Gleichstellungsbericht  

erstellt am
09. 11. 07

Bures: Österreichs Frauen haben sich einen Platz im Spitzenfeld verdient
Kindergeld neu und Kindergarten-Offensive sind ein wichtiger Schritt zur Frauen-Gleichstellung
Wien (bpd/sts) - „Damit werde ich mich als Frauenministerin nicht zufrieden geben“, sagt Doris Bures zum Ergebnis des Global Gender Gap Report 2007. Platz 27 im weltweiten Ranking bedeute einen Aufholbedarf für Österreich. „Österreichs Frauen haben sich einen Platz im Spitzenfeld verdient“, so Bures. Der Bericht stellt die politische, soziale und ökonomische Gleichstellung der Frauen in 128 Staaten aufgrund eines teilweise bis ins Jahr 2004 zurückreichenden Datenmaterials dar.

Die wirtschaftliche Partizipation und Chancengleichheit betreffend, setzt Bures auf den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze und das flexible Kindergeld. „Wir brauchen das Rad nicht neu zu erfinden“, verweist Bures auf die gleichstellungspolitisch vorbildlichen Länder wie Schweden, Norwegen und Finnland. Dort, wo es ein gutes Angebot an Kinderbetreuungsplätzen gebe, sei die Frauenerwerbsquote höher: Schweden mit einer Betreuungsquote für die unter 3-jährigen von 53 Prozent habe eine Frauenbeschäftigungsquote von über 70 Prozent, während Österreich mit einer Betreuungsquote von 12 Prozent nur eine Frauenbeschäftigungsquote von 62 Prozent erreiche (Vergleichsdaten 2005). Auch die Auswirkungen eines guten Angebots an Kinderbetreuungsplätzen auf die Einkommensschere seien nachweisbar: In Österreich verdienen Frauen um 18 Prozent weniger als Männer, in Schweden um 16 Prozent. Dem im Bericht angesprochenen Ungleichgewicht bei der Entlohnung werde auch mit dem 1.000 Euro-Mindestlohn entgegen gewirkt.

Mit der Flexibilisierung des Kindergelds würden ab Jänner 2008 die Probleme des alten Kindergeld-Modells ausgeräumt: „Es hat sich gezeigt, dass nach drei Jahren Babypause nur mehr jede zweite Frau den Wiedereinstieg ins Berufsleben schafft. Deshalb war es mir so wichtig, den Frauen mit dem flexiblen Kindergeld das Angebot zu machen, ihre Berufsunterbrechungen kurz zu halten, wenn sie das wollen.“ Mit dem höheren Kindergeldbezug werde es auch für die Väter attraktiver, sich einige Monate der Kinderbetreuung zu widmen.

Bei der politischen Gleichstellung der Frauen gebe es noch großen Aufholbedarf, wie nun auch der Bericht des Weltwirtschaftsforums deutlich mache. Die Regierung Gusenbauer
mit so vielen Frauen in der Regierung wie noch nie und insbesondere das SPÖ-Regierungsteam mit Halbe-Halbe gehe zwar mit gutem Beispiel voran - mit der aktuellen Frauenquote von 32 Prozent im Nationalrat dürfe man sich aber nicht abfinden.

Im Bildungsbereich unterstützt Bures das Engagement von Bildungsministerin Claudia Schmied für einen hürdenfreien Zugang zur Bildung, für Chancengleichheit unabhängig von Geschlecht und sozialer Herkunft und den Ausbau des Angebots an Nachmittagsbetreuung und Ganztagsschulen.

Insbesondere verweist Bures auf die aktuell stattfindenden Gender Tage an Österreichs Schulen, eine gemeinsame Initiative mit Bildungsministerin Schmied und Männerminister Erwin Buchinger. Ziel der Gender Tage 2007 ist es, Rollenklischees zum Thema zu machen. Dazu gibt es eine Fülle von Informationen und Angeboten der beteiligten Ministerien. Auf dem Gender + Bildung Portal http://www.gender.schule.at werden für Lehrerinnen und Lehrer Materialien und Texte, Anregungen und konkrete Beispiele für den Fachunterricht bereitgestellt.

