Staatssekretär Hans Winkler bei der OSZE- Konferenz gegen Intoleranz
und Diskriminierung gegen Moslems
Cordoba (bmeia) - "In Zeiten unbegrenzter Kommunikation, wirtschaftlicher Globalisierung und
hoher sozialer Mobilität wird der Umgang mit Andersartigkeit alltägliche Notwendigkeit. Entschlossenes
Eintreten für Menschenrechte und Grundfreiheiten sowie die Anerkennung der Würde aller Menschen ist heute
unbestrittene Grundlage Europas. Doch trotz aller Bemühungen lassen sich nach wie vor viele Akte der Fremdenfeindlichkeit
und Diskriminierung sowie der damit verbundenen Intoleranz beobachten. Sollen wir nun daraus den Schluss ziehen
uns einfach zurückzulehnen und diese Entwicklung hinzunehmen?" fragte Staatssekretär Hans Winkler
bei der Konferenz gegen Intoleranz und Diskriminierung gegen Moslems der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit
in Europa (OSZE).
"Es ist nicht möglich auf alle Probleme gleich eine Antwort zu finden. Doch sollte dies nicht dazu führen,
dass wir untätig bleiben. Integration beruht auf Gegenseitigkeit. In diesem Prozess müssen alle Beteiligten
ihren Beitrag leisten. Menschen mit ganz unterschiedlichem Hintergrund müssen sich in der Gesellschaft zugehörig
fühlen, in sie eingebunden werden und eine gemeinsame Identität entwickeln" so Winkler.
"In Europa leben rund 20 Millionen Muslime. Der bei weitem überwiegende Teil beweist uns, dass Pluralismus,
Demokratie, Menschenrechte und die islamische Religion miteinander vereinbar sind. Wir dürfen nicht der Versuchung
verfallen Klischees und Feindbilder unüberprüft weiterzuführen oder zu verstärken, sondern
müssen diese kritisch auf deren Wahrheitsgehalt hinterfragen und auflösen. Dass dies oft schwieriger
ist als populistische und fremdenfeindliche Aussagen einfach weiter zu tragen liegt auf der Hand" unterstrich
der Staatssekretär.
Winkler sieht die Hauptaufgabe der Politik und der Zivilgesellschaft im gemeinsamen Abbau der Barrieren, die Muslime
daran hindern, ihren uneingeschränkten Beitrag zu leisten. "Wir müssen lernen, unsere Unterschiede
positiv zu erleben und zugleich die anderen zu achten. Grausame Worte und verächtliche Gesten tragen entscheidend
dazu bei, Barrieren aufgrund von Vorurteilen zu errichten. Der wahre Mut liegt im Gespräch und im offenen
Dialog" betonte Winkler.
Der Staatsekretär appellierte auch an die große Verantwortung der Medien. "Meinungsfreiheit, die
Möglichkeit schneller Informationsverbreitung über das Internet und der Respekt vor der Kultur und Religion
des Anderen widersprechen einander nicht. Vielmehr ergänzen sie einander. Einseitige, selektive, stark vereinfachte
und klischeehafte Darstellung können erhebliche Hürden am Weg zum besseren Verständnis und Integration
darstellen, da Medien auch wesentlich zur Tonalität der Debatte und zur Prägung von Rollenbildern und
Vorstellungen beitragen" so Winkler, der in diesem Zusammenhang die gewichtige Rolle der Medien im Sinne einer
verantwortungsvollen und professionellen Berichterstattung ausdrücklich hervorhob. |