Brauner: U2 ist auf EM-Kurs  

erstellt am
09. 11. 07

Erste Probefahrt der Wiener Linien auf der Verlängerung der U2 zum Ernst-Happel-Stadion
Wien (rk) - Ab 10. Mai 2008 können WienerInnen mit den Zügen der Linie U2 über die derzeitige Endstelle am Schottenring hinaus via Praterstern und Messegelände bis zum Ernst-Happel-Stadion fahren - rechtzeitig zum Ankick des ersten Spiels der EURO 2008 in Wien am 8. Juni 2008. Heute - genau ein halbes Jahr vor der Eröffnung des neuen Streckenabschnitts - sind die seit 2003 laufenden Bauarbeiten so weit fortgeschritten, dass der Streckenabschnitt zwischen Stadion und Praterstern mit einem U-Bahn-Zug befahren werden kann. Damit halten die Wiener Linien den Zeitplan ein. Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Vizebürgermeisterin Mag.a Renate Brauner absolvierte am 09.11. gemeinsam mit dem Bezirksvorsteher der Leopoldstadt, Gerhard Kubik, sowie dem Geschäftsführer der Wiener Linien, Dipl.-Ing. Günter Steinbauer, die erste offizielle Probefahrt auf der neuen U2- Strecke.

"Im Einzugsgebiet der U2-Verlängerung zum Stadion leben mehr als 90.000 Menschen. Wichtige infrastrukturelle Einrichtungen wie die Wiener Messe oder der künftige Standort der Wirtschaftsuniversität Wien können damit optimal erschlossen werden. Die EURO 2008 ist somit der erste ‚Großeinsatz' auf der verlängerten U2-Strecke - ein Grund zur Freude für die Fußballfans und natürlich für alle WienerInnen", erklärte Brauner. "Wenn die U-Bahn ab Mai 2008 bis zum Stadion fährt, werden den Kunden der Wiener Linien zusätzlich zu den jetzt bestehenden sechs Stationen weitere fünf Stationen entlang der U2 zur Verfügung stehen", so Brauner.

Wer nach der Eröffnung des neuen U2-Abschnitts vom Karlsplatz ohne Stress, Stau und Parkplatzprobleme zu einem Fußballspiel ins Stadion fahren möchte, ist dann nur noch 14 Minuten unterwegs. Vom Rathaus zur Station Messe Prater sind dann lediglich 10 Minuten nötig.

Station Stadion für Großveranstaltungen konzipiert
Die Station Stadion liegt parallel zur Vorgartenstraße vor und über der Meiereistraße ca. 150 Meter entfernt zum Ernst-Happel-Stadion. Das Konzept für diese U-Bahn-Station ist eine Weltneuheit aus betriebstechnischer Sicht. Sie ist als dreigleisige Hochstation mit zwei symmetrischen Mittelbahnsteigen und Abgängen an beiden Enden ausgeführt. Um die Fahrgastströme besser kanalisieren zu können, stehen für Großveranstaltungen pro Bahnsteig vier zusätzliche Abgänge zur Verfügung.

Durch das Zusatzgleis wird es möglich, problemlos Verstärkerzüge einzusetzen und den Tausenden StadionbesucherInnen das Aus- und Einsteigen so leicht wie möglich zu machen. Das Konzept für die Station wurde von den Wiener Linien gemeinsam mit dem Österreichischen Institut für Schul- und Sportstättenbau (ÖISS) entwickelt. Ein spezielles Leitsystem garantiert die Sicherheit der Fahrgäste vor bzw. in der Station und am Bahnsteig.

Die Station Krieau ist als Brückentragwerk mit Abgängen an beiden Bahnsteigenden konzipiert. Aus Witterungs- und Schallschutzgründen wird sie - wie auch die anderen U2-Stationen in Hochlage - komplett eingehaust.

Die Station Messe Prater befindet sich auf der Seite des Praters in Tieflage unter der Nebenfahrbahn der Ausstellungsstraße mit Aufgängen an beiden Enden. Glaskuppeln werden hier das Tageslicht bündeln und für eine natürliche Beleuchtung des Stationsbereichs sorgen. Von dieser Station, aber auch von der Station Krieau ist künftig der direkte Zugang zur Messe Wien möglich.

