… anläßlich des Nationalfeiertags und seines Abschieds von Israel
Tel Aviv (gewitsch) - Am Donnerstag, dem 25. Oktober, veranstalteten Botschafter Dr. Kurt Hengl und
seine Frau Jacqueline den traditionellen Empfang in ihrer Residenz in Herzliah-Pituah anläßlich des
Nationalfeiertags und um sich von Israel und ihren zahlreichen Freunden und Bekannten zu verabschieden. Das Datum
wurde um einen Tag vorverlegt, da am Freitag aus religiösen Gründen der Empfang nicht durchgeführt
hätte werden können. Der Balkon der Residenz war mit drei großen Fahnen von Österreich, Israel
und der Europäischen Union beflaggt. Der Direktor des österreichischen Kulturforums in Tel Aviv, Dr.
Arad Benkö, leitete die Zeremonie (auf Deutsch und auf Hebräisch!) und sorgte für die Übersetzung
der Ansprache des Ministers Isaac Cohen, der als Vertreter der Regierung Israels erschienen war (davon später).
Ein willkommener Neuling beim Empfang war Oberst Nikolaus Egger, der Verteidigungsattaché von Österreich;
bisher war es so, daß Israel vom österr. Militärattaché in Ankara mitbetreut wurde, aber
nun hat Österreich einen hier fix stationierten Attaché ernannt und eine eigene Militärmission
eröffnet.
In seiner Ansprache erwähnte Botschafter Dr. Hengl die Tatsache daß er insgesamt 13 (!) Jahre
lang in Israel diente: erst als Gesandter und dann zwei Mal als Botschafter. Er sprach über die - erfreulicherweise
- sehr guten Beziehungen zwischen den beiden Staaten auf politischer und auf wirtschaftlicher Ebene (Gemurmel
im Publikum: "Er hat selbst dazu viel beigetragen") und die Freundschaft zwischen den beiden Aussenministerinnen,
Ursula Plassnik und Tsipi Livni. Zwei Beweise dafür sind die für 2008 geplanten Besuche von Ministerpräsident
Ehud Olmert in Wien und der Staatsbesuch von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer in Israel. Auch daß jetzt
eine österr. Ingenieurfirma in einer Aussschreibung den Zuschlag zum Bau eines Tunnels auf der Strecke Modi'in
- Jerusalem erhalten hat, kam zur Sprache.
Das Zustandekommen der großen Koalition SPÖ-ÖVP hat die Beziehungen Österreich-Israel von
der Belastung, welche durch die Mitgliedschaft von Jörg Haider in der vorigen Koalition entstand, befreit.
Da sich der 70. Jahrestag des unseligen "Anschlusses" nähert, sprach Botschafter Dr. Hengl auch
von der damaligen Zeit, als außer Mexico kein Staat dagegen protestierte. Hätte die Welt damals anders
reagiert, wäre das Schicksal von vielen Millionen Menschen, darunter auch von sechs Millionen ermordeten Juden,
anders verlaufen…
Auch referierte der Botschafter über eine geplante Pilgerfahrt von österreichischen Bischöfen ins
Heilige Land - an der Spitze der Gruppe wird Christoph Kardinal Schönborn aus Wien stehen. Natürlich
wurde auch der sehr erfolgreiche Besuch in Israel von Bundeskanzler Dr. Alfred Gusenbauer, anläßlich
der Verleihung des Ehrendiploms des Herzliah Interdisciplinary Centers, erwähnt. Die herzlichen Worte, die
damals der Bundeskanzler bei der Verleihungszeremonie sprach, waren ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg in die
Herzen der Israelis.
Sehr passend und sehr gut gespielt waren die Musikeinlagen: die Geigerin Galina Gloushkin vom Israel Symphony Orchsestra
Rishon Le Zion (das Opernorchester) und der Pianist Amir Bechmann (vom selben Orchester) verstanden es die Musik
österr. Komponisten zum Gefallen der Gäste gut zu bringen und eine sehr schöne Tanzeinlage wurde
von Duo Lena und Stas gebracht, natürlich Johann Strauß Walzer.Beide Künstlerpaare ernteten berechtigten
und starken Beifall.
Kulinarisch wurden die Gäste, wie jedes Jahr, sehr verwöhnt: Nicht nur die hervorragenden Frankfurter
und Debrezener Würstl (eigens aus Wien eingeflogen) und gutes Bier, sondern auch die wirklich berühmten
Wiener Mehlspeisen waren eine wahre Gaumenfreude.
Die israelische Regierung war durch den Minister Isaac Cohen, Minister für religiöse Angelegenheiten
im Amt des Ministerpräsidenten, vertreten, der ebenfalls in seiner Ansprache (auf Hebräisch) auf die
guten Beziehungen zwischen Österreich und Israel hinwies und dabei den Anteil des Botschafters daran würdigte.
Er übergab dem Botschafter auch ein schönes Geschenk im Namen der Regierung. Der Empfang endete mit dem
Spielen der beiden Nationalhymnen.
"Ich glaube daß ich im Namen aller Gäste, darunter - natürlich - das diplomatische Korps,
sagen kann, daß es uns allen sehr leid tat, von Dr. und Frau Jacqueline Hengl Abschied nehmen zu müssen,
daß wir Beiden ihren wohlverdienten Ruhestand gönnen und ihnen für die Zukunft alles Gute und Schöne
wünschen."
Peter F. Michael Gewitsch
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