Der Dienstag erfolgte unter dem Zeichen des französischen Films.
Wien (mmg/öj) Zuerst präsentierte Pascal Bonitzer sein neuestes Werk "Je pense
à vous. Made in Paris" (F, 2006) in dem er sowohl mit Elementen der Hollywood-Komödie, als
auch des Dramas und des Thriller spielt. Die äußerst komplizierte Beziehungssituation seiner Protagonisten
erzählt er sehr vielschichtig und detailliert, wodurch der Zuschauer ganz viele Informationen über die
vor seinen Augen schwindenden Personen erhält. Die unerwartete Auflösung, die das Werk einem ganz anderen
Genre zuordnet, kommentierte Bonitzer (der früher als Drehbuchautor für Jacques Rivette tätig war)
mit der Information, er möchte von nun an von seinem alten Bild als Comedy-Autor weggehen.
Der Dokumentarfilm von Barbet Schroeder "L´Avocat de la terreur" (F, 2007) konfrontiert
den Rezipienten mit Person Jacques Vergès, des meist umstrittenen Rechtsanwalts Frankreichs. Nach der Verteidigung
des algerischen Bombenattentäters Djamila Bouhired übernahm er unter vielen anderen auch den Fall des
"Schlächters von Lyon" Klaus Barbie und des ehemaligen serbischen Präsidenten Slobodan Miloševics.
Schroeder thematisiert die schockierende Art der Provokation des Anwalts und dessen Karriereverlauf.
"Tout va bien" (I/F, 1972, Jean-Luc Godard, Jean-Pierre Gorin) ist laut Gorin derjenige Film,
den Jane Fonda am liebsten nicht bei der Viennale nicht zeigen würde. So kokettierte der Co-Autor das Publikum
vor der Vorstellung. Wir sahen einen Film der, im wahrsten Sinne des Wortes, sich selbst reflektiert. Beginnend
mit den ausgestellten Checks (u.a. an Jane Fonda und Yves Montand) erklärt eine Off-Stimme genau die einzelnen
Entstehungsstadien eines Films.
Die politischen Verwirrungen in Paris zwischen 1968 und 1972 werden in der Beziehung der amerikanischen Reporterin
Susan und des Filmemachers Jacques reflektiert. Der passives Verhalten bezeichnende Titel wird im Film durch die
Notwendigkeit politischen Engagements auf allen Ebenen öffentlichen und privaten Lebens.
Der erste Abend aus der Reihe "Filmemacher an den Plattentellern" verlief in ausgelassener Stimmung mit
Musik aus den Privatsammlungen von Kurt Palm, Nina Menkes, Matthew Porterfield und vielen anderen. |