Wien (mmg/öj) - Der argentinische Film ist bei der Viennale bereits seit vielen Jahren präsent.
Nach dem Special Program Buenos Aires Dreams Itself 2005 werden stets einzelne neue Titel präsentiert.
Mercedes, die Protagonistin von "El hombre robado" (Matías Piñeiro, 2007) liest leidenschaftlich
"Campaña en el Ejercito Grande" des argentinischen Nationaldichters des 19. Jahrhunderts Domingo
Faustino Sarmiento. Was aus der direkten Übertragung der Lektüre auf ihr Privatleben resultiert, sehen
wir in diesem subtilen Bild. Auch hier kann man, wie in vielen argentinischen Werken den Topos der Fortbewegung,
des energischen Wunsches der dauernden Wanderung, beobachten, um die nostalgischen Erinnerungen zurückzulassen.
Auch in "El otro" (Ariel Rotter, 2007) versucht Juan Desouza seine Angst, Vater zu werden, hinter
sich zu lassen und verlängert seine Geschäftsreise um mehrere Tage. Die Verantwortung holt ihn jedoch
ein und droht seine Identität, die er den Umständen anpasst, zu verraten.
Der Filmemacher Nicolas Prividera erzählt im Dokumentarfilm "M" (2007) die Geschichte des
spurlosen Verschwindens seiner Mutter, Marta Sierra, im Jahr 1976. Es ist eine äußerst persönliche
Schilderung, die jedoch gleichzeitig das Leben vieler junger Erwachsener in Argentinien widerspiegelt, deren Angehörige
verschleppt oder getötet wurden. |