Österreich verstärkt nachbarstaatliche Zusammenarbeit mit Slowenien und Tschechien  

erstellt am
07. 11. 07

Wien (bmi) - Die Stärkung der nachbarschaftlichen Zusammenarbeit nach der Schengen-Erweiterung stand im Mittelpunkt der Arbeitstreffen von Innenminister Günther Platter mit Sloweniens Innenminister Dragutin Mate (5. November 2007 in Spielfeld) und Tschechiens Innenminister Ivan Langer (6. November 2007 in Drasenhofen – Mikulov). Platter unterzeichnete mit beiden Ministern ein "Memorandum of Understanding" sowie eine Erklärung über gemeinsame Maßnahmen im Rahmen der EURO 2008.

Am 6. und 7. Dezember werden die EU-Innenminister voraussichtlich über die bevorstehende Schengenerweiterung entscheiden, die gegen Ende des Jahres ansteht. Dabei sollen neun der zehn neuen Mitgliedstaaten, die 2004 beigetreten sind (außer Zypern) voll in das polizeiliche Sicherheitssystem der EU eingebunden werden. "Die damit verbundene endgültige Überwindung der Teilung Europas wurde in den letzten Jahren hochprofessionell vorbereitet – unter maßgeblicher österreichischer Beteiligung. Österreich arbeitet mit Slowenien und Tschechien schon sehr lange auf die Schengenerweiterung hin", sagte Platter. Als Beispiele nannte der Innenminister u.a. den Abschluß von Staatsverträgen zur Polizeikooperation. "Gemeinsame Streifen oder der Betrieb von gemeinsamen Kontaktbüros wie Thörl-Maglern oder Drasenhofen-Mikulov sind dadurch bereits heute bewährte Praxis."

Platter lobte die Schengen-Vorbereitungen der beiden Staaten: "So hat Tschechien den Flughafen als verbleibende Außengrenze auf modernen Standard gebracht und Slowenien eine moderne Grenzsicherung an seiner Außengrenze aufgebaut. Zudem wurden beide Staaten - wie die anderen Kandidaten auch - in das polizeiliche Informations- und Fahndungssystem SISone4all eingebunden."

Platter betonte zudem die Wichtigkeit des Aufbaus eines "Operativen Netzwerks Mitteleuropas". Dazu hat Österreich mit der Slowakei und Ungarn bereits im Oktober und nun auch mit Slowenien und Tschechien zukunftsweisende Abkommen (MoU) unterzeichnet, die ua folgende Maßnahmen vorsehen:

  • die Erarbeitung gemeinsamer Sicherheitskonzepte für die Grenzgebiete
  • einen gemischten Streifendienst zur Durchführung einer konsequenten gemeinsamen Polizeiarbeit in den Grenzgebieten an der Binnengrenze;
  • wenn nötig, die Beteiligung an gemeinsamen Schwerpunktaktionen an der künftigen EU-Außengrenze und die Entsendung gemeinsamer Verbindungsbeamter sowie
  • einen verstärkten Informationsaustausch und eine Koordination der Positionen im Rahmen der europäischen Grenzschutzagentur FRONTEX;


"Es ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, wo ich aus derzeitiger Sicht guten Gewissens sagen kann, wenn auch die letzten Umsetzungsarbeiten so gut verlaufen, sehe ich der Schengenerweiterung um Tschechien sehr positiv entgegen und freue mich auf eine noch engere Kooperation im gemeinsamen Raum der Freiheit und Sicherheit", so Platter abschließend.

 
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