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"Exportieren und Verspriten - Europa kann beides" |
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Wien (nöwpd) - Trotz der Startprobleme infolge der derzeit hohen Getreidepreise
sieht Agrana-Generaldirektor Johann Marihart gute Aussichten für das neue Bioethanol-Werk in Pischelsdorf
im Tullnerfeld. Mittelfristig seien die Rahmenbedingungen günstig, legte er in einem vom Anlagenbauer Vogelbusch
veranstalteten Round table Gespräch dar, dessen erklärtes Ziel es war, "Emotionen wie die mexikanische
Tortilla-Krise aus der Diskussion zu nehmen". Die EU-Richtlinie, nach der bis 2010 beim Verbrauch von fossilen Treibstoffen 5,75 Prozent durch biologische Produkte zu substituieren sind, bedeute einen Bedarf von 16 Millionen m3 Ethanol, sagte Marihart. Das entspreche einem Getreideeinsatz von 40 Millionen Tonnen. Das sei machbar, weil die EU derzeit 20 Millionen Tonnen Weizen pro Jahr exportiere und außerdem eine Mehrproduktion von 10 bis 14 Millionen Tonnen möglich sei, sobald die in den letzten Jahren zwangsweise stillgelegten Kornfelder wieder aktiviert werden. Bei der Ethanol-Herstellung fielen überdies 14 Millionen Tonnen Eiweißfuttermittel an, was den jetzigen Importbedarf, vor allem an Sojaschrot, halbiere. Ähnlich lautete die "Botschaft" von Lutz Guderjahn, Chef des deutschen Bioethanol-Produzenten CropEnergies AG. "Europa kann durchaus beides - zunehmend Biosprit aus Getreide herstellen und mehr Getreide exportieren." Die derzeit steigenden Preise seien keineswegs auf eine Verknappung wegen der Bioenergie-Erzeugung zurückzuführen, sondern auf geänderte Ernährungsgewohnheiten, vor allem in China, und auf Missernten in anderen Teilen der Welt. Für die Ethanol-Erzeugung würden im EU-Bereich derzeit lediglich 1,3 Prozent der Gesamternte herangezogen. Auch für die für 2020 anvisierte Beimischung von 10 Prozent an erneuerbaren Energieträgern sei eine ausreichende Rohstoffbasis gegeben. Eingeräumt wurde, dass die brasilianische Bioethanol-Herstellung aus Zuckerrohr weit effizienter arbeite als die Produktion in Europa. Das sei durch das tropische Klima und den Umstand bedingt, dass die restliche Bagasse für die Prozesswärme herangezogen wird, während bei uns dafür fossile Brennstoffe verwendet werden. Der Vorteil der europäische Methode sei aber, dass als Nebenprodukt große Mengen von Futtermitteln anfallen. Informationen: http://www.agrana.com |
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