Vorstellung der Wiener Strategie für Forschung, Technologie und Innovation (FTI) bis 2015
- Umsetzung beginnt ab 2008
Wien (rk) - Ein Jahr lang wurde intensiv an Zukunftskonzepten für den Forschungs- Technologie-
und Innovationsstandort Wien gearbeitet. Konkrete Zielsetzungen und Maßnahmen in fünf Handlungsfeldern
sind das Ergebnis eines Strategieprozesses, an dem maßgebliche Akteure aus Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft
mitgewirkt haben. "2008 erfolgt mit 3 ausgewählten Projekten der Startschuss für die Umsetzung der
'Wiener FTI-Strategie'. In den Folgejahren werden wir weitere Schlüsselprojekte im Bereich Forschung, Technologie
und Innovation (FTI) umsetzen, mit dem Ziel Wien zur zentraleuropäische Forschungshauptstadt zu machen",
erklärte Wiens Vizebürgermeisterin Mag.a Renate Brauner im Rahmen des Mediengesprächs des Bürgermeisters.
Die Stadt Wien ist sich der wirtschafts- und standortpolitischen Bedeutung von Forschung und Technologie bewusst
und setzt daher seit Jahren einschlägige Initiativen und Maßnahmen, die der wissenschaftlichen Kreativität
und dem wirtschaftlichen Innovationsprozess zu gute kommen.
Strategisch abgestimmte Entwicklung des FTI-Standorts
Die bisherige Erfolgsbilanz zeigt, dass dieser Weg richtig ist. Um künftig gezielt den Weg an die Spitze der
führenden europäischen Metropolen für Forschung, Technologie und Innovation weiterzugehen, wurde
im November 2006 der FTI-politische Strategieprozess "Wien denkt Zukunft" gestartet, an dessen Ende strategische
Handlungsfelder und Maßnahmenvorschläge für die FTI-Politik der Stadt bis zum Jahr 2015 stehen
sollten. In der Folge haben ExpertInnen und Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie die Verantwortlichen
der einschlägigen Fonds der Stadt Wien ein Jahr lang gemeinsam an der Entwicklung der Wiener Forschungs- Technologie-
und Innovationsstrategie gearbeitet.
Prozess der Strategiefindung auf breiter Basis
In diesem gemeinschaftlichen Kreativprozess, dessen Ergebnisse nun vorliegen, konnten Einzelstrategien und konkrete
Maßnahmen formuliert werden. Zehn hochrangige ProponentInnen haben daran ganz wesentlich mitgewirkt: Christoph
Badelt (Vorsitzender der Rektorenkonferenz), Brigitte Ederer (Siemens-Generaldirektorin), Knut Consemüller
(Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologie), Johannes Bardach (Geschäfsführer der Frequentis
GmbH), Albert Hochleitner (Präsident der Industriellenvereinigung Wien) , Brigitte Jank (Präsidentin
der WKÖ Wien), Peter Schuster (Präsident der Akademie der Wissenschaften), Alexander von Gabain (Vorstand
der Intercell AG), Georg Kapsch (Vorstandsvorsitzender der Kapsch-Gruppe) und Helga Nowotny (Vizepräsidentin
des Wissenschaftsrates des Europäischen Forschungsrates).
Weitere 80 hochkarätige ExpertInnen aus Bildungsinstitutionen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen, zwei
Konferenzen und ein Dialogforum für die interessierte Öffentlichkeit stellten sicher, dass der Prozess
der Strategiefindung auf einer breiten Basis stand und unter Einbindung aller wesentlichen Akteure stattfinden
konnte.
Erhöhung der Forschungsquote auf 4 Prozent
Dem aktiven Engagement der Wiener "Scientific Community" ist es somit zu verdanken, dass nun die Weichen
für eine zukunftsweisende Weiterentwicklung der Wiener Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik gestellt
sind - durch mehr Unterstützung für kluge Köpfe, durch eine noch gezieltere Förderung von Forschung
und Innovation sowie durch neue Partnerschaften zwischen Stadt und Forschungseinrichtungen. Im Bündnis aus
Wissenschaft, Wirtschaft und Stadt wird die Wiener FTI-Strategie umgesetzt. Die angepeilte Erhöhung der Wiener
Forschungsquote auf 4 Prozent bis 2015 ist dafür ein wichtiger Schritt.
