Preisgelder von 11 Mio. Euro, Chance für 120 Nachwuchswissenschafter
Wien (bmwf) - 2007 ist ein Rekordjahr: Seit Bestehen des Wittgenstein- und START-Preises (1996)
wurden noch nie so viele Preise vergeben wie heuer. Gleich zwei Wittgensteinpreise und acht – statt der üblichen
fünf – START-Preise hat Bundesminister Johannes Hahn gemeinsam mit der Vorsitzenden der Jury, Sheila Jasanoff
und FWF-Präsidenten Christoph Kratky am 12.11. vergeben. Insgesamt werden in den kommenden fünf bzw.
sechs Jahren den zehn Forscher/innen rund 11 Millionen Euro für ihre Arbeiten zur Verfügung stehen.
Der Wittgenstein-Preis wird für bereits erbrachte außergewöhnliche Leistungen verliehen und ist
mit 1,5 Millionen Euro für fünf Jahre dotiert. Der START-Preis fördert mit 1,2 Millionen Euro für
sechs Jahre junge Spitzenforscher/innen.
Bundesminister Johannes Hahn: „Damit erhalten, unseren Schätzungen zu Folge, rund 120 Nachwuchswissenschafter/innen
die Möglichkeit in Top-Forschungsprojekten mitzuarbeiten. Mein Interesse ist, die Wissenschafter hier zu behalten
und es ihnen schmackhaft zu machen mit ihren eigenen Teams in Österreich weiter zu forschen.“
Die diesjährigen Wittgenstein-Preisträger sind der steirische Wissenschafter Rudolf Zechner und Christian
Krattenthaler von der Uni Wien. Rudolf Zechner ist seit dem Jahr 1998 Professor für Biochemie am Institut
für Molekulare Biowissenschaften der Universität Graz. Christian Krattenthaler – Mathematiker und Konzertpianist
(Diplom der Hochschule für Musik und darstellende Kunst) – wurde im Jahr 2005 zum Professor für Mathematik
an die Universität Wien berufen.
Rudolf Zechner kehrte nach einem zweijährigen Forschungsaufenthalt – unter anderem als Schrödinger-Stipendiat
an der Rockefeller University, New York – im Jahr 1987 nach Österreich zurück und gestaltete zunächst
als Universitätsassistent und später als Universitätsprofessor den Bereich der Medizinischen Biochemie
an der Universität Graz maßgeblich mit. Seit dem Jahr 1998 ist Rudolf Zechner Universitätsprofessor
für Molekulare Biowissenschaften an der Universität Graz. Durch die erfolgreiche Forschungsarbeit von
Rudolf Zechner hat sich das Verständnis für die Mechanismen, die für die Fettspeicherung und Fettmobilisierung
in Organismen verantwortlich sind, drastisch verändert.
Christian Krattenthaler studierte Mathematik (Universität Wien) und Klavier. Im Jahr 2002 wurde er an die
Université Claude Bernard Lyon-I berufen und ist seit dem Jahr 2005 Professor für Mathematik an die
Universität Wien. Christian Krattenthaler ist einer der herausragendsten Forscher in der Abzählkombinatorik
und der Algebraischen Kombinatorik.
Der Entscheidungsvorschlag – basierend auf Fachgutachten ausländischer Expert/innen – wurde von der Internationalen
START- und Wittgenstein-Jury zusammengestellt. Die Jury setzt sich aus renommierten Wissenschafter/innen aus dem
Ausland zusammen, um eine bestmögliche Objektivierung der Entscheidung sicherzustellen. Die Jury tagte Ende
letzter Woche unter der Vorsitzführung von Sheila Jasanoff, Professorin am renommierten Belfer Center der
Kennedy School of Government, Harvard University.
Erstmals acht Start-Preise
Neben dem Wittgenstein-Preis wurden erstmals acht Spitzen-Nachwuchsforscher/innen aus 53 Bewerbungen in das START-Programm
aufgenommen. Die START-Auszeichnung stellt die höchstdotierte und anerkannteste Förderung von Nachwuchsforscher/innen
dar, die aufgrund ihrer bisher geleisteten wissenschaftlichen Arbeit die Chance erhalten sollen, in den nächsten
sechs Jahren finanziell weitgehend abgesichert, ihre Forschungsarbeiten zu planen und eine eigene Arbeitsgruppe
aufzubauen. Nach drei Jahren haben sie sich einer Zwischenevaluierung zu stellen. Die START-Preise sind jeweils
mit bis zu 1,2 Millionen Euro dotiert.
Die diesjährigen START-PreisträgerInnen
Kathrin Breuker
„Struktur, Faltung und Dissoziation gasförmiger Biomoleküle“
Institut für Organische Chemie, Universität Innsbruck
Thomas Bugnyar
„Raben Politik: Verständnis und Nutzen sozialer Beziehungen“
Department for Biology, Universität Wien
Otfried Gühne
„Verschränkung mehrerer Teilchen“
Institut für Quantenoptik und Quanteninformation, ÖAW
Bernhard Lamel
„Biholomorphe Äquivalenz - Analysis, Algebra und Geometrie“
Fakultät für Mathematik, Universität Wien
Thomas Lörting
„Tief unterkühltes flüssiges Wasser“
Institut für Physikalische Chemie, Universität Innsbruck
Paul Mayrhofer
„Atomistische Untersuchungen von metastabilen Phasen“
Department Metallkunde und Werkstoffprüfung, Montanuniversität Leoben
Sigrid Wadauer
„Die Erzeugung von Arbeit. Wohlfahrt, Arbeitsmarkt und die umstrittenen Grenzen von Lohnarbeit (1880-1938)“
Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Universität Wien
Thomas Wallnig
„Monastische Aufklärung & Benediktinische Gelehrtenrepublik“
Institut für Österreichische Geschichtsforschung, Universität Wien
Sowohl das START-Programm als auch der Wittgenstein-Preis sind für alle wissenschaftlichen Disziplinen offen.
Die Gelder dürfen ausschließlich für Forschungsarbeiten in Österreich verwendet werden. Die
Programme werden vom FWF im Auftrag des Wissenschaftsministeriums (BMWF) durchgeführt. |