei rund 4.950 Punkten. Defensive Titel wie Post,
Flughafen Wien und Verbund erscheinen den Analysten nun wieder interessanter. Ebenso SBO, Wienerberger, CA Immo
und Immoeast. |