Fünf Handlungsfelder für die Wiener FTI-Strategie
Angesichts der sich beschleunigenden Innovationsdynamik kommt der Fähigkeit, Wissen zu generieren, zu verarbeiten
und sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich nutzbringend einzusetzen, eine größere Bedeutung
zu als je zuvor. Die Wiener FTI-Strategie enthält fünf Handlungsfelder, in denen in den nächsten
Jahren Antworten auf fünf zentrale Herausforderungen für den FTI-Standort Wien gegeben werden.
* Humanressourcen: Kluge Köpfe für Wien
* Thematische Schwerpunkte: Sichtbar und relevant
* Forschung trifft Stadt: Kommunikation, Lernen und Öffentlichkeit
* Treibhaus für Forschung und Innovation: Neues möglich machen
* Forschungs- und Innovationsstandort in Europa: Wien als internationaler Netzwerkknoten
14 Millionen Euro für drei Startprojekte im Jahr 2008
Innerhalb der Handlungsfelder der Wiener FTI-Strategie wurde eine Reihe von Maßnahmen identifiziert, deren
Umsetzung bereits 2008 erfolgen wird. Die drei "Startprojekte", die mit rund 14 Millionen Euro dotiert
sind, im Überblick:
* 1 - Die Qualität und Sichtbarkeit von FTI steigern
Angesichts des sich verschärfenden Wettbewerbs zwischen den wichtigsten FTI-Standorten in Europa und weltweit
wird es immer wichtiger, durch Spitzenleistungen und klare Schwerpunkte Sichtbarkeit zu erlangen.
Deshalb steht im Handlungsfeld "Thematische Schwerpunkte: Sichtbar und relevant" die Aufgabe im Vordergrund,
sowohl in inhaltlicher als auch in räumlicher Hinsicht bestehende Forschungs- und Innovationsschwerpunkte
zu stärken und die Entwicklung einer begrenzten Anzahl neuer Schwerpunkte voranzutreiben.
Startprojekt Impulsprogramm Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften: Die bisherigen Forschungsschwerpunkte in
Wien (insbesondere in den Life Sciences, in den Informations- und Kommunikationstechnologien, sowie in den Creative
Industries) werden ergänzt durch ein neues "Impulsprogramm Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften".
* 2 - Die gesellschaftliche Einbettung von FTI sicherstellen
Neue Technologien durchdringen zunehmend unseren Alltag, und städtische Ballungsräume sind die Brennpunkte
dieser Entwicklung. Ein sozial verträglicher Umgang mit neuen Technologien setzt voraus, dass in Wien Räume
der Kreativität und der Auseinandersetzung geschaffen werden, um mit diesen neuen Möglichkeiten experimentieren
und sich mit ihnen kritisch auseinandersetzen zu können.
Deshalb werden im Handlungsfeld "Forschung trifft Stadt: Kommunikation, Lernen und Öffentlichkeit"
mithilfe neuer und weiterentwickelter Maßnahmen ein kritischer Dialog mit der Öffentlichkeit über
FTI sowie die Vermittlung von Einsichten in Wiener FTI - sowohl innerhalb Wiens als auch auf internationaler Ebene
- verstärkt.
Startprojekt Forschung: Durch ein Bündel von Maßnahmen wird unter dem Dach der Initiative "Forschung
trifft Stadt" der Dialog zwischen den verschiedenen an Wissenschaft, Forschung, Technologie und Innovation
interessierten Personen und Organisationen erweitert und vertieft. 2008 wird dazu im Rahmen einer mehrtägigen
publikumswirksamen Veranstaltung die Bedeutung von Forschung und Wissenschaft für die WienerInnen hervorgehoben.
* 3 - Die Dynamik von Forschung und Innovation beschleunigen
Die Dynamik von Forschung und Innovation in räumlicher und inhaltlicher Hinsicht kann sich nur dann entfalten,
wenn in Wien stimulierende Rahmenbedingungen herrschen, die in abgestimmter Art und Weise in verschiedenen Politikfeldern
und von verschiedenen Politikebenen gesetzt werden.
