63 Unternehmen - 71 Innovationen
Linz (lk) - Am 22.10. wurde im ORF-Landesstudio Oberösterreich der "Landespreis für
Innovation 2007" verliehen. Damit konnten heimische Unternehmen bereits zum 14. Mal ihr Kreativpotenzial unter
Beweis stellen. Die Sieger: Econ (Kleinstunternehmen), KE KELIT (mittlere Unternehmen), Teufelberger (Großunternehmen)
und Abteilung Physik weicher Materie am Institut für Experimentalphysik der Johannes Kepler Universität
in Linz (Forschungseinrichtung). "Die große Zahl und die hohe Qualität der eingereichten Projekte
zeigen auch 2007 die Innovationskraft und hohe internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen, aber
auch der Forschungseinrichtungen. Dies ist eine wesentliche Grundlage für die guten Wirtschafts- und Arbeitsmarktdaten
Oberösterreichs", stellten Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und Wirtschafts-Landesrat Viktor
Sigl übereinstimmend fest. Zu den Preisträgern:
Econ: Thermische Trennung
Nummer Eins in der Kategorie "Kleinunternehmen" ist die Firma Econ aus Weißkirchen/Traun.
Ein Konstruktions- und Produktionsunternehmen mit 19 Mitarbeiter/innen im Bereich Kunststoff-Maschinenbau, wo man
größtes Augenmerk auf kontinuierliche Forschung und Entwicklung legt.
Ausgezeichnet wurde Econ für die Entwicklung einer Unterwassergranulierung, die zur Herstellung von Kunststoff-Granulat
eingesetzt wird. Der Unterschied zu bestehenden Systemen ist die "thermische Trennung", die in verschiedenen
Projekten zur Serienreife entwickelt wurde. Damit wird es möglich, völlig neue Kunststoffarten zu entwickeln
und auf den Markt zu bringen. Diese Technologie zeichnet sich durch höhere Betriebssicherheit, einfache Bedienung,
geringe Wartungskosten und bemerkenswerte Energieeffizienz aus. Drei unterschiedliche Patente wurden in Österreich
angemeldet, außerdem ein EU-Patent und ein Patent für die USA beantragt. Rund 50 Prozent des Jahresumsatzes
von 2,7 Mio. Euro erzielt Econ bereits jetzt mit Unterwassergranulierungen und dazugehörigen Ersatzteilen.
Ziel des Unternehmens ist es, damit Weltmarktführer zu werden.
KE KELIT: Stecken statt Kleben
Mit neuartigen Steckverbindungen für Rohrsysteme im Haustechnikbereich hat das Familienunternehmen
KE KELIT aus Linz in der Kategorie "mittlere Unternehmen" den ersten Platz gemacht.
Das Linzer Unternehmen ist ein typisches KMU mit beachtlichem Innovationspotential, wo es jährlich zwei bis
fünf neue Patentanmeldungen gibt. Die Exportmärkte von KE KELIT sind die EU, Südostasien und der
arabische Raum. Weltweit beschäftigt KE KELIT 148 Personen, in OÖ sind es 131, und realisiert einen Jahresumsatz
von 39 Mio. Euro jährlich. Die mit dem 1. Preis ausgezeichnete Konstruktion für Rohrsysteme ersetzt jede
andere Verbindungsart wie Schweißen, Kleben oder Pressen und erlaubt erstmals auch den Einsatz bei Heißwassersystemen.
Eine weltweite Novität und ein Meilenstein in der Branche. Im Gegensatz zur weit verbreiteten Praxis Steckverbindungen
an der Außenseite des Rohres zu befestigen, wählt man bei KE KELIT die Innenseite. Diese Konzeption
war so einsichtig, erfolgreich und gleichzeitig so einfach, dass bereits drei Lizenzvergaben vorliegen. Umfangreiche
Verlegearbeiten in ganz Österreich sprechen für die hohe Akzeptanz dieser Entwicklung, Abnahmezusagen
in Millionenhöhe liegen vor.
Teufelberger: Textile Seile
Die überzeugendste Innovation in der Kategorie "Großunternehmen" hat die Firma Teufelberger
aus Wels präsentiert. Eine gänzlich neue Seiltechnologie, für den Einsatz in der Forstwirtschaft.
Der Forstbereich wurde bisher zur Gänze mit Stahlseilprodukten bedient. Mit einem Jahresumsatz von 75 Mio.
Euro und ca. 290 Mitarbeiter/innen zählt Teufelberger zu den Top-Playern in diesem Marktsegment. Mit Stratos
Anchor Ankerseilen und Stratos Extension Tragseilverlängerungen für Kippmastgeräte ist dem Unternehmen
ein technologischer Quantensprung gelungen, der die österreichische Position gegenüber Billigkonkurrenz
aus Asien enorm stärkt. Die Bruchkräfte dieser patentierten, innovativen Textilseile sind höher
als bei Stahl, ein speziell entwickelter Seilmantel schützt gegen härteste Abriebbeanspruchung auf Waldböden
und Bäumen. Die 80prozentige Gewichtsreduktion gegenüber Stahl erleichtert die Arbeit drastisch, halbiert
Montagezeiten und steigert die Produktivität. Außerdem wird das Verletzungsrisiko reduziert. Die Umwelt
profitiert durch die Reduktion von Flurschäden und den Wegfall von Schmierfetten, die den Boden kontaminieren.
