Wien Spitzenreiter bei erwerbsfreundlicher Kinderbetreuung, Innsbruck
führt bei Angebot für unter Dreijährige
Wien (ak) - Der Vergleich des institutionellen Kinderbetreuungsangebotes zeigt große Unterschiede
zwischen Österreichs Städten. Die Annahme, dass die Kinderbetreuungssituation in Ballungszentren generell
besser ist, erweist sich als falsch. Bei den unter Dreijährigen haben Innsbruck und Wien die Nase vorn: 23
bzw. 22 Prozent der Kinder werden hier in Einrichtungen betreut. Den Bedürfnissen berufstätiger Eltern
- zum Beispiel durch ausreichend lange Öffnungszeiten - entsprechen die Plätze am besten in Wien, gefolgt
von Salzburg. Schlusslichter bei der Betreuung der Jüngsten sind St. Pölten und Wels: Nur sechs bzw.
acht Prozent der unter Dreijährigen werden betreut. In Wels erweist sich sogar kein einziger der Betreuungsplätze
als erwerbsfreundlich.
Die AK hat die Kinderbetreuungssituation in Städten mit über 50.000 Einwohnern ausgewertet. Mit dem neuen
Vereinbarkeitsindikator für Familien und Beruf (VIF), auf den sich Bund und Länder geeinigt haben, wurde
außerdem die Erwerbsfreundlichkeit der Betreuung anhand folgender Kriterien gemessen: 45 Stunden Öffnung
pro Woche, mindestens viermal pro Woche mindestens 9 ½ Stunden, Angebot von Mittagessen und maximal 25 Werktage
im Jahr geschlossen.
Beim Angebot erwerbsfreundlicher Betreuung nach den VIF-Kriterien für die Drei- bis Fünfjährigen
ist Wien weit voraus, wo zwei Drittel der Kinder eine umfassende Betreuung genießen. Innsbruck und Salzburg
haben immerhin noch für rund ein Fünftel der Kinder dieser Altersgruppe ein entsprechendes Angebot, Linz
noch für jedes zehnte Kind. Besonders unrühmlich: Wels, wo es auch für diese Altersgruppe kein erwerbsfreundliches
Betreuungsangebot gibt.
Beim Betreuungsangebot von Schulkindern zwischen sechs und neun Jahren führen Linz und Klagenfurt. Bezieht
man die Erwerbsfreundlichkeit der Betreuungsplätze ein, liegt wiederum Wien vorne und das, obwohl das vergleichsweise
große Angebot an Ganztagesschulen in dieser Auswertung nicht mit einbezogen ist.
Nicht bestätigen lässt sich durch den Städtevergleich, dass in Ballungszentren jedenfalls eine
bessere Betreuungssituation besteht.
Angesichts der großen regionalen Unterschiede beim Betreuungsangebot fordert die Arbeiterkammer:
- Einen raschen Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen. Insbesondere im Bereich der Kleinkindbetreuung und für
Schulkinder fehlen Betreuungsplätze.
- Die Betreuungsplätze müssen auch dem Bedarf erwerbstätiger Eltern angepasst werden und qualitativ
hochwertig sein.
- Die Arbeiterkammer begrüßt die Bereitstellung von 20 Millionen Euro jährlich durch den Bund
für Kinderbetreuung. Um den tatsächlichen Bedarf abdecken zu können, bedarf es aber weiterer Anstrengungen
von Bund und Ländern.
- Um den Bedarf laufend besser erfassen zu können, soll ein zentral vernetztes Monitoringsystem geschaffen
werden, basierend auf Bedarfsmeldungen der Eltern. Dieses kann dazu beitragen, die Debatten über den Bedarf
in der Kinderbetreuung zu versachlichen und sollte eine Grundlage für die Planung und den Ausbau von Kinderbetreuung
sein.
|