Am geringsten ist der Wille zum Tragen des schwarzen Gürtels auf den Rücksitzen: Vier
von zehn erwachsenen Mitfahrern liefern sich dort schutzlos der Physik aus
Wien (kfv) - Im Jahr 2006 starben 151 Pkw-Insassen, die nicht angegurtet waren, 2.306 „Gurtlose“
wurden verletzt. Hätten alle diese Personen einen Gurt verwendet, hätte nicht nur viel menschliches Leid
vermieden werden können, sondern es wären volkswirtschaftlich gesehen auch rund 230 Millionen weniger
an Folgekosten-Belastung für die Gesellschaft entstanden. Im ersten Halbjahr 2007 hat etwa jede siebente Person
auf den Pkw-Vordersitzen auf das Anlegen des Sicherheitsgurtes und somit auf eine potenziell lebensrettende Maßnahme
verzichtet. Bei seinen Erhebungen hat das Kuratorium für Verkehrssicherheit österreichweit mehr als 8.200
Pkw mit rund 12.500 Insassen erfasst. Insgesamt waren 86 Prozent aller Kfz-Lenker und 85 Prozent der erwachsenen
Beifahrer angegurtet, womit sich gegenüber dem ersten Halbjahr 2006 kaum eine Veränderung gezeigt hat
(1. Halbjahr 2006: Kfz-Lenker 88 %, Beifahrer 90 %).
Wenig Sicherheitsbewusstsein am Rücksitz
Am geringsten ist das Sicherheitsbewusstsein nach wie vor bei den erwachsenen Mitfahrern auf den Rücksitzen
ausgeprägt: Vier von zehn erwachsenen Mitfahrern schnallen sich als Passagier im Pkw-Fond nicht an und gefährden
damit nicht nur sich selbst, sondern auch die anderen Autoinsassen. Egal ob im Ortsgebiet oder auf der Autobahn:
Auf beiden Straßenarten ist die Bereitschaft der Rücksitz-Mitfahrer sich zu schützen traditionell
gering (Ortsgebiet: 55 %, Autobahn: 53 %). „Gerade hier verbirgt sich eine tückische Gefahr, denn in Wahrheit
kommen schon bei geringen Aufprallgeschwindigkeiten enorme physikalische Kräfte zum Tragen, denen sich die
Mitfahrer auf der Rückbank einfach ausliefern“, warnt KfV-Direktor Dr. Othmar Thann. „Sich am Rücksitz
nicht anzuschnallen kann aber auch als „latenter Doppelmord“ bezeichnet werden, denn bei einem wirklich schweren
Unfall bietet der Sitz für den Fahrer keinen Schutz mehr, er wird im wahrsten Sinne des Wortes von seinem
Fondspassagier erschlagen – und umgekehrt.“
Bundesländergebnisse
Die Verwendung von Sicherheitsgurten durch erwachsene Pkw-Insassen ist in Salzburg mit 89 Prozent am höchsten,
in Vorarlberg mit 79 Prozent am niedrigsten. Dazwischen liegen die Bundesländer Niederösterreich (87%),
Burgenland (87%), Steiermark (87%), Oberösterreich (87%), Kärnten (83%), Tirol (83%) und Wien (80%).
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