Starke Zuwanderung und steigende Lebenserwartung bei konstant niedriger Geburtenzahl  

erstellt am
30. 10. 07

Prognoseannahmen bei Zuwanderung und Lebenserwartung nach oben revidiert
Wien (statistik austria) - Die Statistik Austria hat für die vorliegende Prognose ihr traditionelles Beratungsgremium durch spezialisierte Expertinnen- und Expertengruppen zu Migration und Lebenserwartung erweitert: Die Lebenserwartungs-Annahmen wurden von Experten der Statistik Austria gemeinsam mit Wissenschaftlern des Vienna Institute of Demography der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie Experten aus dem Bereich der Versicherungsmathematik und der Pensionsprognose ausgearbeitet. Die Migrationsannahmen wurden gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Verwaltung für die Bereiche Demographie und Arbeitsmarkt erarbeitet. Beide Vorschläge wurden der Arbeitsgruppe "Bevölkerungsprognosen", bestehend aus Angehörigen der relevanten Ressorts und Kammern, der landesstatistischen Dienste und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Bereichen Demographie, Arbeitsmarkt und Pensionen, unterbreitet, ebenso wie die von Statistik Austria ausgearbeiteten Vorschläge zur Fertilität und zur Regionalisierung der Österreich-Annahmen für die Bundesländer.

Allein in den letzten fünf Jahren ist die Bevölkerungszahl Österreichs um 234.000 Personen gewachsen, und zwar fast ausschließlich auf Grund der Zuwanderung (nur 6% des Zuwachses entfiel auf den Geburtenüberschuss, der Löwenanteil von über 94% hingegen auf den Wanderungsgewinn).


Nach der Zuwanderung von mehr als 120.000 Personen jährlich in den Jahren 2004 und 2005 (bei gleichzeitiger Abwanderung von mehr als 70.000 Personen pro Jahr) ist die Zuwanderung im Jahr 2006 auf rund 100.000 gesunken. Damit ergab sich im Vorjahr eine Netto-Zuwanderung von 27.000 Personen; nach jeweils 50.000 Personen in den beiden Vorjahren bedeutet dies eine Halbierung des Netto-Wanderungsgewinns.

Trotz der Unterstellung einer weiterhin restriktiven Zuwanderungspolitik wird ab 2009 eine schrittweise Verstärkung der Zuwanderung von 100.000 auf 108.000 Personen bis 2011 und ein Andauern dieser Zuwanderung bis 2014 als Folge des Auslaufens der Übergangsbestimmungen für Arbeitskräfte aus den Beitrittsländern angenommen. Danach dürfte die Zuwanderung wieder leicht zurückgehen, bevor sie nach 2020 als Folge eines absehbaren Pull-Effekts des Arbeitsmarkts (Mangel an Arbeitskräften wegen der Auswirkungen des Geburtenrückgangs) wieder ansteigen dürfte: Bis 2035 auf 115.000 Personen, danach wird Konstanz dieses Niveaus unterstellt. Netto bedeutet dies jährliche Wanderungsgewinne von bis zu knapp 40.000 Personen (Zu- minus Abwanderung).

Die Lebenserwartung stieg in den letzten Jahren stärker als bei den Prognosen angenommen, daher wurden die Annahmen nach oben revidiert Infolge des ungebrochen starken Anstiegs der Lebenserwartung werden durch das Prognosemodell (Trendregression der altersspezifischen Sterbewahrscheinlichkeiten auf Basis der Stützperiode 1971-2006) für die Zukunft etwas stärkere Anstiege der Lebenserwartung ermittelt. In der neuen Prognose wird somit im Jahr 2050 mit einer männlichen Lebenserwartung von 86,0 und einer weiblichen Lebenserwartung von 90,0 Jahren gerechnet. In der letzten Prognose betrugen diese Werte 84,3 (Männer) bzw. 89,0 Jahre (Frauen).

Die Kinderzahl pro Frau war in den letzten Jahrzehnten relativ stabil, in Zukunft sind keine großen Änderungen zu erwarten Wie die letzte Prognose rechnet auch die neue Bevölkerungsprognose langfristig mit einem geringfügig höheren Fertilitätsniveau als derzeit beobachtet (150 gegenüber 140 Kindern pro 100 Frauen), nachdem es in den letzten 20 Jahren zwischen diesen beiden Werten geschwankt hatte. Das Durchschnitts-Alter, in dem Frauen Kinder bekommen, wird weiter steigen: von derzeit 29 auf 31 Jahre (2030).
 
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