Wien (mmg/öj) - "De son appartement" (F, 2007, Jean-Claude Rousseau) ist eines jener Werke,
die uns an die Texte der radikalen Moderne von Beckett bis zu Mallarmé erinnern. Als Anknüpfung an
seine früheren Werke, setzt der französische Filmemacher in 70 Minuten die minimalistische Form fort.
Auf seine Wohnung begrenzt, stellt nicht nur der Raum die persönliche, fast schon intime Atmosphäre her;
viel mehr sind es die Aufnahmen, hauptsächlich closeshots mit Standkamera, die, begleitet von der Rezitation
Racines "Berénice" den ruhigen Rhythmus ausmachen.
Fern von allen Klischees erzählt der amerikanische Regisseur die Geschichte des jungen Inders in "The
Pool" (Indien/USA, 2006, Chris Smith). Venkatesh schlägt sich als Bodenputzer, Bettenmacher und Zimmerservice
in einem Hotel durch bis er schließlich als Gartenarbeiter in einer reichen Familie arbeitet. Dieser Job,
der sich bald zu einem sehr persönlichen Verhältnis zum Hausherrn und schließlich auch zu dessen
Tochter entwickelt, wird prägend für seine Zukunft.
Der 217 Minuten Dokumentarfilm "State Legislature" (USA, 2006, Frederick Wiseman) zeigt den Verlauf
einer Legislaturperiode im US-Bundesstaat Idaho. Das kommentarlose, auf einer Montage von einzelnen Aufzeichnungen
basierende Material, zeigt die Bestrebungen der Politiker um jedes Detail des Programms. Wisemans Film kann als
eine Art filmische Dokumentation der amerikanischen Demokratie gesehen werden.
Der deutsche Film "Yella" (2007, Christian Petzold) wurde bei der Galavorstellung zum Abschluss
der diesjährigen Viennale präsentiert. Der Ost-West Unterschied in Deutschland scheint immer noch ein
Thema zu sein. Daher ist es gerade eine junge Frau aus Ostdeutschland, Yella, die ihr Glück im Westen versucht.
Samt Erfolg kommen jedoch bald auch Probleme, geisterhafte Erinnerungen an die Vergangenheit, die sie selbst weder
der realen noch der irrealen Welt zuordnen kann.
In der Viennale-Zentrale im Dachgeschoss der Urania wurde bis in die frühen Morgenstunden die Closing Night
Party gefeiert. |