 

 Marek: Global Gender Gap Report Herausforderung und Ansporn
Platzverschiebung im Bericht auch durch Ausweitung der Zahl der untersuchten Länder - Staatssekretärin Marek setzt auf verstärkte Berufsorientierung für Mädchen
Wien (bmwa) - Als "Herausforderung" und "weiteren Ansporn" bezeichnete Staatssekretärin Christine Marek den vom Weltwirtschaftsforum veröffentlichten "Global Gender Gap Report 2007". Der Bericht zeige, dass es Handlungsbedarf bei der Frauenerwerbsquote bzw. wirtschaftlichen Partizipation von Frauen gebe. Deshalb habe sich die Bundesregierung auch vorgenommen, die Frauenerwerbsquote um mindestens drei Prozent zu heben. Österreich sei hier auch auf einem guten Weg. Rund 90 Prozent des Beschäftigungszuwachses der letzten 10 Jahre sei auf Frauen entfallen, so Marek. Auch gebe es einen Rekord an beschäftigten Frauen, während die Entwicklung der Frauenarbeitslosigkeit kontinuierlich rückgängig sei.

Als "absolutes Muss" für eine höhere Frauenerwerbsquote bezeichnete Marek gerade eine funktionierende Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Staatssekretärin verwies in diesem Zusammenhang auf Maßnahmen, die Familienministerin Kdolsky bereits in den letzten Wochen und Monaten umgesetzt habe, wie das flexiblere Kinderbetreuungsgeld oder den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze, wofür der Bund insgesamt 60 Mio. Euro in den nächsten drei Jahren investiere. Ausreichend qualitativ hochwertige als auch flexible Kinderbetreuungsplätze sowie eine vermehrte Beteiligung der Väter an der Kinderbetreuung seien wesentliche Voraussetzungen, um mehr Frauen in die Erwerbstätigkeit zu bekommen.

Hinsichtlich der Ungleichgewichte bei der Entlohnung von Frauen und Männern verwies Marek auf die Bemühungen im Bereich Berufsorientierung speziell für Mädchen und junge Frauen. Ausbildungs- und Berufsentscheidungen von Mädchen fallen in Österreich nach wie vor sehr an traditionellen Rollenbildern und weniger an Einkommens- und Karrierechancen orientiert. Dies habe selbstverständlich Auswirkungen auf das Ungleichgewicht hinsichtlich der Entlohnung von Frauen und Männern. Die Schule sei deshalb auch massiv gefordert, in Kooperation mit der Wirtschaft intensiv in Berufsorientierungsprogramme zu investieren.

Eine "verpflichtende Berufsorientierung für alle Schüler/innen ab der 7. Schulstufe unter besonderer Berücksichtigung des Aufbrechens geschlechtsspezifischer Stereotype" sei schließlich auch im Regierungsprogramm festgehalten. Die Staatssekretärin appelliert an die Unterrichtsministerin, dies auch so rasch wie möglich anzugehen. Von Seiten des AMS gebe es gute und wertvolle Projekte, um mehr Mädchen und Frauen in nicht-traditionelle Berufe zu bekommen. Darüber hinaus werden Betriebe vom AMS unterstützt, die Mädchen in nicht-traditionellen Berufen ausbilden. Auch im BMWA seien Projekte und Initiativen in Erarbeitung, die Wiedereinstieg und Karrierechancen von Frauen verbessern helfen, ebenso wie qualifizierte Teilzeit forciert werden soll.

Abschließend verwies die Staatssekretärin darauf, dass die Werte Österreichs im Bericht grundsätzlich stabil seien, bzw. sich sogar leicht verbessert hätten. Allerdings wurden diesmal mehr Länder - 128 statt 115 - untersucht, wodurch sich eine Platzverschiebung in den Subkategorien ergeben hätte. Z.B. habe sich der Punktestand bei Einkommensgerechtigkeit von 0,49 auf 0,52 verbessert, beim Subindex zur wirtschaftlichen Teilhabe von 0,553 auf 0,582. Insgesamt sei der Punktestand auch leicht von 0,699 auf 0,706 gestiegen.
 

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