Gesundheitspolitik ist Chance und Herausforderung zugleich  

erstellt am
09. 11. 07

Von Penninger bis Händeler: Spitzenwissenschafter dikutierten das Thema Gesundheit als Wirtschaftsmotor
Wien (rk) - Ausgehend von den Thesen des russischen Wirtschaftsforschers Nikolai Kondratieff, diskutierten vom 7. bis 8. November Experten aus Medizin, Soziologie, Life Science, Alternsforschung, Architektur, Wirtschaft und Politik über den Wachstumsmotor Gesundheit.

1926 veröffentlichte Kondratieff seinen Aufsatz "Die langen Wellen der Konjunktur", worin er feststellte, dass die kurzen Konjunkturzyklen von langen Konjunkturwellen, die zwischen 40 und 60 Jahre dauern, überlagert werden. Insgesamt 5 Wellen wurden seit 1780 durchlaufen. Ein Beispiel dafür: So hat in der 4. Konjunkturwelle nach Kondratieff, das ab 1930 steigende Bedürfnis nach individueller Mobilität in den Jahren ab 1950 zu zahlreichen Erfindungen vom Auto bis zur dafür notwendigen Petrochemie geführt. Das Auto und die Erfindungen sowie die Industrie rundherum haben die Gesellschaft und die Wirtschaft revolutioniert.

Experten wie Leo Nefiodow oder Eric Händeler haben sich mit Kondratieffs Zyklentheorie intensiv beschäftigt, und sind zu dem Schluss gekommen, dass im nächsten Konjunkturzyklus die Gesundheitspolitik und der Gesundheitsmarkt die dynamischen Kräfte des 21. Jahrhunderts sein werden und zu entscheidenden Basisinnovationen führen. Genau das war Thema beim Symposion der Wien Holding, der Österreichischen Ärztekammer und der Ärztekammer für Wien: die Gesundheitspolitik in all ihren soziologischen, gesellschaftspolitischen und wissenschaftlichen Aspekten.

Brauner und Wehsely: Gesundheitsdienstleistung müssen für alle offen stehen
Eröffnet wurden die beiden Symposionstage von Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Vizebürgermeister Mag.a Renate Brauner und Gesundheits- und Sozialstadträtin Mag.a Sonja Wehsely. "Die Gesundheitsfrage als Teil der sozialen Frage wird in den nächsten Jahrzehnten bestimmend sein. Gerade die Gesundheitsdienstleistungen müssen Leistungen bleiben, die der Staat für alle Menschen zur Verfügung stellt, und nicht nur für diejenigen, die es sich leisten können", erklärte Wiens Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely.

Gesundheit und Entwicklung des Gesundheitswesens sind mit gesellschaftspolitischen und wirtschaftspolitischen Fragen eng verbunden. "Da wir Gesundheit als höchstes Gut des Menschen sehen, ist es uns in Wien wichtig, in Gesundheit auch zu investieren. Daher sieht das Wiener Budget für den Gesundheitsbereich im Jahr 2008 Ausgaben von über 1,5 Milliarden Euro vor, das entspricht 180 Millionen mehr als im vergangenen Jahr. Ich sehe Gesundheitspolitik als Schlüssel für viele Bereiche: für Gesellschaftspolitik, Arbeitsmarktpolitik und vor allem für Wissenstransfer und Wissenserwerb", so Vizebürgermeisterin Brauner.

Keyspeaker Penninger: Wissenschaft ist für gute Gesundheits- und Gesellschaftspolitik essentiell
Als Keyspeaker am Eröffnungstag konnte der renommierte österreichische Bio- und Nuklearchemiker Dr. Josef Penninger gewonnen werden. Unter dem Titel "Grundlagenforschung in einer alternden Gesellschaft" widmete sich Penninger in seinem Referat dem Phänomen Altern aus einer medizinischen als auch aus einer philosophisch-naturwissenschaftlichen und biogenetischen Sicht. "Wissenschaft ist für gute Gesundheits- und Gesellschaftspolitik essentiell. Nur mit neuer genetischer Forschung, die in den letzten Jahren entwickelt wurde, können wir Biotechnologie bewusst ändern. Wir haben das erste Mal in der Geschichte der Menschheit die Möglichkeit, Leben aktiv und bewusst in bestimmte Richtungen zu gestalten, indem wir beispielsweise Bakterien erzeugen, die Umweltverschmutzung kontrollieren und abbauen können. Genetik und Biotechnologie werden somit den nächsten Zyklus beeinflussen und zu den bedeutendsten Wissenschaften der nächsten 50 Jahre gehören. Für den Wohlstand und die Zukunft des Landes ist es daher wichtig, in diese Industrien respektive in die Grundlagenforschung, auf der diese Industrien basieren, zu investieren", so Penninger.

Kondratieff-Spezialist Händeler: Müssen in die Gesunderhaltung der Menschen investieren
Keyspeaker am zweiten Symposionstag war Eric Händeler, der als ausgewiesener Kondratieff-Spezialist gilt. "Anstatt nur Krankheit zu reparieren, müssen wir alles tun, um in die Gesunderhaltung zu investieren: Mehr Bewegung, gesünderes Essen, Wissen um gesünderes Leben und Wissen um Vorsorge und Prävention. Die Conclusio daraus: Die längere produktive Arbeitszeit - das ist der Wachstumseffekt für die Wirtschaft."

Engagement der Wien Holding im Gesundheits- und Wellnessbereich
Mit ein Grund zur Organisation des Symposions ist das Engagement der Wien Holding im Gesundheits- und Wellnessbereich. Mit dem Thermenprojekt "Oberlaa Neu" entsteht in Wien bis 2010 eine einzigartige Wellnessoase, wie es sie in noch keiner anderen Millionenstadt in Europa gibt. Gemeinsam mit Partnern investieren Wien Holding und Stadt Wien rund 220 Millionen Euro. Mit der VAMED steht ein in der Branche weltweit anerkannter Errichter und Betreiber von Gesundheitsprojekten zur Verfügung. Davon profitieren die Stadt, die Wirtschaft und die Bevölkerung. Allein die Errichtung sichert über 1.000 Arbeitsplätze, bis zu 400 neue Jobs entstehen und die Wiener Wertschöpfung wird um 170 Millionen Euro gesteigert. Insgesamt vereint die Wien Holding unter ihrem Konzerndach derzeit rund 70 verschiedene Unternehmen. Der Konzern agiert in den Bereichen Kultur, Immobilien, Logistik & Mobilität, Medien & Bildung sowie im Umweltbereich.
 
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