Österreichische Außenwirtschaft im
Zeitraum Jänner bis August 2007
Wien (oenb) - Österreichs Wertpapierabsatz im Ausland bricht derzeit alle Rekorde: Mit knapp
50 Mrd Euro erreichte die Nachfrage – nach vorwiegend festverzinslichen Titeln – in den ersten acht Monaten
2007 einen neuen Spitzenwert. Diese Entwicklung ist vor allem durch die Finanzierung des Bundes bestimmt. Auffallend
ist dabei die zunehmende Bedeutung von Papieren mit kurzer Laufzeit. Große Nachfrage ließen auch österreichische
Investoren nach ausländischen Wertpapieren erkennen, die im Umfang von rund 33 Mrd Euro gekauft wurden.
Nach vorläufigen Berechnungen setzten österreichische Emittenten im Zeitraum Jänner bis August 2007
Wertpapiere im Gegenwert von 49,7 Mrd Euro im Ausland ab. Vor allem das Liquiditätsmanagement des Bundes sorgt
derzeit für Rekordumsätze. Mehr als ein Drittel der abgesetzten Papiere waren Kurzläufer. Deutlich
geringer fiel mit 1,4 Mrd Euro in der Periode Jänner bis August 2007 der Verkauf von österreichischen
Aktien und Investmentzertifikaten aus. Dies war sowohl auf ein außergewöhnlich günstiges Kapitalmarktumfeld
in der Vergleichsperiode zurückzuführen, als auch auf eine Übernahme inländischer Aktien im
Wert von rd. 1 ½ Mrd Euro in österreichische Portefeuilles, speziell in den Monaten Juni bis August
2007. Hier wirkte vor allem der Umstand, dass ausländische Investoren das Übernahmeangebot der Voestalpine
AG im Zuge der Beteiligung an Boehler-Uddeholm nutzten. In geringerem Ausmaß waren dafür auch Rückkäufe
von Immobilienaktien bestimmend.
In Kauflaune zeigten sich auch heimische Wertpapierinvestoren, die im Berichtszeitraum Zinspapiere im Gegenwert
von 31,1 Mrd Euro (+47%) erwarben. Auch hier war eine deutliche Präferenz für kurze Laufzeiten erkennbar:
Der Erwerb von Geldmarktpapieren hat sich auf 20,8 Mrd Euro verdreifacht, während jener von langfristigen
Titeln um rund ein Drittel nachgegeben hat. Ausländische Anteilspapiere waren mit 1,5 Mrd Euro ebenfalls weniger
gefragt als zuletzt (4,5 Mrd Euro). Die im August 2007 deutlich erkennbaren Nettoverkäufe in Höhe von
rd. 2 Mrd Euro dürften auch mit den – im Subprime-Segment der Immobilienmärkte ausgelösten
– Aktienkursturbulenzen in Zusammenhang stehen.
Die Teilbilanz der Sonstigen Investitionen, die das grenzüberschreitende Kredit- und Einlagengeschäft
umfasst, zeigte Nettokapitalexporte von 16,3 Mrd Euro. Dem Verpflichtungsaufbau von 13,8 Mrd Euro stand eine Ausweitung
der Forderungen von 31,1 Mrd Euro gegenüber.
Österreichs Direktinvestitionen im Ausland beliefen sich im Zeitraum Jänner bis August 2007 auf 17,0
Mrd Euro, die Verpflichtungen aus ausländischen Unternehmensbeteiligungen (einschließlich Kredite)
erreichten 15,4 Mrd Euro.
Die offiziellen Währungsreserven wurden transaktionsbedingt um 0,8 Mrd Euro erhöht.
Die Leistungsbilanz erreichte nach vorläufigen Schätzungen ein Plus von 5,9 Mrd Euro (Jänner bis
August 2006: 3,9 Mrd Euro). |