Zöllner: Endfälligkeit von Fremdwährungskrediten ist ein Risikofaktor  

erstellt am
25. 10. 07

Wien (oenb) - Auf Einladung der Europäischen Bausparkassenvereinigung, die ihren diesjährigen Kongress in Prag abhält, referierte Dir. Mag. Dr. Peter Zöllner, Mitglied des Direktoriums der Oesterreichischen Nationalbank, am 25.10. unter dem Titel „Risken aus Fremdwährungsfinanzierungen“ über die insbesondere in Österreich sehr beliebte Inanspruchnahme von Fremdwährungskrediten, wobei er auch die damit verbundenen Risken ansprach.

Das Volumen der FW-Kredite, die vor allem für Zwecke des privaten Wohnbaus aufgenommen wurden, ist in Österreich im europäischen Vergleich sehr hoch. Direktor Zöllner wies darauf hin, dass in den letzten Jahren – bedingt durch Zinssatzunterschiede und Wechselkursentwicklungen – dabei durchaus im Vergleich zu einer Finanzierung in Euro geringere Finanzierungskosten für die Kreditnehmer entstanden sind. Er wies jedoch darauf hin, dass derzeit aufgrund verschiedener Entwicklungen auf den Finanzmärkten die Vorteile weitest gehend ausgereizt sind. Nachdem sich der Zinsabstand, insbesondere zwischen dem Schweizer Franken – jener Währung in der der Großteil der FW-Kredite aufgenommen wurde – und dem Euro, kontinuierlich reduziert und auch die Volatilität der Kurse auf den Devisenmärkten deutlich zugenommen hat, verliert das Instrument eines FW-Kredites zunehmend an Attraktivität, was auch aus den von der Oesterreichischen Nationalbank erhobenen aktuellen Daten ersichtlich ist.

Seit Beginn dieses Jahres erhebt die Notenbank auch Daten im Zusammenhang mit Endfälligkeiten von Krediten. Daraus ist laut Dir. Zöllner erkennbar, dass 84 % der FW-Kredite an Private Haushalte endfällig sind. 72 % davon sind mit einem Tilgungsträgermodell versehen. Insbesondere ab 2012 wird es daher zunehmend zu Kapitalrückzahlungen kommen. Dies birgt, so Direktor Zöllner, gewisse Risiken, da die Entwicklung der Renditen der Kapitalmarktinstrumente, die derzeit zum Teil unter den Erwartungen liegen, aus heutiger Sicht noch nicht abschätzbar sind. Zöllner rät daher, die damit verbundenen Risken und Entwicklungen sowohl aus Sicht der Kreditnehmer als auch aus Sicht der Banken genauestens zu beobachten.
 
zurück