Biowissenschaften boomen
Graz (universität) - Die Karl-Franzens-Universität Graz verfügt ab sofort über
eine der modernsten Lehr- und Forschungsstätten Österreichs: Am 05.11. wurde das Zentrum für Molekulare
Biowissenschaften (ZMB) in der Humboldtstraße 46-50 feierlich eröffnet. Am Fest nahmen zahlreiche Ehrengäste
teil, darunter Wissenschaftsminister Johannes Hahn, Rektor Alfred Gutschelhofer, Christoph Stadlhuber, Geschäftsführer
der Bundes-Immobilien-Gesellschaft, Wissenschaftslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder und Bürgermeister
Siegfried Nagl.
"Die Biowissenschaften sind die Technologie des 21. Jahrhunderts", lobte Minister Hahn die Schwerpunktsetzung
der Universität Graz. Und er zeigte sich zuversichtlich, dass "aus diesem architektonischen Landmark
ein wissenschaftlicher Leuchtturm wird".
Wissenschaftslandesrätin Edlinger-Ploder würdigte das große Engagement aller Beteiligten und unterstrich
die Bedeutung des Zentrums als "Zentrale der Menschenbildung". Edlinger-Ploder hob die Signalwirkung
für den gesamten Standort hervor und bekräftigte: "Das ZMB braucht Beschäftigung und Nachwuchs,
um den wir uns kümmern werden."
Bürgermeister Nagl sah das Zentrum für Molekulare Biowissenschaften als eine "weitere Maßnahme,
Graz als Österreichs Bildungshauptstadt" zu etablieren und die Akademikerquote in Graz von derzeit 15
Prozent weiter anzuheben.
"Das ZMB ist ein echter Meilenstein in der Universitätsgeschichte. Es stärkt massiv den profilbildenden
Schwerpunkt der Biowissenschaften und wertet den Standort enorm auf", freute sich Rektor Gutschelhofer über
den neuen Nukleus für Forschung auf höchstem Niveau. "Die WissenschafterInnen leisten mit ihren
Projekten einen entscheidenden Beitrag zu den gesellschaftlichen Fragen und übernehmen damit die notwendige
Verantwortung für die Herausforderungen unserer Zeit."
Eigentümerin des aus drei Baukörpern bestehenden Komplexes ist die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG).
BIG-Geschäftsführer Stadlhuber betonte: "Das ZMB ist ein weiterer großer Schritt in unserem
Bestreben, den österreichischen Universitäten und damit auch gleichzeitig der Wirtschaft bestmögliche
Infrastruktur bereitzustellen. Insgesamt wird in österreichische Universitäten in den kommenden Jahren
rund eine Milliarde Euro investiert."
Die Investitionskosten beliefen sich auf insgesamt mehr als 40 Millionen Euro, davon betrug allein der Anteil für
die High-Tech-Infrastruktur knapp 22 Millionen Euro. Das aus drei Baukörpern zusammengesetzte Zentrum beherbergt
das Institut für Molekulare Biowissenschaften, weitere Einrichtungen aus dem Bereich der Biotechnologie, Hörsäle,
eine Bibliothek sowie ein Café. Das ZMB ist Arbeits- und Ausbildungsort von mehr als 120 WissenschafterInnen
und knapp 1.000 Studierenden.
"Nicht nur die wissenschaftliche und die wirtschaftliche Nutzung werden durch diesen Neubau miteinander vernetzt,
auch die Lehre wird gestärkt", versicherte Biochemiker Rudolf Zechner, einer der Hauptinitiatoren und
Sprecher des Zentrums. Das Team rund um Zechner hat mit Forschungen im Kampf gegen Störungen des Fettstoffwechsels
international für Beachtung gesorgt. Am ZMB ist unter anderem auch der neue Spezialforschungsbereich "Lipotox",
der Ursachen häufiger Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes oder Atherosklerose untersucht, angesiedelt. Weiters
stehen Forschungen rund um Zellstress und Alterungsprozesse, Strukturbiologie sowie bakterielle Krankheitserreger
und Resistenz im Mittelpunkt. "Die internationale Erfahrung der letzten Jahrzehnte hat gezeigt, dass kreative
und effiziente Forschung und Lehre am besten durch eine räumliche Zusammenfassung aller beteiligten Forschungsteams
garantiert werden kann."
Für die Gestaltung des Gebäudes zeichnet die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Seidel-Thoma- Kummer aus Ulm/Deutschland
verantwortlich, die aus dem Architekturwettbewerb als Siegerin hervorging. Die Nutzfläche beträgt etwa
11.000 Quadratmeter, inklusive Tiefgarage, Café und weiterer Büroräume.
Zentrum für Molekulare Biowissenschaften – die Fakten
- Bauzeit: 18 Monate
- Gesamtnutzfläche: 11.000 Quadratmeter
- Gesamtkosten: 40 Millionen Euro
- Stahl: 1.500 Tonnen
- Beton: 14.000 Kubikmeter
- Kabel: 400 Kilometer
- Lüftungsanlage/Luftumwälzung: 176.000 Kubikmeter pro Stunde
- Studien: Bachelorstudium Molekularbiologie, Masterstudium Biochemie und Molekulare Biomedizin, Masterstudium
Biotechnologie, Masterstudium Molekulare Mikrobiologie
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