WasserbauingenieurInnen der Technischen Universität (TU) Wien kooperieren mit der VA TECH
HYDRO GmbH im Rahmen von Forschungsaufträgen bei der Aufrüstung von bestehenden Stauanlagen zur elektrischen
Energiegewinnung
Wien (tu) - "Das Straflo-Matrix Power Project bei den Lower St. Anthony Falls am oberen Mississippi
ist eine Stauanlage, die derzeit nur der Wasserspiegelregelung dient und wo keine Energienutzung erfolgt. Es gibt
weltweit zahlreiche solche Wasserbauten, die beispielsweise dem Hochwasserschutz, Bewässerungszwecken, der
Trinkwasserversorgung oder der Schiffbarmachung eines Flusses dienen", erklärt Reinhard Prenner vom Institut
für Wasserbau und Ingenieurhydrologie der TU Wien. Die Stauanlage in Minneapolis wird in Kürze mit einem
sogenannten StrafloMatrix-Modul für die Stromgewinnung ausgestattet. Ein solches Hydromatrix-Modul setzt sich
aus einer Vielzahl von kleinen rasterförmig angeordneten Turbinen-Generatoreinheiten mit den entsprechenden
Zusatzeinrichtungen zusammen. Prenner: "Der Vorteil, der bei diesem Projekt eingesetzten StrafloMatrix-Turbinen
liegt gegenüber den bisher verwendeten Hydromatrix-Propellerturbinen im geringeren Platzbedarf und im Gewicht.
Sie sind sehr einfach und robust ausgeführt, daher reduziert sich auch der Wartungsaufwand."
Die Technologie stammt ursprünglich vom amerikanischen Ingenieur Henry Obermeyer, der das Hydromatrix-Konzept
1983 zum Patent anmeldete. Die VA TECH HYDRO GmbH übernahm letzteres und entwickelte das Konzept in Zusammenarbeit
mit der TU Wien weiter. Bisher konnten bereits einige Nachrüstungen mit dem Hydromatrix-Konzept in Österreich
und im Sudan realisiert werden. Zahlreiche Projekte sind derzeit weltweit in der Planungs- und Ausführungsphase.
"In Österreich ist das Potential zur Nachrüstung von Stauanlagen mit der Hydromatrix-Technologie
relativ beschränkt. Natürlich haben die meisten Stauanlagen Mehrzweckcharakter, bei uns liegt der Schwerpunkt
eigentlich seit jeher auf der Energienutzung. In Ländern, wo das Wasserdargebot sehr ungleichmäßig
über das Jahr verteilt ist, beispielsweise in Afrika, Asien, usw., gibt es viele Anlagen, die auf eine andere
Zweckbestimmung (zum Beispiel Wasserspeicherung) abzielen. Weltweit liegt das Potential dieser Anlagen zur hydroelektrischen
Nachrüstung bei ungefähr 70 Prozent", so Prenner.
Die Kosten des Einbaus von Hydromatrix-Modulen in eine bestehende Stauanlage können im Vergleich zum Neubau
eines konventionellen Krafthauses je nach Zustand der vorhandenen Baustruktur bis auf die Hälfte und mehr
reduziert werden. Prenner: "Internationalen Schätzungen zufolge ist eine Verdoppelung des weltweiten
Stromverbrauchs bis 2040 zu erwarten. Der derzeitige Anteil von rund 17 Prozent der Wasserkraft an der Weltstromproduktion
sollte im Hinblick auf die Nachhaltigkeit zumindest in diesem Verhältnis aufrechterhalten beziehungsweise
erhöht werden. Einen ökonomischen Weg dazu bietet die Hydromatrix-Technologie." |