Institut für Experimentalphysik: Plastik-Elektronik
Der Sonderpreis für Forschungseinrichtungen ging an die Abteilung Physik weicher Materie, am Institut
für Experimentalphysik der Johannes Kepler Universität in Linz.
Flach und flexibel - Schlagworte, die aus der heutigen Elektronik nicht mehr wegzudenken sind. Aber nicht nur flache
Displays sind gefragt, sondern möglichst auch flexible Schnittstellen, die dem Benutzer die Kommunikation
mit dem Gerät erst möglich machen, wie beispielsweise Mikrophone oder Tastaturen. Die Entwicklung dieser
"man-machine-interfaces" findet aber in der Forschung viel zu wenig Beachtung. Umso größeres
Aufsehen hat daher weltweit die Entwicklung von "Plastik-Elektronik"-Produkten für informationselektronische
Geräte ausgelöst. Das sind zum Beispiel flexible, benutzerdefinierbare Tastaturen, papierdünne Mikrophone,
Sensoren und ähnliches mehr. Diese Entwicklung, die mit dem Sonderpreis für Innovation ausgezeichnet
wurde, ist durch zwei Patente der JKU abgesichert. Eine gemeinsame Publikation der Oberösterreicher mit Wissenschaftern
aus Princeton USA, hat weltweit mediale Beachtung gefunden.
Fachkompetente Jury
Auch heuer hat eine fachkompetent besetzte Jury, unter dem Vorsitz von Rektor Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
Richard Hagelauer, die innovativsten Unternehmen Oberösterreichs gewählt. Jurymitglieder waren Dr. Franz
Freudhofer (Werksleiter der MAN Nutzfahrzeuge Österreich AG), Dr. Alfred Hutterer (Geschäftsführer
Trumpf Maschinen Austria), Dr. Johannes Jetschgo (Chefredakteur ORF OÖ), KommR Dipl.-Ing. Dr. Clemens Malina-Altzinger
(Obmann der Sparte Industrie, WKO Oberösterreich), Dr. Gerald Reisinger (Geschäftsführer FH Oberösterreich
Management GmbH), Hofrat Mag. Walter Winetzhammer (Amt der Oö. Landesregierung, Abteilung Gewerbe), Univ.-Prof.
Dr. Gerhard Wührer (Dekan der Sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und Vorstand des Institutes
für Handel, Absatz und Marketing der Johannes Kepler Universität Linz) und die TMG-Geschäftsführung
Mag. Manfred Eder und Mag. Gerlinde Pöchhacker.
Die Preisträger 2007 in der Übersicht:
Kategorie 1
1. Preis ECON-Maschinenbau- und Steuerungstechnik GmbH
2. Preis EMPORIA TELECOM Produktions- und VertriebsGesmbh&CoKG
3. Preis S2-Engineering GmbH
Kategorie 2
1. Preis KE KELIT Kunststoffwerk GmbH
2. Preis Steyr Motors GmbH
3. Preis AV Stumpfl GmbH
Kategorie 3
1. Preis Teufelberger GesmbH
2. Preis Lambda, Labor für Molekularbiologische DNA-Analysen GmbH
3. Preis voestalpine Stahl GmbH - Siemens VAI Metals Technologies GmbH&Co
Sonderpreis für Forschungseinrichtungen:
Abteilung Physik weicher Materie, am Institut für Experimentalphysik der Johannes Kepler Universität
Aus den drei Kategorien wurden die Firmen Teufelberger, Lambda und KE KELIT als Bewerber für den Innovations-Staatspreis
vorgeschlagen.
Der Innovationspreis: Die Fakten
Unternehmen, die sich für den Innovationspreis bewerben, müssen ihren Sitz in Oberösterreich
haben. Die eingereichte Innovation muss zumindest überwiegend am Standort Oberösterreich entwickelt worden,
die Umsetzung weitgehend abgeschlossen sein. Außerdem müssen erste Erfahrungsberichte vorliegen. Parameter
der Beurteilung sind unter anderem Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg, volkswirtschaftliche Aspekte oder spezielle
unternehmerische Leistungen. Der Sonderpreis für universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen
wird an Innovationen vergeben, die zumindest überwiegend in Oberösterreich entwickelt wurden.
Heuer wurden von 63 oö. Unternehmen und Forschungseinrichtungen insgesamt 71 Innovationen eingereicht. Der
Innovationspreis wird in drei Kategorien vergeben. Kleinunternehmen (bis 49 Beschäftigte und 10 Mio. € Bilanzsumme),
Mittlere Unternehmen (bis 249 Beschäftigte und 43 Mio. € Bilanzsumme) und Großunternehmen (ab 250 Beschäftigte
oder 43 Mio. € Bilanzsumme). Der Sieger in jeder Kategorie, ebenso der Sonderpreisträger, bekommt 5.000 Euro
- einen vom Wirtschaftsressort des Landes Oberösterreich gestifteten Geldpreis. In jeder Kategorie gibt es
außerdem zwei Anerkennungspreise. Die Preisträger wurden mit einer Trophäe ausgezeichnet.
Der Landespreis für Innovation 2007 wurde von Land OÖ, der Sparte Industrie der WKO Oberösterreich,
der Sparkasse Oberösterreich, dem ORF und der OÖ. Rundschau unterstützt. Die gesamte Abwicklung
erfolgte über die Technologie- und Marketinggesellschaft mbH. |