Lopatka: 57 Prozent der Jugend wollen mehr Sportunterricht  

erstellt am
09. 11. 07

40 Prozent der Lehrlinge und 25 Prozent der Mädchen betreiben keinen Sport
Wien (bpd/sts) - „57 Prozent der Kinder und Jugendlichen wollen mehr Sportunterricht an den Schulen, das ist ein klarer Auftrag an die Politik, in diesem Bereich verstärkt aktiv zu werden“, so Sportstaatssekretär Dr. Reinhold Lopatka bei der gemeinsam mit Prof. Dr. Rudolf Bretschneider präsentierten Fessel-GfK-Umfrage zur Einstellung der Kinder und Jugendlichen zum Sport. Als zweiten Auftrag nannte Lopatka, mehr Bewegungs- und Sportangebote für Lehrlinge und Mädchen zu schaffen: „39 Prozent der Lehrabsolventen betreiben keinen Sport, bei AHS-Schülern sind dies nur 7 Prozent. Bei Mädchen sind es alarmierende 25 Prozent.“ Aber auch die Vereine seien gefordert, verstärkt auch Kinder und Jugendliche für Bewegung und Sport zu begeistern, „da nur mehr 18 Prozent der Kinder und Jugendlichen in einem Verein sportlich aktiv sind“, so Lopatka.

„Wir müssen vor allem bei den Kindergärten und Schulen sowie den Lehrlingen und Mädchen ansetzen, wenn es um die Förderung von Bewegung und Sport geht. Das sind die großen Herausforderungen für den Sport und hier müssen wir bei der Förderung von Sport-Projekten künftig verstärkt ansetzen“, so der Sportstaatssekretär zu den Ergebnissen, der im Sommer 2007 unter 1.200 Kindern und Jugendlichen durchgeführten Umfrage von Fessel-GfK. Angesichts des Befundes über die Probleme der Sportausübung der Lehrlinge und Lehrabsolventen, müsse die Frage nach dem Zusammenhang mit dem gänzlichen Fehlen eines Sportunterrichts in den Berufsschulen gestellt werden, so Lopatka. Außerdem sei die Individualisierung der Sportausübung ohne Anbindung an Vereine, Schulen oder kommerzielle Anbieter ein klares Signal an die Vereine, verstärkt Angebote gerade für diese Menschen zu entwickeln.
Die Ergebnisse der Umfrage im Detail:

1. Hohes Aktivitätsniveau bei Kindern und Jugendlichen: Insgesamt ist das Interesse der Kinder und Jugendlichen für Bewegung und Sport erfreulich hoch. Mehr als 80 Prozent betreiben 1 Mal pro Woche Sport, um fit und gesund zu bleiben; 58 Prozent betreiben zumindest 2 Mal pro Woche Sport.
2. Starke Differenzierung zwischen Schülern und Lehrlingen: Während 24 Prozent der Lehrlinge selten oder nie Sport betreiben, sind dies bei Schülern lediglich 7 Prozent.
3. Kinder und Jugendliche wollen mehr Sportunterricht: 57 Prozent aller Befragten sind der Meinung, es gebe zu wenig Sportunterricht in den Schulen, nur 33 Prozent halten das jetzige Ausmaß für ausreichend. Die Kinder und Jugendlichen wollen Sport und Bewegung auch im Bereich der Ausbildung verankert wissen.
4. Vereine müssen verstärkt aktiv werden: Nur mehr 18 Prozent der Kinder und Jugendlichen betätigen sich in einem Sportverein, 46 Prozent betreiben individuell Sport.

Reinhold Lopatka nannte drei Initiativen des Sportstaatssekretariats, um Kinder und Jugendliche verstärkt für Sport zu begeistern: „Im Rahmen der ganztägigen Betreuung an den Schulen ist gemäß Regierungsprogramm außerhalb der regulären Unterrichtszeit Platz für tägliche sportliche Betätigung zu schaffen.“ Neben "Fit für Österreich" wird die "Kooperation Schule – Sportverein" die zweite große Bewegungsinitiative seitens des Staatssekretariats für Sport. 2008 werden auf Initiative des Sportstaatssekretariats dafür zusätzlich 1,8 Millionen Euro zur Verfügung gestellt – die Geldmittel werden also verdoppelt! Ähnliche Förderungen erwartet sich Lopatka vom Unterrichtsministerium. „Claudia Schmied sollte jetzt nach der Einigung auf neue Mittelschule, dem von den Schülern geforderten Mehr an Bewegung und Sport in den Schulen zu entsprechen und die Schulen auch für die Bewegungsangebote der Vereine zu öffnen.“

Als zweiten Punkt nannte Lopatka den Sportunterricht an den Berufsschulen: „Es ist unbefriedigend, wenn es heute in den Berufschulen überhaupt keinen verpflichtenden Bewegungs- und Sportunterricht gibt.“ Darüber hinaus müssten die Angebote des Betriebssports im Interesse der Lehrlinge und jungen Arbeitnehmer ausgebaut werden. Und drittens hätten die Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und Sportunion mit „Fit für Österreich“ erkannt, dass sie über diese
Plattform mehr Menschen erreichen und verstärkt auch Kinder und Jugendliche für Bewegung und Sport begeistern können. „Da nur mehr 18 Prozent der Jugendlichen in Vereinen Sport ausüben, ist diese Initiative von besonderer Bedeutung“, so Lopatka abschließend.
 
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