Undemokratische Vorgangsweise ist großer Schaden für das Projekt Europa.
Wien (global 2000) - Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 bedauert den Kniefall der Europäischen
Kommission vor der Gentechnik-Lobby. Die EU-Kommission lässt so lange abstimmen, bis die Minister müde
werden, sich dem Willen der EU-Kommission zu widersetzen. „Diese Vorgangsweise ist unfassbar und erinnert an düstere
Zeiten und Regime, in denen Scheindemokratie gelebt wurde“, ärgert sich DI Werner Müller, Gentechnik-Sprecher
von GLOBAL 2000. Die EU-Kommission hat offenbar ein Problem, demokratische Abstimmungen, die nicht nach ihren Vorstellungen
verlaufen, zu akzeptieren. Zweimal haben die EU-Minister mit einer überwältigenden Mehrheit (72%) Österreich
das Recht zugebilligt, den Import und Anbau von Gentech-Mais Mon810 und T25 zu verbieten. Wenn die EU-Kommission
Probleme hat, demokratische Entscheidungen anzuerkennen, dann muss man sich fragen, ob sie richtig besetzt ist.
EU-Kommissare, die demokratische Abstimmungen missachten, indem sie innerhalb weniger Monate eine erneute Abstimmung
ansetzen nur weil ihnen das Ergebnis nicht passt, sind kein Vorbild für ein demokratisches Europa.
Einzig Umwelt-Kommissar Dimas stellt sich momentan gegen die Biotech-Industrie und auf die Seite der Bürgerinnen
und Bürger Europas, die seit mehr als zehn Jahren und trotz Marketingmillionen der Biotech-Firmen immer noch
ablehnend der Gentechnik und seinen Risiken gegenüberstehen. Alle übrigen 26 Mitglieder der EU-Kommission
haben sich Insiderinformationen zufolge gegen Dimas` Entscheidungsvorschlag ausgesprochen. Wenn dem so ist, sollte
BM Pröll seiner ehemaligen Ministerkollegin Kommissarin Ferrero-Waldner dringend Nachhilfe in Sachen Risiken
und ungelöste Sicherheitsfragen innerhalb der Gentechnik geben. Für Kanzler Gusenbauer ergibt sich die
Möglichkeit, den bedeutendsten Befürworter für Gentechnik innerhalb der EU-Kommission, nämlich
EU-Kommissar und SPD Mitglied Verheugen, im Rahmen der Zusammenkünfte der „Sozialistischen Internationale“
doch in die Details der Risiken der Gentechnik einzuführen. Nachdem auch Frankreich nächstes Jahr ein
Anbauverbot erlassen will und quasi in die Fußstapfen Oberösterreichs tritt, sind die Chancen die EU-Kommission
auf den Kurs von Umweltkommissar Dimas einzustimmen doch deutlich gestiegen. „Nur wenn die Österreichische
Bundesregierung weiterhin die Ärmeln aufkrempelt und gemeinsam mit den zahlreichen gentechnikfreien Regionen
und Ländern wie Frankreich um Verständnis für unsere Position innerhalb der EU-Kommission macht,
werden wir den Traum von einem gesunden und gentechnikfreien Europa erreichen“, so Müller abschließend.
„Wir setzen dabei große Hoffnungen auf das Mitwirken der AMA. Sie hat es in der Hand, die Futtermittelwirtschaft
in Österreich auf 100-prozentige Gentechnikfreiheit umzustellen und so die Konsumenten vor Gentechnik in heimischen
Produkten wie Milch, Eier und Fleisch zu schützen.“ |