Plassnik: "Die Kraft der Frauen für nachhaltigen Frieden nützen"  

erstellt am
12. 11. 07

Österreichische Entwicklungszusammenarbeit mit Burkina Faso
Ouagadougou (bmeia) - "Frauen brauchen Respekt, Anerkennung und Ermutigung. Menschenrechte müssen ohne Einschränkung auch Frauenrechte sein. Das ist ein Kernbestandteil nachhaltiger Friedensarbeit - weltweit", so Außenministerin Ursula Plassnik am 11.11. bei ihrem Treffen mit rund 35 westafrikanischen Frauen aus dem gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Leben, darunter vier Ministerinnen - für Menschenrechte, Frauen, Alphabetisierung und regionale Kooperation - aus Burkina Faso, Josephine Ouedraogo als Vertreterin von ENDA, einer senegalesischen Nichtregierungsorganisation, Thoko Ruzvidzo vom "African Center for Gender and Social Development", Saran Daraba, Präsidentin des "Manu River Women Peace" Netzwerkes und Kady Fall Thall, Präsidentin der westafrikanischen Frauenvereinigung.

"Aber unsere Gesellschaften brauchen auch die Kraft der Frauen - bei der Friedenssicherung, bei der Wirtschaftsentwicklung, im Demokratisierungsprozess. Wir Frauen wollen andere Frauen ermutigen, Verantwortung auch im öffentlichen Leben zu übernehmen. Nur so kann es Erfolge geben im Kampf gegen Gewalt, Armut und Ausgrenzung, bei Konfliktprävention und bei der Friedensarbeit", so Plassnik.

"Gesellschaften, die die Energie und das Engagement der Frauen nur unvollständig nützen, verzichten auf eine der wertvollsten Ressourcen für eine positive Entwicklung. Es gilt gerade die starken Frauen Afrikas als Partnerinnen zu gewinnen. Sie sind das Rückgrat der afrikanischen Wirtschaft, sowohl in der landwirtschaftlichen Produktion als auch im Handel und in der Einzelvermarktung. Ihr Beitrag muss bewusst und sichtbar gemacht werden. Vielfach erfahren die Frauen auch von öffentlicher Seite nicht immer die Wertschätzung, die ihnen gebührt", so die Außenministerin.

"Weder in Afrika noch sonst wo dürfen Frauen in der Gesellschaft einen minderen Rang haben. Die gleichberechtigte Stellung der Frauen ist kein Frauenthema sondern genauso auch ein Männerthema. Nur wenn wir einander auf Augenhöhe begegnen, können wir konkrete Fortschritte auf dem Weg zu nachhaltigem Frieden erzielen", betonte die Außenministerin, die auch auf die gemeinsame EU-Afrika Strategie verwies, die Anfang Dezember in Lissabon verabschiedet werde und in der die Gleichstellung zwischen Männern und Frauen ein "Schlüsselprinzip" sei. Zentrale Themen der Strategie seien die Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen, Zwangsheirat und Genitalverstümmelung, der Kampf gegen die weibliche Armut, dafür, dass mehr Frauen in Entscheidungspositionen kommen und die volle Einbindung von Frauen in Friedensprozesse.

Österreichische Entwicklungszusammenarbeit mit Burkina Faso
Die Außenministerin nutzte ihren Aufenthalt in Burkina Faso auch für einen Besuch des Koordinationsbüros der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) in Ouagadougou und informierte sich aus erster Hand über die OEZA- Projekte und Schwerpunkte: Das Motto der OEZA mit dem Schwerpunktland Burkina Faso ist: "Nachhaltige und praxisbezogene Hilfe zur Selbsthilfe". Die Zusammenarbeit erfolgt in jenen Bereichen, in denen die OEZA über die größte Erfahrung verfügt: Berufsbildung, nachhaltige ländliche Entwicklung sowie die Förderung von Kleinst-, Klein- und Mittelbetrieben.

Ziele aller geförderten Projekte sind die Verringerung der Armut, die Förderung von Demokratie, Frieden und Menschenrechten, die Gleichstellung von Frauen und die Umwelt. Besonders die Einbeziehung von Frauen - als Nutznießerinnen, aber auch als aktive Gestalterinnen der Projekte ist ein Grundprinzip der OEZA-Projekte: Nur unter Berücksichtigung und Stärkung der Rechte der Frauen, der Förderung ihrer Bildung und des Zugangs zu Bildung können sie zu Mitgestalterinnen ihrer Zukunft werden und die nachhaltige Entwicklung ihres Landes fördern. Daher unterstützt die OEZA besonders Projekte und Initiativen im Bereich der Textilverarbeitung (Weberei, Färberei, Schneiderei, Teppichknüpferei), in denen vorwiegend Frauen tätig sind.

Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung ist auch der Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten, damit Frauen sich selbst ihre kleinen Unternehmen und damit eine regelmäßige Einkommensquelle schaffen können. Die "Spar- und Kreditvereinigungen" richten sich daher besonders an Frauen im ländlichen Raum, für die der Weg zu einer gewöhnlichen Bank zu weit wäre, oder die dort aufgrund mangelnder Sicherheiten keine Finanzierung bekommen würden. Ein erfolgreiches Beispiel einer solchen Vereinigung ist die "Mutuelle d’Epargne et de Crédit des Artisan(ne)s et Producteurs(trices)" (MECAP), die 2002 im Rahmen eines Programms der OEZA gegründet wurde. Heute ist dies eine eigenständige Organisation mit Filialen in 17 der 30 Provinzen Burkina Fasos und sie führt bereits selber als Partner der OEZA Projekte durch.

Frauen müssen die Möglichkeit haben, über ihr Leben selbst zu bestimmen und aktiv an Entscheidungsprozessen teilzunehmen. Die OEZA unterstützt mit ihren Programmen Frauen und Mädchen und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der Armut und zur nachhaltigen Entwicklung in Burkina Faso.
 
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