Wien (mmg/öj) - Samstag 27.10.2007: "Hotel Very Welcome"
(D, 2007, Sonja Heiss) präsentiert die Reiseabenteuer von fünf westeuropäischen Touristen in
Indien und Thailand. Das es genau die Reisenden sind, die in dem Film als eigenartige und verschanzte dargestellt
werden, mach ihn umso interessanter, denn die Geschichte bleibt weit von Vorurteilen entfernt und präsentiert
die asiatische Welt als die vertraute. Eine Umlehrung, die es ermöglicht, die Reisenden von einem anderen
Blickwinkel aus zu beobachten.
Wer die Premiere von "Nur kein Mitleid" gesehen hat, wird die bei der Projektion des Dokumentarfilms
,Heimatklänge‘ (CH/D, 2007, Stefan Schwietert) Kurt Palms Aufforderung zum Jodeln verstanden haben. Denn
um das Jodeln geht es hier, das jedoch frei bleibt von der Ironie Palms über das Klischee der Schweizer Fremdenfeindlichkeit.
Hier konzentriert sich der Autor auf drei Sängerbiographien und bringt ein schönes Bild der Entwicklung
einer neuen Musikergeneration, die mit Klängen experimentiert und sich Inspiration aus verschiedenen Kulturen
holt. Hier wird nordamerikanisches Charisma mit Blues, Jazz, Folk und traditionellen Schweizer Klängen verstrickt.
Auf die Frage, wie sie die Österreicher sieht, sagte die Autorin von "Stealing Klimt" (GB, 2006),
die Kanadierin Jane Chablani, "Really very nice!". Warum sie für ihren ersten Dokumentarfilm
gerade das Thema des Rechtsstreites zwischen Maria Altmann und dem Österreichischen Staat, wusste sie nicht
genau, das Thema ergab sich durch Zufall und absorbierte sie vollkommen. In einem sehr subtilen Porträt der
heute über 90-jährigen Nichte von Adele Bloch-Bauer zeigte sie alle Kulissen der Rückerstattung
der fünf Klimt-Bilder, darunter der zwei kostbaren Porträts von Adele.
Im Programm des Tribute to Jane Fonda fand sich "Barefoot in the Park" (USA, 1967, Gene Saks) mit Robert
Redford. Die Verfilmung der Broadway-Komödie von Neil Simon stellt ein junges Ehepaar vor ihrer ersten ernsthaften
Krise. Wie sich unterschiedliche Charaktere reiben, dann aber aus Liebe zueinander wieder versöhnen und versuchen
ihre Probleme gemeinsam zu lösen, sehen wir in dieser turbulenten und schwungvollen Geschichte.
In der Viennale Zentrale am Dachgeschoss der Urania fand eine Podiumsdiskussion aus der Reihe Working Class mit
den Filmemachern Heinz Emigholz, Christoph Hübner, Kurt Palm und Peter Nau zum Thema "Das Handwerk des
Lebens" statt und anschließend eine der DJ-Abend Filmemacher an den Plattentellern mit ganz persönlichen
Musiktipps.
Sonntag 28.10.2007
"Persepolis" (F, 2007, Marjane Satrapi/Vincent Parronaud) ist nicht nur Hauptstadt des
antiken Perserreiches, sondern auch des autobiographischen Comics von Marjane Satrapi, den sie nun in einer Koproduktion
auf die Leinwand übermittelt. Der animierte Langspielfilm thematisiert nicht nur den Krieg, die Emigration
und das Gefühl von Einsamkeit, sondern schildert aus eine äußerst ironisierende Weise die alltäglichen
Probleme der Hauptfigur.
"Lady Chatterly" (B/F, 2007, Pascale Ferran) ist die Verfilmung des Romans von D.H. Lawrence.
Die Harmonie von Mensch und Natur wird in diesem Werk so detailliert dargestellt wie die Sehnsucht des Liebespaares
Constance Reid und Olivier Parkin. Erschwerende Umstände und zugleich die steigende Vertrautheit des Liebespaares
begleiten und durch 166 Minuten Filmmaterial. |