Deshalb wird im Handlungsfeld "Treibhaus für Forschung und Innovation: Neues möglich machen"
durch die Weiterentwicklung von Rahmenbedingungen der "kreative Humus", der die FTI-Landschaft in Wien
bereits heute auszeichnet, weiter verbessert.
Startprojekt: Durch die Aktualisierung der betrieblichen Förderrichtlinien der Stadt Wien "ZIT 08plus"
werden wichtige Querschnittsbelange der FTI-Politik (z.B. Fokus auf Innovation und Dienstleistungen, Gender-Mainstreaming,
etc.) stärkere Berücksichtigung finden. Ab 2009 werden auch in den anderen Handlungsfeldern weitere Projekte
umgesetzt.
Die internationale Einbindung von FTI ausbauen
Europa wird in wachsendem Maße der Bezugsrahmen für FTI in Wien und erfordert eine enge Einbindung in
internationale Forschungsnetzwerke. Gleichzeitig bietet der CENTROPE-Raum die Möglichkeit, sich gemeinsam
im europäischen und globalen Umfeld zu positionieren.
Deshalb ist die Kernaufgabe im Handlungsfeld "Forschungs- und Innovationsstandort in Europa: Wien als internationaler
Netzwerkknoten" Wien als international vernetzten Standort für Forschung und Innovation weiter zu stärken.
Startprojekt CENTROPE Mobilitätsprogramm. Der Austausch von Personen wird als zentraler Beitrag zum Zusammenwachsen
der Europa Region Mitte CENTROPE gesehen. Es wird daher ein "CENTROPE Mobilitätsprogramm" initiiert
werden.
Startprojekt Spitzenstandorte für Spitzenforschung. Durch die Initiative "Spitzenstandorte für Spitzenforschung"
soll die inhaltliche und räumliche Komponente mittels FTI-Standortentwicklungskonzepten in Zukunft besser
aufeinander abgestimmt werden. Ein anschauliches Beispiel dafür ist der Standort Muthgasse der Universität
für Bodenkultur. Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien und der BoKu stärkt den Wissenschaftsstandort
Wien nachhaltig und garantiert, dass Forschende sowie Start-up- und Spin-off- Unternehmen im Bereich der Biotechnologie
besonders rasch auf spezielle Labor- und Großgeräte sowie auf die notwendige Infrastruktur zurückgreifen
können.
Potenziale für Forschung, Technologie und Innovation nutzen
Eine zentrale Zukunftsaufgabe besteht in der Schaffung der notwendigen Voraussetzungen, damit talentierte junge
Menschen unabhängig von ihrer Herkunft einen vielversprechenden Karriereweg als WissenschafterInnen einschlagen
können. Dies soll in einer in räumlicher und wissenschaftlich- technischer Hinsicht optimal ausgestatteten
Infrastruktur möglich sein.
Deshalb zielt das Handlungsfeld "Humanressourcen: Kluge Köpfe für Wien" auf die Verbesserung
der Perspektiven bzw. Rahmenbedingungen für hochqualifizierte und mobile NachwuchswissenschafterInnen. Gender-Aspekte
finden dabei besondere Berücksichtigung.
Startprojekt Junior Groups. Durch die Einrichtung von "Junior Groups", d.h. einer Förderung von
Nachwuchsgruppen in den Forschungsschwerpunkten der Stadt, sollen die Rahmenbedingungen für "kluge Köpfe"
nachhaltig verbessert werden.
Mehr Information
Die gesamte Wiener FTI-Strategie sowie eine Zusammenfassung sind auf www.wiendenktzukunft.at verfügbar. Die
Website enthält auch alle Informationen über die Entwicklungspanels, deren Fragestellungen bzw. die teilnehmenden
ExpertInnen, die hochrangigen ProponentInnen der Wiener FTI- Strategie sowie sämtliche Veranstaltungen, die
den Prozess der Strategieerstellung begleitet haben. |