Die Station Praterstern erhält als stark frequentierter Umsteigeknoten durch die Anknüpfung an die U2 noch mehr an Bedeutung. Die neue U2-Station liegt östlich des ÖBB-Bahnhofes Wien Nord in dreifacher Tieflage und erstreckt sich vom ehemaligen Parkplatz bis in die Grünfläche der Venediger Au. Das Stationsgebäude wurde zur Gänze in offener Bauweise errichtet. Vom stadteinwärtigen Bahnsteigende führen drei Aufzüge zu einem neuen, unter dem Niveau liegenden Passagengeschoß und auch an die Oberfläche. Zusätzlich gelangt man vom Mittelbahnsteig über feste Stiegenanlagen und drei Fahrtreppen ebenfalls in das Passagengeschoß.

Die östlich des ÖBB-Bahnhofes Wien Nord an der Oberfläche errichtete Halle bildet den neuen Hauptzugang zu den U-Bahnlinien U1 und U2 sowie zu der S-Bahn. Der Aufgang am Praterstern bildet in Zukunft eine Einheit mit dem von der ÖBB neu gestalteten Bahnhof Wien Nord und ist gleichzeitig Schnittpunkt und Umsteigeknoten zur bestehenden Linie U1 bzw. zu den ÖBB-S- Bahnlinien. Der transparente Stahlbau beherbergt neben den Aufstiegshilfen einige Betriebsräume sowie infrastrukturelle Einrichtungen.

Am stadtauswärtigen Stationsende führen ein Aufzug und eine feste Stiege in einem Sicherheitsstiegenhaus zum zweiten Aufgang in die Grünfläche der Venediger Au. In das Stationsgebäude integriert ist eine etwa 60 Quadratmeter große Öffnung in der Tunneldecke, die Tageslicht direkt auf den Bahnsteig und in das Stiegenhaus bringt.

U2-Verlängerung nach Zeitplan für die EURO 2008
Im Bereich der Hochstrecke konnten die Wiener Linien bereits im Mai 2005 die Rohbauarbeiten abschließen. Die Tunnelvortriebsarbeiten zwischen Praterstern und Messe konnten trotz eines Wassereinbruchs im September 2005 ebenfalls termingerecht beendet werden. Selbst im Bereich der zukünftigen Station Schottenring - hier liegen die Stationsröhren direkt unter dem Donaukanal  – liegen die Wiener Linien im Zeitplan.

Durch Umstellungen im Bauablauf ist es den Wiener Linien gelungen, die durch einen Rechtsstreit entstandenen Verzögerungen soweit aufzufangen, dass die Eröffnung des gesamten neuen U2-Teilstücks zeitgerecht vor der Fußball-Europameisterschaft 2008 möglich ist.

Ende 2010 fährt U2 zur Aspernstraße
Ende 2010 wird die Verlängerung der U2 in den 22. Bezirk bis zur Aspernstraße mit Anschluss an den neuen ÖBB-Bahnhof Stadlau und das SMZ-Ost fertig sein. Das U2-Projekt umfasst neun Kilometer U-Bahn-Strecke mit elf zusätzlichen Stationen. Ab Ende 2010 stehen den Fahrgästen rund 75 U-Bahn- Kilometer mit 101 Stationen zur Verfügung.

U-Bahn-Bau: Milliardenprojekt, das Arbeitsplätze sichert
Der U-Bahn Ausbau bringt nicht nur eine massive Verbesserung der Qualität des öffentlichen Verkehrs, sondern ist auch ein entscheidender Faktor für die Wiener Wirtschaft, der das Wachstum fördert und Arbeitsplätze sichert. Rund sieben Milliarden Euro, das sind durchschnittlich rund 190 Millionen Euro jährlich, wurden bisher in 66 U- Bahn-Kilometer, fast 700 U-Bahn-Wagen, 90 Stationen, moderne Aufzüge, Rolltreppen und die technische Infrastruktur investiert. Fast 1.000 Firmen aus Bauwirtschaft und Industrie durften sich über Aufträge für die Wiener U-Bahn freuen.

Laut einer Untersuchung des Österreichischen Wirtschaftsforschungsinstituts - WIFO kann pro investierten 72,6 Millionen Euro von ca. 1500 Beschäftigten bzw. gesicherten Arbeitsplätzen ausgegangen werden. Das heißt, durch den U-Bahn-Bau wurden und werden jährlich rund 5.000 Arbeitsplätze geschaffen bzw. gesichert. Insgesamt konnten durch den Wiener U-Bahn-Bau in den vergangenen Jahrzehnten rund 120.000 Jahresarbeitsplätze geschaffen werden. Allein mit dem Investment von 1,3 Milliarden Euro - Wiens derzeit größtes Infrastrukturprojekt - in die Verlängerung der U2 werden über die gesamte Bauzeit bis 2010 rund 24.000 Arbeitsplätze gesichert.
 
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